Der dunkle Kreuzzug
das Dunkle Verstehen.«
»Das Innere des …«
Zwei weitere menschliche Gestalten kamen aus der Finsternis hervor. Ch’en’ya erkannte sie: die ersten beiden naZora’i , die vor se Jackie als Gyaryu’har dienten. Jeder von ihnen trug ebenfalls das gyaryu am Gürtel.
Ch’en’ya brachte ihre Flügel in die Pose der Höflichen Annäherung. » si Marais«, sagte sie. » si Torrijos.«
»Nehmen Sie das Schwert weg«, sagte Admiral Marais. »Willkommen im gyaryu .« Er wandte sich zu Jackie um. »Sind Sie …«
»Ich weiß es nicht. Ich vermute, ich lebe noch, aber … es lässt sich nur schwer sagen. Wenn Sie sich daran erinnern können: si Sergei hatte noch geatmet, als ich ihm genau hier begegnete.«
»Ich erinnere mich.«
Ch’en’ya sah von einem zum anderen, dann steckte sie das Schwert in die Scheide, dort wo ihr chya hätte hängen sollen.
»Darf ich vorstellen? Ch’en’ya HeYen«, sagte Jackie.
»Das ist das Dunkle Verstehen«, begriff Ch’en’ya. »Dies ist das Geheimnis des gyaryu – zwei naZora’e ? Nein …« Ihre Flügel bewegten sich vor Verwirrung. »Wenn Sie die jüngsten Träger des Schwerts sind, dann muss jeder Gyaryu’har …« Ihr Blick wanderte in die Schwärze. Irgendwo in weiter Ferne gab es einen Lichtblitz wie das kurze Aufleuchten eines goldenen Sonnenscheins. »Sie sind alle hier«, sagte sie. » ha’i Qu’u ist ebenfalls hier.«
»Sie begreift schnell«, meinte Sergei. »Ja, se Ch’en’ya, wir sind alle hier. Jeder, dessen hsi direkt mit dem gyaryu in Berührung kam, hat ein Abbild hinterlassen, aber nur die wirklichen Träger des Schwerts können aus eigenem Antrieb Gestalt annehmen.«
»Während wir uns hier unterhalten, ist draußen nur ein winziger Bruchteil einer Sonne vergangen«, erklärte Jackie. »Wenn Sie über mich gebeugt gestanden hatten, bereit mich zu töten, dann stehen Sie jetzt immer noch so da. si Owen sprach die Wahrheit. Er sagte zu mir, dass der Prophet gemeinsame Sache macht mit der Schändlichkeit der sechs, und dass nicht länger klar ist, wer der wahre Feind ist.«
»Ich bin nicht bereit, Sie den Äußeren Frieden überwinden zu lassen«, antwortete se Ch’en’ya. »Ich strebe nun nicht Ihren Tod an.«
»Diesen Eindruck haben Sie gerade eben aber nicht gemacht – jedenfalls nicht, kurz bevor Smith mich zu Boden schickte«, wandte Jackie ein. »Oder besser gesagt: als er meinen Körper zu Boden schickte. So wie auf alTle’e liegt mein Leben in Ihren Händen.«
Ch’en’ya antwortete nicht. Ihre Flügel bewegten sich wütend, doch das, was eben noch von ihr Besitz ergriffen hatte, ebbte nun offenbar langsam ab.
»Es ist enGa’e’Li «, sagte Jackie ruhig. »Die Kraft des Wahnsinns ist das, was mich töten will. Der Wahnsinn des Tageslichts ist das, was mich töten will. Und es ist mit verdammter Sicherheit auch Smith, der mich töten will. Sie wollen Gyaryu’har sein, oder vielleicht sogar der Hohe Lord des Volks, aber sind Sie bereit, mich zu töten, um das zu erreichen?«
»Ich würde idju werden, wenn ich Sie ohne Grund töten würde«, erwiderte Ch’en’ya und sah sich um.
»Das ist richtig.«
Noch zwei Gestalten kamen aus dem Dunkel, beide waren vom Volk, ein Mann und eine Frau. Die Frau war diejenige, die diesen letzten Satz gesprochen hatte, nun trat sie ins Licht. Sie hielt einen glänzenden Holzstab in der Hand, an ihrem Gürtel hing ein chya , nicht das gyaryu . Der Mann trug keine Klinge, beide hielten sich an den Händen.
»Ich sollte Sie kennen«, sagte Ch’en’ya.
Jackie standen Tränen in den Augen. »Ich wusste nicht, ob es
Ihnen möglich sein würde herzukommen. Ich schickte Sie beide zum Goldenen Kreis …«
»Sie haben es selbst gesagt, se Jackie«, entgegnete die Frau. »Diejenigen, deren hsi das gyaryu berührt hat, können hier Gestalt annehmen. Ich bin nur ein hsi -Bild, aber ich bin hier.«
Sie ließ die Hand des anderen Zor los, beide traten sie vor, sahen sich und dann Ch’en’ya an, während ihre Flügel in eine Position tiefster Zuneigung gingen.
»Und dies«, sagte sie schließlich, »ist unsere Tochter.«
Ch’en’ya streckte die Hände aus, um die Unterarme ihrer Mutter zu umfassen. »Du bist …«
»Th’an’ya«, erwiderte die Frau.
»Ch’k’te«, sagte der Mann und verbeugte sich in tiefer Verehrung vor Jackie, um dann ihre Unterarme zu fassen.
»Unsere hsi -Bilder sind auf Bitte von se Jackie hier«, erklärte Th’an’ya. »Da unser Handeln … all unser Handeln, auch
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