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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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In einer anderen Art von Krieg hätten die Angreifer eine Kapitulation anbieten können. Weder das eine noch das andere geschah hier, so wie auch in den Systemen zuvor.
    Am Ende lief es so ab wie in der Simulation. Sieben feindliche Schiffe wurden zerstört, zwei Orbitalbasen abgeschossen, jede Energiequelle auf dem Planeten und den besiedelten Monden wurde bombardiert. Was diesen Angriff überlebte, wurde von den Marines zusammen mit speziell ausgebildeten Fühlenden unter Beschuss genommen. Die Verluste bei den Angreifern waren nur gering.
    Bei den Verteidigern des Systems sah es dagegen völlig anders aus, denn nicht ein einziger Vuhl überlebte.
     
    Die Gig des Propheten setzte auf einer Fläche auf, die man von Trümmern weitgehend befreit hatte. Agropoulous hatte ein halbes Dutzend Seabees 1 mit dieser Aufgabe beauftragt, da er das keinem seiner Marines zumuten wollte. Dennoch war Jim selbst mit Gyes’ru HeKa’an an seiner Seite dort anwesend, um den Propheten bei dessen Ankunft zu empfangen.
    Die Luke wurde geöffnet, zwei Gestalten kamen aus dem dunklen Inneren und schwebten mit dem Gravlift langsam bis auf den Boden. Der Prophet trug eine leichte Rüstung, die das Licht der grellweißen Sonne reflektierte. Ch’en’ya HeYen trug nur ihre normale Uniform des Flammenden Sterns, schien sich aber sehr behutsam zu bewegen. Am Kampf um TSUSHIMA hatte sie sich kaum beteiligt, sie schien sich von Verletzungen zu erholen, die sie bei SIENA erlitten haben musste.

    Zu schade, dass keine Newsnet-Kameras zur Hand sind, um diese Szene festzuhalten, dachte der General. Gyes’rus Flügelhaltung verriet nichts von dem, was in ihm vorging. Ch’en’ya stand gleich neben dem Propheten und betrachtete den Zor aufmerksam. Ihre Flügel befanden sich in einer Stellung, die eine nur mit großer Mühe unterdrückte Gefühlsregung andeutete. Ihr chya hielt sie locker in der Hand, als wolle sie damit irgendetwas aufschlitzen. Ihre Bewegungen waren sehr bedächtig.
    »General«, sagte der Prophet und nickte würdevoll. »Danke, dass Sie uns hier empfangen.«
    »Es freut mich, Ihnen zu Diensten sein zu können. Das Gebiet ist gesichert, und wir sind hier praktisch fertig.«
    »Wir werden uns das Innere eines Baus ansehen«, sagte Ch’en’ya.
    »Sie werden eine komplette Führung erhalten, das verspreche ich Ihnen«, antwortete Agropoulous. »Wenn Sie mir dann bitte folgen würden.«
    Der für die »Inspektion« ausgewählte Bau war durch den Angriff besonders stark in Mitleidenschaft gezogen worden, und die Marines, die den Rest erledigt hatten, waren ebenfalls nicht zimperlich vorgegangen. Der größte Teil der Konstruktion an der Oberfläche war zerfetzt worden, der zentrale Teil war völlig eingestürzt und bildete nun einen kleinen Hügel. Die Vuhl hatten versucht, behelfsmäßige Festungen auf der Anlage zu schaffen, um sie gegen die Marines zu verteidigen, doch sie waren ohne jede Chance auf einen Sieg an Ort und Stelle gestorben. Ihre Leichen lagen ringsum verstreut, viele waren als Folge des Angriffs verstümmelt. Die grelle Sonne wurde von ihren grauschwarzen Exoskeletten reflektiert.
    Der Prophet und Ch’en’ya schlenderten gemächlich bis in die Mitte dieses Schlachtfelds, offenbar ohne sich an dem Anblick oder dem Gestank zu stören. Es waren nicht nur die Leichen der seit einigen Stunden toten Vuhl, die einen penetranten Geruch verbreiteten, sondern auch die von den Energiewaffen verkohlten und
geschmolzenen Gebäude, die so wie die Raumschiffe aus Exkrementen geschaffen worden waren und dementsprechend stanken.
    Plötzlich blieb der Prophet stehen und wandte sich von Agropoulous ab, während er Ch’en’ya ein Zeichen gab.
    »Sir?«, fragte der General.
    »Können Sie es fühlen, se Ch’en’ya?« Der Prophet sah dabei weder die Zor noch den General an. »Etwas … etwas wird jeden Moment geschehen.«
    »Wie bitte?« Agropoulous wusste nicht, was er von dieser Szene halten sollte.
    Plötzlich tauchte ein großer ovaler Farbenwirbel auf, einem Regenbogen ähnlich, gut zehn Meter von der Stelle entfernt, an der der Prophet und Ch’en’ya standen. Die beiden Besucher verharrten völlig reglos und betrachteten das Phänomen. Agropoulous’ Hand befand sich dicht über seiner Waffe, aber auch er blickte wie gebannt auf das Phänomen und wusste nicht, was er tun sollte.
    »Computer, Aufzeichnung beginnen«, sagte er, dann erschienen einen halben Meter von ihm entfernt ein Holo-Symbol und eine Zeitanzeige. Der

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