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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Satz nach vorn. Das gyaryu und ihr chya trafen aufeinander und lösten sich wieder. Ch’en’yas Flügelhaltung vermittelte Mordlust, als würden jetzt Frustration und Hass freigesetzt, die sich dreißig Standardjahre lang angestaut hatten.
    Der Prophet stand mit verschränkten Armen da und schien das Ganze amüsiert zu verfolgen.
    »Ich will diesen Kampf nicht«, sagte Jackie. » se Ch’en’ya, das führt zu nichts.«
    »Meinen Sie?«

    In geduckter Haltung umkreisten sie sich gegenseitig.
    »Dann sind Sie ein Narr« fuhr Ch’en’ya fort. »Umso mehr, als dass Sie hergekommen sind. In dem, was kommt, gibt es eindeutig keinen Platz für Sie.«
    »Ich hatte gehofft, Worte würden genügen.«
    »Worte genügen nicht «, fauchte sie. »Worte haben noch nie genügt. Es gibt nichts weiter zu sagen. Der Flug des Volks hat sich geändert, und indem Sie sich weigern, sich ebenfalls zu ändern, verwirken Sie Ihre Position.«
    »Die Entscheidung hat der Hohe Lord zu treffen«, sagte Jackie und blockierte weitere Hiebe, die Ch’en’ya mit ihrem chya führte.
    »Pah«, konterte sie. » Ich träume den Flug.«
    »Was Sie träumen, ist ein falscher Schein. Der Wahnsinn des Tageslichts übernimmt Sie allmählich.«
    »Lügnerin«, sagte Ch’en’ya. »Dienerin des Täuschers.«
    »So etwas höre ich nicht gern«, zischte Jackie, die Verärgerung in sich aufsteigen fühlte.
    Das war, was Ch’en’ya wollte: Jackie sollte wütend werden.
    Es funktionierte.
    »Sie besitzen nicht mal die Kraft, um mich zu töten«, höhnte die Zor. »Und auch nicht den Willen. Sie sind eine schwache naZora’e , und das waren Sie auch immer. So schwach wie si Marais.«
    »Weil ich Sie nicht töten will, bin ich schwach? Ich habe Ihr nutzloses Leben gerettet, als ich Sie von dieser Welt holte. Wenn ich Sie töten wollte, hätte ich das schon vor Jahrzehnten gemacht.«
    »Schwächling.«
    »Verrückte.«
    »Sie dienen dem Täuscher.«
    »Nein«, widersprach ihre Jackie. »Nein, das hier ist das obere Ende der Gefahrvollen Stiege, und Sie dienen dem Täuscher.« Mit der freien Hand zeigte sie auf den Propheten. »Er steht gleich da drüben. Und wenn Sie glauben, ich könnte Sie nicht töten, dann haben Sie sich getäuscht.«

    Sie beschrieb mit dem gyaryu einen kurzen, eleganten Bogen und erwischte das Heft von Ch’en’yas chya . Deren Waffe wurde ihr aus der Hand gerissen und landete klirrend ein paar Meter entfernt an Deck. Als Ch’en’ya daraufhin mit einem kraftvollen Flügelschlag zurückweichen wollte, holte Jackie zum tödlichen Hieb aus.
    Plötzlich traf sie etwas schmerzhaft am Kopf. Noch während sie ihr Bewusstsein verlor, sah sie, wie ihr das gyaryu aus der Hand glitt und über das Deck bis vor Ch’en’yas Füße rutschte.
    Ch’en’ya sah wütend den Propheten an.
    »Das war unnötig«, erklärte sie. »Sie haben sich in ein Duell eingemischt.«
    »Ich habe bei einer Hinrichtung mitgeholfen.« Mit der Stiefelspitze trat er gegen Jackies reglosen Körper, um zu sehen, ob sie auch wirklich bewusstlos war. »Sie können jetzt den Rest erledigen.« Er deutete auf das gyaryu . »Und dann sollten wir uns auf den Weg machen.« Ein regenbogenfarbener Pfad tauchte hinter ihm auf und bewegte sich an der Rückseite der Aussichtsplattform entlang, die von der Finsternis von anGa’e’ren durchdrungen wurde.
    Ch’en’ya machte einen Schritt nach hinten, als sie sich an das erinnerte, was man ihr auf der Ebene des Schlafs gesagt hatte. Es stimmt, dachte sie. si Owen sprach die Wahrheit.
    Einen Moment lang sahen sich der Prophet und die Zor-Frau tief in die Augen, dann wandte sie sich ab und bückte sich, um das Schwert aufzuheben …
     
    In diesem Augenblick veränderte sich ihre Umgebung. Ch’en’ya stand auf einer flachen, schwarzen Ebene, eine unbestimmbare Lichtquelle sorgte für ein wenig Helligkeit.
    Eine schattenhafte Gestalt näherte sich ihr. Ch’en’ya hob das gyaryu , die Gestalt tat es ihr nach.
    »Es ist sinnlos, mich damit bedrohen zu wollen.« Jackie Laperriere – eine jüngere Jackie, etwa in dem Alter, als Ch’en’ya ihr das erste Mal begegnet war – trat aus der Dunkelheit hervor. Sie
war ein wenig durchscheinend und hielt das gyaryu – ein weiteres gyaryu – in Abwehrstellung in der Hand.
    »Wissen Sie, wo Sie sind?«, fragte Jackie.
    »Ur’ta leHssa«, antwortete Ch’en’ya.
    »Wohl kaum. Dies ist das Innere des gyaryu , se Ch’en’ya. Offenbar haben Sie das Schwert an sich genommen. Nun erfahren Sie

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