Der dunkle Kreuzzug
konnte. Allerdings hatte sie sich zu der Zeit auf der anderen Seite von esYen aufgehalten, weshalb sie damit rechnete, von T’te’e ermahnt zu werden, doch der wartete ruhig und geduldig, während sie sich ihnen näherte.
» hi Sa’a«, sagte sie. » se T’te’e.«
»Wir müssen auf die Ebene des Schlafs reisen«, erklärte Sa’a ohne Vorrede. Gerade wollte Jackie zu einem Protest ansetzen, da hob der Hohe Lord abwehrend die Hände. »Mir ist bewusst, dass Sie das für eine unkluge Entscheidung halten. Dennoch ist es die einzige Möglichkeit, um zu se Byar zu gelangen.«
» se Byar? Ist er nicht nach New Chicago abgereist?«
»Ja.« Sa’as Flügel legten sich in den Mantel der Wachsamkeit. »Ich fühle, er ist in Gefahr.«
Jackie blickte vom Hohen Lord zum Hohen Kämmerer, der seine Flügel senkte, um anzuzeigen, dass er dieser Vorgehensweise zugestimmt hatte.
»Die Ebene des Schlafs ist unsicher.«
»Deshalb werden Sie uns bewachen, se Gyaryu’har «, erklärte Sa’a, als sei das eine Selbstverständlichkeit.
Jackie dachte einen Moment lang darüber nach, dann zog sie mit einem Schulterzucken das gyaryu . Das Licht der Kuppel, die den Garten des Hohen Lords überspannte, wurde von der Obsidian-Klinge reflektiert. Für einen winzigen Moment bemerkte Jackie, wie Regenbogenfarben aufflackerten. Sie war sich nicht sicher, ob es den beiden Zor ebenfalls aufgefallen war, aber sie wollte sie jetzt auch nicht extra darauf hinweisen.
»Ich bin bereit«, erklärte sie.
Sa’a und T’te’e flogen über die Ebene des Schlafs. Dabei bemerkten sie die Veränderungen, die seit ihrem letzten Besuch eingetreten waren. Anstelle eines grauen, alles bedeckenden Nebels, aus dem hin und wieder geplünderte, ausgebrannte Ruinen auftauchten,
wirkte das Terrain jetzt mehr wie ein düsterer, wogender Sumpf, über dem Nebelwolken trieben. Dinge, die kaum wahrnehmbar waren und die man besser auch gar nicht wahrnehmen sollte, ragten aus dem Nebel. Sa’a kam es vor, als handele es sich um lange Tentakel, die bereit waren, sich zu strecken und nach etwas zu greifen.
Ringsum konnte sie den e’gyu’u des Täuschers fühlen, der durch jede Nebelschwade atmete, sich um jede aufragende Säule wand und dessen Stimme wie eine Liebkosung in Sa’as Ohren klang, während sie weiterflog.
Eines beruhigte sie. Aus der Ferne konnte sie das Licht des Goldenen Kreises von esLi spüren. Nun, da die Ebene des Schlafs verletzt worden war, konnten Diener des Kreises sie ebenso erreichen wie esGa’uYal . Das hsi der Goldenen Legion, gefangen in Ur’ta leHssa in der Zeit vor dem Hohen Nest, bewegte sich wieder in den Träumen des Volks.
Irgendwo konnte sie bereits das hsi von Meister Byar wahrnehmen, das durch die Ebene stürzte, auf der Suche nach … nach was?
Was versuchte Byar zu erreichen?
Das geflochtene Band bewegte sich auf einen Planeten in der Nähe zu, der von seinem Stern in ein hellblaues Licht getaucht war. Unzählige Bewusstseinssphären nahm er dort wahr, alle von feindseligen, fremdartigen Gedanken erfüllt. Zu spät versuchte Byar, seinen Sinkflug zu bremsen, und zu spät bemerkte er das fremde Bewusstsein, das ihn angriff, das ihn umschloss, das ihn mit seinen Gedanken zu ersticken versuchte.
=Das ist interessant=, sagte das Bewusstsein. Für einen Moment konnte Byar einen Blick darauf werfen – ein transparenter Würfel, in dem ein grauer Nebel wirbelte, auf dem wiederum eine silberne Sphäre trieb.
=Du willst verstehen=, fuhr das Bewusstsein fort. =Dann versteh dieses. Ihr werdet nicht vernichtet werden. Es steckt zu viel Potenzial in euch Fleischkreaturen, als dass ihr einfach an das
k’th’s’s der Vuhl verfüttert werden solltet. Auch wenn die das nicht verstehen. Aber das werden sie schon noch.=
Nein, erwiderte Byar, dessen Stimme kaum vernehmlich war. Sein hsi fühlte sich an, als sei es sehr weit entfernt. Im Namen von esLi , nein …
=O doch=, beharrte das Bewusstsein. =Ja, wirklich. e’e’ch’n hat dich hergebracht, se Byar. Was wir in den nächsten vx*tori lernen werden, sollte dem Zuchtprogamm ganz erheblich helfen.=
Eine Flut von Gedanken drang in seinen Geist ein – ein streng geordneter Plan, der die Menschen und das Volk den esHara’y unterwarf. Der Zweck des Ganzen war nicht erkennbar, er lag in den Klauen von esGa’u selbst – in den Klauen von Kreaturen wie jener, die ihn nun festhielt und zu sich heranzog.
Sie nannte sich selbst der Ór, und er diente nicht der Großen
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