Der dunkle Kreuzzug
erkennen.
»Es gibt da eine Sache«, sagte Byar schließlich. »Es gibt da etwas, das ich verstehen möchte.«
»Das lässt sich machen«, erwiderte die Stimme auf seine unausgesprochene Bitte hin.
Als er genauer hinsah, konnte er noch etwas ausmachen – ein dünnes, gewundenes Band, das von irgendwo herkam und sich in die Ferne erstreckte, jenseits des Systems in den interstellaren Raum.
Er überlegte nur kurz, dann folgte er dem Band.
Im Labor in New Chicago hatte Byar seit mehreren Minuten keine Regung gezeigt. Die Zor hielten ihre chya’i bereit, als stehe ein Angriff unmittelbar bevor. Rivendra Wells beobachtete die Anzeigen
auf dem Monitor, der mit dem Gerät der Aliens verbunden war, und bekam Werte angezeigt, wie er sie zuvor noch nicht erlebt hatte.
» se Byar ist in Gefahr, se T’te’e. Ich fühle es.«
» hi Sa’a, ich bin ebenfalls in Sorge.« T’te’e brachte seine Flügel in die Pose der Ehrerbietung gegenüber esLi . »Ich bin mir nicht sicher, was Sie vorhaben, doch ich fürchte, das Risiko ist zu groß.«
»Ich benötige Ihre Hilfe.«
»Ich wäre entehrt, würde ich Ihnen nicht zustimmen, Hoher Lord. Dennoch …«
»Ich beabsichtige, mich auf die Ebene des Schlafs zu begeben.«
»Die Diener der Schmach befinden sich auf dieser Ebene, hi Sa’a.«
» se Byar ist viele achtmal Parsec entfernt«, erwiderte sie. »Wir können ihn nur über die Ebene des Schlafs erreichen, denn …«
»Ich bitte achttausendmal um Entschuldigung, Hoher Lord. Ich weiß, uns bleibt keine Zeit. Ich weiß auch, dass se Jackie unser hyu und unser hsi schützen kann, wenn wir über die Ebene des Schlafs fliegen. Ich bin bereit, Ihnen in jeder Form zu dienen, um die Sie mich bitten. Aber ich bin nicht davon überzeugt, dass dieser Weg so weise ist. Der Flug des Volks …«
»In esLis Gesegnetem Namen, se T’te’e. Hier geht es nicht um den Flug des Volks! Hier geht es um se Byar! Sein Überleben ist von größter Wichtigkeit.«
»Das Gleiche gilt für Sie, Hoher Lord.«
»Und für Sie ebenfalls. Wir haben zu viele Leben geopfert, weil wir bereit sind, ein Individuum für das Wohl vieler zu opfern. Wir werden die Ebene des Schlafs überqueren, um se Byar zu helfen. se Jackie wird uns beschützen, und wir werden jetzt aufbrechen. Machen Sie sich bereit.«
T’te’e sah ein, dass jeder weitere Widerstand sinnlos war, und er ließ die Flügel zur Pose der Einwilligung sinken.
Byar konnte seinen Körper fühlen, als er nun in ätherischer Form durch den interstellaren Raum flog. Die Sterne ließen seine Schwingen funkeln, während er der Spur des geflochtenen, regenbogenfarbenen Bands folgte.
Wie lange er schon flog oder wie weit er dabei gekommen war, konnte er nicht sagen. Nach einer Ewigkeit, die ebenso gut ein paar Sekunden gedauert haben mochte, sah er, dass das Band in ein Sonnensystem führte. Als würde sein Verstand den Blickwinkel verändern, um besser zu verstehen, sah er auf einmal die Sonne und die Planeten so klar und deutlich, als würde er sie auf dem Display eines Navigationscomputers betrachten.
Das Band führte jedoch nicht zu einem der Planeten, sondern durchquerte das System und schien dann völlig zu verschwinden.
Neugierig näherte sich Byar dem Endpunkt und veränderte seine Position, um bessere Sicht zu haben …
Eine schwere Explosion hatte sich auf dem Vuhl-Schiff ereignet, dort, wo sich die Vertiefung befand. Ein riesiges Loch klaffte im Rumpf und gab den Blick frei auf das leere All dahinter … und auf noch etwas anderes.
Die Ansicht auf dem Pilotendisplay veränderte sich und ging näher an das Vuhl-Schiff heran. Noch während sie zusahen, wurde das Schiff durch eine weitere Explosion erschüttert, die Bug- und Hecksektion auseinanderriss und sie davontreiben ließ, bis das Display sie nicht mehr erfasste. Auf einer Breite von vielleicht einem Kilometer war ein unregelmäßig geformtes Sternenfeld zu sehen, das dort nicht hingehörte.
Ungewollt kam ihm ein Wort der Aliens in den Sinn: r’r’s’kn .
Andere Sterne. Der Himmel wurde von ihnen erhellt. Das Band bewegte sich weiter und weiter nach unten, durch das r’r’s’kn . Und Byar folgte ihm mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit.
Jackie fiel auf, dass T’te’e nicht seine übliche Hochnäsigkeit zur Schau stellte, als er neben dem Hohen Lord in deren esTle’e saß.
Sie war hi Sa’as Bitte gefolgt – eigentlich ein Befehl, der in Form einer Bitte ausgesprochen worden war -, so schnell sie
Weitere Kostenlose Bücher