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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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wie das alles zusammenpasste. Dannys Tod, der jetzt offensichtlich als Mord behandelt wurde. Der Überfall auf Grace. Zebulon Faith. Das Kraftwerk. Der ganze Rest. Ich schaute zu Dolfs Haus hinüber, in dem es von Fremden wimmelte. Veränderungen standen bevor, und keine guten.
    »Ich muss gehen«, sagte ich.
    Mein Vater sah alt aus.
    Ich deutete mit dem Kopf zum Haus. »In einem Punkt hat Parks recht. Sie wollen Dannys Tod jemandem anhängen, und aus irgendwelchen Gründen scheint Grantham uns im Visier zu haben. Das heißt, er wird besonders mich aufs Korn nehmen.« Niemand widersprach. »Ich muss mit jemandem sprechen.«
    »Mit wem ?«
    »Mir ist gerade jemand eingefallen. Vielleicht steckt nichts dahinter, aber ich muss es herausfinden.«
    »Kannst du uns sagen, worum es geht?«, fragte Dolf.
    Ich überlegte. Bis Dannys Leiche in der Spalte gefunden worden war, hatten alle geglaubt, er sei in Florida. Sein Vater. Jamie. Dafür musste es einen Grund geben, und ich dachte mir, den würde ich vielleicht im Faithful Motel finden. Es wäre zumindest ein Anfang. »Später«, sagte ich. »Wenn etwas dran ist.« Ich ging zwei Schritte, blieb dann stehen und drehte mich zu meinem Vater um. Sein Gesicht wirkte bedrückt und traurig. Meine nächsten Worte kamen aus dem Herzen. »Ich weiß zu schätzen, was du zu Parks gesagt hast.«
    Er nickte. »Du bist mein Sohn.«
    Ich sah Dolf an. »Sag ihm, warum du die Waffe versteckt hast, ja? Es gibt keinen Grund, das zu verheimlichen.«
    »Okay.«
    Ich stieg in meinen Wagen und fragte mich, wie es meinem Vater gehen würde, wenn Dolf ihm erzählte, wie nah ich daran gewesen war, Zebulon Faith zu erschießen. Angesichts dessen, was wir alle für Grace empfanden, würde er es wahrscheinlich verstehen. Es war das kleinste unserer Probleme.
    Ich verließ das Farmland und fuhr auf den glatten, schwarzen Asphalt hinaus. Die Straße war glühend heiß; sie flimmerte in der Sonne. Ich fuhr zum Faithful Motel. Manny stand hinter der Theke. »Manny, stimmt's?«
    »Emmanuel.«
    »Ist Ihr Boss hier?«
    »Nein.«
    Ich nickte. »Als ich das letzte Mal hier war, haben Sie mir von Danny erzählt. Sie sagten, er habe Streit mit seiner Freundin gehabt und sei dann nach Florida verschwunden, als sie ihn angezeigt hatte.«
    »Sie.«
    »Können Sie mir sagen, wie das Mädchen heißt?«
    »Nein. Aber sie hat jetzt hier eine Schnittwunde.« Er fuhr sich mit dem Finger über die rechte Wange.
    »Wie sieht sie aus?«
    »Weiß. Bisschen fett. Trashy.« Er zuckte die Achseln. »Danny ist mit jeder ins Bett gegangen.«
    »Worum ging es bei dem Streit?«
    »Er wollte mit ihr Schluss machen.«
    Mir kam eine intuitive Erkenntnis. »Sie waren es, der die Polizei gerufen hat«, sagte ich. »Als ich das erste Mal hier war.« Ein Lächeln trat auf das zerfurchte braune Gesicht. »Sie.«
    »Kann sein, dass Sie mir das Leben gerettet haben.« Er zuckte die Achseln. »Ich brauche den Job hier. Ich kann den Boss nicht ausstehen. So ist das Leben.«
    »Hat die Polizei das Motel durchsucht?« Ich dachte an die Drogen. »Sie haben gesucht. Sie haben nichts gefunden. Sie haben Mr. Faith gesucht. Nicht gefunden.« Ich wartete, aber er war fertig. »Sie haben mir erzählt, Danny sei in Florida. Woher wussten Sie das?«
    »Er hat eine Postkarte geschickt.« Ohne Zögern, ohne eine Andeutung von Unaufrichtigkeit.
    »Haben Sie sie noch ?«
    »Ich glaube ja.« Er verschwand im Hinterzimmer, kam zurück und gab mir eine Ansichtskarte. Ich fasste sie am Rand. Ein Foto von blauem Wasser und einem weißen Strand. In der oberen rechten Ecke stand der Name eines Urlaubsortes, und quer über den unteren Rand erstreckte sich in pinkfarbenen Lettern der Slogan: MANCHMAL IST ES EINFACH RICHTIG. »Hing am Schwarzen Brett«, sagte Manny.
    Ich drehte die Karte um. Auf der Rückseite stand in Druckbuchstaben: »Mir geht's super hier. Danny.«
    »Wann haben Sie die bekommen?«, fragte ich.
    Emmanuel kratzte sich an der Wange. »Er hatte diesen Streit mit dem Mädchen, und dann war er weg. Vielleicht vier Tage später. Vor zwei Wochen. Zweieinhalb. Ungefähr.«
    »Hat er irgendwelche Sachen gepackt?«
    »Ich hab ihn nicht mehr gesehen, nachdem er das Mädchen geschlagen hatte.«
    Ich fragte noch ein bisschen weiter, aber mehr bekam ich nicht heraus. Ich überlegte, ob ich ihm sagen sollte, dass Danny Faith tot war, aber dann ließ ich es bleiben. Es würde sowieso bald in der Zeitung stehen.
    »Hören Sie, Emmanuel Wenn die Polizei Mr. Faith

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