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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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gemacht, er hat die Autorität, so etwas zu machen, und Sie können davon ausgehen, dass er es wieder tun wird.«
    »Nein«, widersprach Barbara. »Nein, er wird das nicht wieder tun, weil ich ihn vorher umbringen werde.«
    »Admiral …«
    »Was ist?« Sie drehte sich zu ihm um. Nach mehreren Jahren unter ihrem Kommando ließ Ron Marroux sich vom Admiral nicht so leicht einschüchtern.
    »Admiral … Ma’am. Sie können Owen Garrett in kleine Stücke reißen, aber damit ändern Sie nichts am eigentlichen Problem.«

    »Und das wäre?«
    »Wir sollten eigentlich die Truppen bekommen, die durch den Riss geschickt werden, aber die ersetzen die Piloten und Crewmitglieder, die für den Dienst an der Front angefordert wurden. In jeder Standardwoche verlassen Leute dieses System, Admiral. Im Umkreis von zwanzig Parsec gibt es nicht einen einzigen Vuhl. Es finden Trainings- und Wartungsflüge statt, aber eigentlich gibt es hier für uns nichts zu tun. Garrett wird Ihnen das erzählen, und Sie können es auch auf dem Flugdeck hören, Ma’am. Die Leute, die kämpfen wollen, lassen sich von hier versetzen.«
    »Und was ist mit Ihnen? Wieso sind Sie noch hier?«
    »Sie möchten gern Komplimente hören, Admiral. Aber wenn Sie mich schon so fragen: Im Augenblick ist es eine Frage der persönlichen Loyalität. Gegenwärtig bin ich mit meinem Posten und meinen Aufgaben zufrieden. Und ich empfinde es als eine Ehre, zu Ihrem Stab zu gehören.«
    »›Gegenwärtig‹.«
    »Ja.« Marroux atmete tief durch. »Ja, Ma’am. Wenn Sie mich dann entschuldigen würden. Ich möchte Sie nicht von Ihrem Vorhaben abhalten, Mr. Garrett in Stücke zu reißen. Mit Ihrer Erlaubnis, Admiral, möchte ich nicht anwesend sein, wenn Sie das tun.« Er salutierte, machte auf dem Absatz kehrt und ging weg.
    »Ron«, rief sie ihm nach.
    Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
    »Sie sind schon im Begriff, Ihre eigene Versetzung zu beantragen, richtig?«
    »Nein«, antwortete er. »Noch nicht.«
     
    An Bord der Tristan da Cunha befand sich ein großes Kontingent an Hütern, die sich alle auf dem B-Deck einquartiert hatten – ein Deck unterhalb der Brücke. Owen Garrett, der Stellvertreter des Propheten, war hier mit acht weiteren seiner Leute untergebracht. Die Offiziere und Crewmitglieder der Tristan machten nach Möglichkeit einen großen Bogen um diesen Bereich. Dass
es einen Zusammenhang zwischen dem Orden der Hüter und dem Flammenden Stern gab, hatte an einer Sache wenig geändert: Niemand wollte ihnen über den Weg laufen, wenn es sich vermeiden ließ.
    Barbara MacEwan glaubte nicht an irgendeine Form von Tabu, und sie war auch nicht bereit, Zurückhaltung zu üben. Vom vorderen Ende der Promenade aus benutzte sie den Lift zum B-Deck und nahm den Haupteingang. Die der Sektion zugeteilten Wachtposten und Maate erhoben sich und gingen in Habtachtstellung, als sie vorbeiging. Der eine Hüter im Empfangsbereich blieb stehen und nickte ihr respektvoll zu. Von einem Zivilisten erwartete sie keinen Salut, aber sie wusste jede Form von Ehrbezeugung zu schätzen.
    Durch die offene Tür gelangte sie in Owen Garretts Büro. Weder stand er auf, noch nahm er seinen Blick vom Computer in seiner Hand.
    Einen Moment lang stand sie da, dann griff sie hinter sich und warf die Tür zu. Der laute Knall ließ ihn aufhorchen. Er nahm von Barbara Notiz, lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Wissen Sie«, sagte sie und stützte sich auf dem Schreibtisch auf. »Mir ist ja klar, dass Sie nicht dazu verpflichtet sind, höflich zu mir zu sein, aber um der alten Kameradschaft willen wäre es mir lieb, wenn Sie von Zeit zu Zeit etwas Höflichkeit an den Tag legen würden.«
    »Und dafür kommen Sie den ganzen Weg hierhergelaufen?«
    »Nein«, gab sie zurück. »Das ist nur ein Zufall. Ich bin hier, weil ich vor ein paar Minuten erfahren habe, dass Sie sich in meine Personalanforderungen einmischen.«
    »Das ist nicht ganz korrekt formuliert, Admiral, da ich das nicht als Einmischung betrachte. Ehrlich gesagt, ich bin überrascht, dass es so lange gedauert hat, bis Sie reagieren.«
    »Ron Marroux hat mich soeben darauf hingewiesen.«

    »Ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn Ihre Untergebenen nicht effizient arbeiten.«
    »Sie machen sich bei mir nicht beliebter, wenn Sie hier den Oberlehrer spielen, Mister.«
    »Ich muss mich bei Ihnen nicht beliebt machen, Admiral. Aber Sie sollten nicht

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