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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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exakt
so, wie man sich das Büro eines Bankers vorstellte. Es hätte ein beliebiges Jahrhundert sein können, wäre da nicht die Aussicht vor dem Fenster gewesen. Selbst Computer und Displays waren geschmackvoll in alten hölzernen Verkleidungen verborgen.
    »Nur damit ich Sie richtig verstehe«, sagte Wentworth und zeigte auf ein Display, das zwischen ihnen in der Luft hing. »Sie möchten also fünf getrennte Konten einrichten, von denen jedes seinen eigenen Zugangscode hat.«
    »Das ist richtig.«
    »Und bei drei Konten soll Mr. Smith als zusätzlicher Zeichnungsbevollmächtigter eingetragen sein?«
    »Ja, genau. Bei den ersten drei Konten. Die anderen beiden lauten nur auf meinen Namen.«
    Wentworths rechte Augenbraue zuckte für einen Sekundenbruchteil einen Millimeter in die Höhe. »Sehr wohl, Sir. Und Einzahlungen, die an unsere Bank gerichtet sind …«
    »… werden den Anweisungen entsprechend den Konten gutgeschrieben.«
    »Sir.« Wieder zeigte er auf das Display. »Das ist … ein bemerkenswert hoher Betrag.«
    »Aber sicher nicht mehr, als diese Bank verwalten kann, oder?«
    »Nein, selbstverständlich nicht, Sir. Wir verwalten Vermögen, die um ein Vielfaches größer sind. Allerdings handelt es sich bei derartigen Beträgen für gewöhnlich um Kapital, das dem Wert einer Körperschaft entspricht. Ihre … Organisation ist eine Körperschaft, aber Sie wollen diese Konten als Privatkonten einrichten.«
    »Genau.«
    »Mr. Djiwara, viele der Dienstleistungen, die wir unseren Geschäftskunden anbieten, stehen den …«
    »Können Sie die Einzahlung dieser Mittel vornehmen?«, unterbrach Djiwara ihn.
    »Ja, Sir. Natürlich, Sir.«
    »Und das Bankgeheimnis erstreckt sich auch auf die Konten, die ich einrichten möchte?«

    »Ja.«
    »Und man kann in jeder Filiale von diesen Konten abheben, egal, in welchem System?«
    »Gewiss.«
    »Dann richten Sie die Konten ein. Ich würde mir nicht anmaßen, Ihnen zu sagen, wie Sie Ihre Arbeit zu erledigen haben, Sir. Daher bitte ich Sie, das nicht im Gegenzug bei mir zu tun. Gewisse Teile des Kapitals weisen nicht den Namen meines Kollegen auf, damit über sie erforderlichenfalls verfügt werden kann, wenn sich keine Verbindung zu ihm herstellen lässt.« Djiwara faltete die Hände. »Ich bin mir sicher, Ihnen ist die Notwendigkeit für derartige Vorkehrungen klar.«
    Und vergiss nicht, dass du eine saftige Provision kassieren wirst, fügte Djiwara im Geiste an. Und jetzt mach schon deinen verdammten Job.
    Er sah den Banker an und hielt seinem Blick lange stand. Er besaß weder Smiths Willenskraft noch Garretts Talent. Er war kein Fühlender, kein Hüter, nicht mal ein Angehöriger des Flammenden Sterns.
    Aber natürlich gab es keinen Grund, Wentworth etwas davon zu sagen.
    Der Banker blinzelte zuerst, wie Djiwara es erwartet hatte. Wentworth widmete sich den Ausdrucken auf seinem Tisch, dann schob er eines der Blätter Djiwara hin und reichte ihm einen Füllfederhalter – einen Füllfederhalter !
    »Die Bank wird einen Daumenabdruck und den Retinascan erfassen, Sir, aber es ist bei uns seit über sechs Jahrhunderten Tradition, dass ein Kunde bei der Einrichtung eines Kontos eine eigenhändige Unterschrift leistet.«
    »Damit?« Djiwara zeigte auf den Füllfederhalter.
    »Das ist richtig, Sir. Wenn Sie wünschen, können Sie ihn als Andenken behalten.«
    »Drollig.«
    Wentworth räusperte sich leicht. »Wie Sie meinen, Sir, aber das
ist die Tradition der Bank, und sie ist um einige hundert Jahre älter als das Sol-Imperium. Wenn Sie dann bitte auf der Linie unterschreiben würden, Sir«, sagte er nach einer kurzen Pause. »Ich glaube, wir können den Vorgang binnen weniger Minuten zum Abschluss bringen.«
     
    Der Computer mit seiner eigenen Aufzeichnung der Transaktionen steckte sicher verstaut in seiner Jackentasche, als Djiwara mit dem Lift nach unten fuhr. Es gab keinen Grund für einen prahlerischen Abgang aus der Bank. Außerdem konnte er vom fünfzigsten Stockwerk aus kein Gefühl für diese prächtige alte Stadt bekommen.
    Nachdem er das Geschäftliche erledigt hatte, war die Zeit fürs Sightseeing gekommen.

18. Kapitel
    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in den Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.
     
Friedrich Nietzsche
     
     
     
    September 2424
EsYen, Zor’a-System
     
    Die Nachricht traf als Kom-Strahl hoher Priorität über einen militärischen Kanal ein. Offenbar wurde

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