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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Stunden diesen Platz besetzte und anscheinend immer noch seinen ersten Drink vor sich hatte.
    Der Mann zuckte nicht zusammen, und er rannte auch nicht davon. Smiths erster Gedanke war, Verstärkung zu holen, doch aus einem unerfindlichen Grund tat er das nicht. Der Mann blieb weiter sitzen und verfolgte aufmerksam, wie der Hüter sich ihm näherte.
    »Kann ich Sie kurz sprechen?«, fragte Smith und nutzte seine Fühlenden-Fähigkeiten, um festzustellen, ob sein Gegenüber ein Vuhl war.
    »Kann ich Ihnen einen Drink spendieren, Hüter?«
    »Ich bin im Dienst.«
    »Dann vielleicht einen Fruchtsaft.« Der Mann gab dem Barkeeper ein Zeichen, der – vielleicht ein wenig nervös – zwischen den beiden hin und her sah.
    »Warten Sie auf einen Flug?«
    »Nein.« Der Mann wandte sich Smith zu – und plötzlich erkannte der, dass sein Gegenüber in der Lage war, ihn selbst zu scannen. »Ich habe auf Sie gewartet.«
    »Wir sind in der Öffentlichkeit. Sie können nach nirgendwohin entkommen, wenn Sie …«
    »Wenn ich was ? Ihnen einen Fruchtsaft ausgebe?« Der Barkeeper stellte zwei Gläser mit einer blassgelben Flüssigkeit auf den Tresen und zog sich dann schnell zurück. »Was glauben Sie, was ich machen werde? Sie angreifen? Darüber würde ich mir keine Sorgen machen, Hüter.«

    »Was wollen Sie von mir?«
    »Nun, zuerst einmal wollte ich Ihre Aufmerksamkeit wecken.« Der Mann nippte an seinem Drink, ohne den Blick von Smith zu nehmen. »Lange genug hat es ja gedauert, aber Sie werden es schon schaffen. Wir wollen doch, dass der Imperator in sicheren Händen ist.«
    »Ich weiß nicht, was Sie da reden.«
    »Dann werde ich es Ihnen sagen: Seine Imperiale Hoheit wird in weniger als zwei Standardtagen hier vorbeikommen, das Zepter in der einen, ein Weinglas in der anderen Hand, um das neue Empfangscenter einzuweihen. Sie und Ihre Kollegen sind hier, um darauf zu achten, dass ihm keine unerwünschten Personen zu nahe kommen. So ist es doch, oder nicht … Hüter Smith?«
    Dass der Fremde seinen Namen kannte, ließ Smith innerlich zusammenzucken. Zum zweiten Mal dachte er daran, Verstärkung zu rufen, aber auch jetzt berührte er noch immer nicht seinen Ohrring.
    »Wer sind Sie?«
    »Ein Geist«, sagte der Mann. »Ein Schatten. Ich weiß, wer Sie sind und was aus Ihnen werden kann, Hüter Smith. Und ich bin hier, um Ihnen zu helfen, damit Sie dieses Ziel erreichen.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    Der Mann zog einen Computer aus der Anzugtasche und legte ihn auf die Theke zu den Gläsern. Mit dem Finger berührte er eine Ecke des Geräts, dann vernahm Smith ein leises, fast unhörbares Summen. Die Audioerfassung in seinem Ohrring wurde undeutlich und machte es unmöglich, Verstärkung zu rufen – jedenfalls für den Moment.
    »Man wird bemerken, dass ich nicht mehr auf Empfang bin. In zehn Minuten werden Hüter aus allen Richtungen herbeieilen.«
    »Ich kenne den Ablauf.«
    »Sind Sie ein ehemaliger Hüter?«
    »Ich bin Owen Garrett.«
    »Garrett ist tot«, erwiderte Smith. Der erste Commander des Ordens
der Hüter hatte vor Jahren seinen Posten aufgegeben, lange bevor Smith mit dem Orden in Berührung gekommen war, und es hieß, er sei irgendwo außerhalb des Sol-Imperiums ums Leben gekommen – ein weiteres Opfer in einem langen Krieg gegen den Feind.
    »Das stimmt nicht. Selbst Tonio St. Giles weiß das. Es wurmt ihn, dass ich immer noch lebe, und er wird vor Wut platzen, wenn ihm klar wird, dass ich hier bin. Aber keine Sorge«, fuhr Garrett fort, während Smith die Fäuste ballte. »Ich will weder dem Imperator noch dem Commander des Ordens etwas antun. Ich will nur mit Ihnen reden.«
    »Ich bin ganz Ohr«, gab Smith zurück und sah sich in der Bar und auf der Promenade um. Dort war ein anderer Hüter unterwegs, doch der schaute nicht in seine Richtung. »Aber ich verstehe nicht, warum Sie ausgerechnet mit mir reden wollen.«
    »Ich will mit Ihnen reden, weil es Zeit wird, dass Sie sich entscheiden, wohin Ihre Karriere Sie führen soll«, sagte Garrett. »Da wartet etwas auf Sie, auf einen Mann von Ihrer Begabung – die wirklich außergewöhnlich ist. Ein überdurchschnittlicher Marine, ein überdurchschnittlicher Hüter. Bemerkenswerte Kraft, überragendes Durchhaltevermögen, ein gutes Psychoprofil … ausgenommen Ihre Einstellung gegenüber dem Feind. Man misstraut Ihnen im Orden, wie, Smith? Die halten Sie für unberechenbar und finden, dass Sie sich nicht auf Ihre Fähigkeiten konzentrieren

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