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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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alles von den Männern und Frauen abhängen; sie mussten spontan die richtigen Entscheidungen treffen, welche Ziele es letztlich wert waren, dass man Zeit und Leben in sie investierte. Nicht einmal die kritischsten Mitglieder des Flammenden Sterns versuchten, dem Militär irgendwelche Taktiken zu diktieren.
    Jedenfalls noch nicht, fügte er im Geiste an.
    »Also gut«, sagte er schließlich. »Die Kompanieführer sollten den Bataillonskommandanten bei Sprung-minus-drei Standardstunden einen Statusbericht liefern, außerdem eine Aktualisierung bei Sprungende-plus-zwei Standardstunden. Ich erwarte einen vorläufigen Statusbericht von den Bataillonsbefehlshabern bei
Sprung-minus-eins Standardstunden. Weggetreten.« Er schaltete seinen Computer aus und verließ den Raum, woraufhin die Offiziere wie ein Mann in Habtachtstellung gingen.
     
    Als er zusammen mit Howe und Gyes’ru zu seinem Büro zurückkehrte, warteten die beiden Mitglieder des Flammenden Sterns auf ihn. Sie gingen nicht in Habtachtstellung, sondern standen einfach nur da, während er näher kam.
    »General, hätten Sie kurz Zeit?«, fragte einer der beiden. »Ich bin Ivan Duncan. Wir müssen eine besondere Vereinbarung treffen.«
    »Eine Vereinbarung?« Agropoulous blieb stehen und sah kurz zu Alan Howe und Gyes’ru HeKa’an. »Was für eine Vereinbarung schwebt Ihnen denn vor?«
    » Er möchte einen Bau inspizieren, nachdem der gesichert wurde.«
    »Inspizieren? Was soll das heißen?«
    »Das heißt«, sagte Duncan, »dass er zusammen mit seinem Stab auf den Planeten kommt, sobald Ihre Leute jeglichen Widerstand ausgeschaltet haben.«
    »Sie meinen, nachdem wir alle getötet haben, die sich noch zur Wehr setzen könnten, richtig? Nachdem wir unseren Job erledigt haben?«
    »Das ist richtig.«
    »Dann darf ich annehmen, dass er sich nicht irgendwelche Gefangenen ansehen will.«
    »Nein.« Duncan wirkte ein wenig verärgert, als sei das etwas, von dem er glaubte, er müsse es nicht erklären. »Er will zusammen mit seinen engsten Mitarbeitern eines der eingenommenen Zielobjekte besichtigen.«
    »Das wird da unten eine ziemlich hässliche Angelegenheit. Schließlich ist das keine Simulation – und normalerweise machen wir uns nicht die Mühe, hinterher aufzuräumen.«
    »Das ist ihm klar. Treffen Sie nur einfach die Vorkehrungen.« Duncans Tonfall ließ es wie einen Befehl klingen.

    Agropoulous warf ihm einen wütenden Blick zu und merkte, dass sich Howe, Gyes’ru und sein Adjutant neben ihm augenblicklich versteiften.
    »Wenn Sie so freundlich wären, General«, fügte Duncan an, als sei ihm das gerade noch eingefallen. Einen Moment später fuhr er fort: »Und übermitteln Sie bitte so früh wie möglich die Daten des Objekts, für das Sie sich entschieden haben.« Er nickte – was eine Art Ersatzhandlung für einen Salut war – und ging dann mit dem anderen Mitglied des Flammenden Sterns fort.
    »Was will er da inspizieren?«, wunderte sich Howe leise, als Duncan und der zweite Mann hinter einer Biegung im Korridor verschwunden waren. »Da gibt es nicht mehr zu sehen als einen Berg Leichen – und ein paar davon werden unsere Leute sein.«
    »Nein«, entgegnete Agropoulous und ballte die Fäuste. »Wir werden dafür sorgen, dass unsere Opfer weggebracht werden, bevor er irgendwas inspizieren kann. Er kann meinetwegen mit einem Fuß auf der erlegten Beute posieren, wenn er das will, aber erst wenn unsere Leute das Schlachtfeld in Ehren verlassen haben.«

Tsushima-System
    Im Gegensatz zu SIENA war TSUSHIMA aufgrund seiner Lage nur ein militärisches Ziel. Es gab ein paar Schiffe zur Verteidigung, aber nichts davon konnte es mit den imperialen Angreifern aufnehmen. So wie bei den meisten Systemen hinter dem Portal-System hatte man auch dieses hier offenbar sich selbst überlassen und keine Verstärkung mehr hergeschickt.
    Admiral Anderson wusste dies, dennoch wählte er keine andere Taktik. Weder er noch der Prophet sahen einen Grund dazu, die Vorgehensweise zu ändern. Bei SIENA hatte man schwere Verluste erlitten, vor allem bei den Jägergeschwadern. Verstärkung war direkt über die Bereitstellungszone bei Nestor hergeschickt worden, das Portal-System wurde dabei übergangen. (Erich versuchte
sich vorzustellen, wie Barbara MacEwan darauf reagiert haben musste – doch im nächsten Moment wurde ihm bewusst, dass es ihn gar nicht kümmerte.)
    In einer anderen Art von Krieg hätte TSUSHIMA ein System sein können, das vor den Angreifern kapitulierte.

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