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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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können. ›Zu viel Hass‹, hat Ihr Vorgesetzter in seiner letzten Beurteilung über Sie geschrieben.«
    »Ich komme klar.«
    »Die berühmten letzten Worte. Den Satz wird man in die Kapsel eingravieren, in der sie eines Tages Ihren Leichnam ins All schießen – als Nachruf auf Ihren Dienst für den Sol-Imperator. Also, Smith, wie sieht es aus? Hat Tonio Sie schon in den Inneren Orden eingeführt?«
    »Ich spreche den Commander nicht mit seinem Vornamen an.«
    »Tja«, meinte Garrett und nippte wieder an seinem Glas. »Das ist
weder ein Ja noch ein Nein, also sind Ihnen Ihre Grenzen bewusst, und Sie wissen, dass Sie ein verdammt schlechter Lügner sind. Natürlich lautet Ihre Antwort Nein. Er rekrutiert niemanden, der den Feind so sehr hasst, wie Sie das tun. Aber sehen Sie, genau darauf geht alles zurück. Damit hat es angefangen. Sie müssen einen Feind fassen, der Menschen wie Vieh züchten will, der uns als ›Fleischkreaturen‹ bezeichnet. All dieses gefühllose Argumentieren und das Gehabe des Inneren Ordens steht dabei nur im Weg. Darum werden Sie nicht dazugeholt – Sie passen nicht dazu.«
    Smith sah wieder nach draußen auf die Große Promenade. Der andere Hüter schien einen Moment lang genau in seine Richtung zu schauen, doch dann wurde er von einem stämmigen Mann abgelenkt, der ihn in ein Gespräch verwickelte.
    »Angenommen, ich mache Ihnen ein Angebot«, fuhr Garrett fort, als Smith sich wieder ihm zuwandte. »Wie wäre es, wenn Sie all das hier hinter sich zurücklassen könnten? Die hässlichen Anzüge, das …« – er machte eine Geste, die die Bar einbezog, woraufhin jeder, der nahe genug war, um das mitzubekommen, sich Mühe gab, ihn zu ignorieren – »… das fehlende Privatleben. Wie würde es Ihnen gefallen, das Schiff zu verlassen, das von Tonio gesteuert wird?«
    »Ich bin durch einen Treueid an den Orden gebunden, Mr. Garrett. Ich habe nicht einfach vor, ihn zu verlassen.«
    »Sie stehen so dicht davor«, antwortete Garrett. »Sie wollen doch, dass die …« Diesmal sah er Smith in die Augen und warf ihm einen Blick zu, der stärker war als er selbst. Beide Männer wussten, wen Garrett mit ›die‹ meinte. »Sie wollen doch, dass die vernichtet werden«, fuhr er leiser fort. »Oder etwa nicht?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Der Orden der Hüter wurde für mich geschaffen, damit ich anderen die Fähigkeiten vermitteln konnte, die mir gegeben wurden. Ich wurde vom Sol-Imperator persönlich dazu überredet, ihn vor dem Feind zu schützen. Das machte ich vier Jahre lang, bis ich eines Tages genug davon hatte und einfach fortging. Wissen Sie,
warum ich das tat? Es hatte nichts mit dem Blödsinn zu tun, den Tonio St. Giles Ihnen weismachen will. Es hatte damit zu tun, dass da draußen ein Feind war, der getötet werden musste, aber ich konnte keinen dieser Feinde töten.«
    »Sie gingen weg, damit Sie Vuhl töten konnten.«
    »Genau.«
    »Und wie viele haben Sie bis jetzt getötet?«
    »Ein paar hundert.«
    Mit dieser Antwort hatte Smith nicht gerechnet. Er dachte, es würden zwei oder drei sein, vielleicht noch ein Dutzend. Aber wenn es um die Kriegsanstrengungen ging …
    »Da gibt es aber noch ein paar mehr«, erwiderte Smith schließlich.
    »O ja.« Garrett lehnte sich auf die Theke. »Das kann man so sagen. Und wie viele Vuhl haben Sie getötet, Hüter Smith?«
    »Nicht genug«, erwiderte er.
    Seine eigenen Worte gingen ihm durch den Kopf. Nicht genug.
    Garrett blickte an Smith vorbei nach draußen. Auf der Promenade war kein Hüter unterwegs. Er schaute in die andere Richtung, doch auch dort war niemand aus dem Team zu entdecken.
    »Angenommen, ich könnte Ihnen die Fähigkeit geben«, sagte Garrett, » Millionen Vuhl zu töten, vielleicht sogar – wenn wir unsere Karten richtig ausspielen – jeden Einzelnen von ihnen .«
     
    Jahre später konnte er sich an den Rest der Unterhaltung kaum noch erinnern. Owen Garretts Worte – »jeden Einzelnen von ihnen« – schienen eine Ewigkeit über ihm in der Luft zu hängen. Garrett redete weiter, aber was er alles sagte, das war ihm nicht annähernd so gut im Gedächtnis geblieben wie diese Formulierung. Das Überwältigende, das mit diesen Worten verbunden war, stellte das Einzige dar, um das seine Gedanken noch kreisen konnten.
    Er hatte den Vorschlag akzeptiert und die Hüter verlassen. Und der Rest der Geschichte war der Weg, der ihn zum Flammenden
Stern geführt hatte, zum Kreuzzug gegen die Vuhl, gegen jeden Einzelnen von

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