Der dunkle Kreuzzug
Shikoku Laboratories abgab.«
»Sie meinen … Hansie Sharpe ist der Vater des Zerstörers? Des Propheten? Hansie ?«
»Warum nicht?«
» se Byar, ein Apfel mag zwar manchmal etwas weit vom Stamm fallen, aber in dem Fall musste er schon auf der anderen Seite des Planeten gelandet sein.«
»Ihre Metapher ist malerisch, se Jackie, aber ein völliges Mysterium. Welche Verbindung gibt es zwischen terranischem Obst und …« Er ließ den Satz unvollendet, seine Flügelhaltung zeigte, dass er tief in Gedanken versunken war.»Ich glaube zu verstehen, was Sie meinen. Aber der Zerstörer würde doch genetisches Material auswählen, das auf vielen achtmal Generationen basiert, nicht auf der aktuellen Generation. Und besaß Sharpe nicht ein sehr umfassendes Wissen über seine eigenen Vorfahren und ihre Blutlinie?«
Dieses Puzzlestück passt an keine Stelle, sagte sie sich immer wieder. Alle Informationen waren da, aber sie konnte sie nicht so recht zusammenfügen. Das Hotelzimmer war zu klein; hier war nicht genug
Platz, um auf und ab zu gehen. Das nächtliche Stadtpanorama vor dem Fenster gab ihr auch keine Antworten auf ihre Fragen.
»Computer aktivieren«, sagte sie schließlich. »Laura Ibarra KI, ausgestattet mit den Informationen über das Datenpaket, das se Byar eben gesendet hat.«
Ein Holo von Laura Ibarra nahm in einem der Sessel am Fenster Gestalt an, Jackie setzte sich ihr gegenüber hin.
»Programmparameter?«, fragte die KI.
»Ich brauche Ihre Hilfe, damit ich wie ein Geheimdienstoffizier denken kann«, sagte Jackie. Die KI im Sessel gegenüber lächelte. »Byar hat eine Art sSurch’a in dieser Angelegenheit erreicht, und ich glaube, er erwartet von mir das Gleiche.«
»Wo soll ich beginnen?«
»Byar sagte«, erklärte sie, »vor Kurzem sei ein esGa’uYe am Pali Tower aufgetaucht, und es soll sich um den gleichen handeln, den se Mya’ar im Jahr 2397 auf dem Honolulu Port wahrnahm.«
»Zu dem Zeitpunkt, als der Shuttle abstürzte?«
»Ja, genau. Da Hansie Sharpe an Bord des Shuttles war, geht Byar davon aus, dass der Diener den Shuttle abstürzen ließ, um Hansie zu töten.«
»Warum?«
»Wieso ›warum‹? Warum Hansie getötet werden sollte? Das weiß ich nicht. Er war harmlos … obwohl … na ja, er hat schon mehr Schaden angerichtet, als Gutes getan. Er hat nicht mal die Vuhl als Bedrohung angesehen.«
»Zu der Zeit existierten nur wenige Informationen darüber, wie groß das Ausmaß dieser Bedrohung sein würde«, wandte die KI ein.
»Das stimmt, aber das wirft auch die Frage auf, welchen Sinn diese Übung haben sollte«, wunderte sich Jackie.
»›Die Schmach hat keinen Sinn‹«, zitierte die KI.
»Ich weiß. Aber irgendeinen Sinn musste das haben. Welchen Grund sollte es dafür geben, so offensichtlich die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken?«
»Damit Sie sie sehen konnten, würde ich sagen«, erwiderte die KI. »Auch wenn es fünfundzwanzig Standardjahre gedauert hat. Vielleicht diente es der Verhöhnung …« Sie legte die Finger aneinander und ahmte damit Laura Ibarra so perfekt nach, dass Jackie lächeln musste. »… vielleicht wollten sie damit sagen: ›Da, seht ihr? Das war ein Hinweis, aber ihr habt ihn übersehen.‹«<
»Byar glaubt, Hansie sei wegen seines genetischen Materials ausgewählt worden. Aber warum räumt man ihn dann aus dem Weg? Das Kind würde doch als Waise aufwachsen.«
»Vielleicht war genau das die Absicht.«
»Ein wütendes Waisenkind, so wie es aussieht«, sagte Jackie, als sie jetzt darüber nachdachte. »Er war … er ist intelligent, entfremdet, ein Einzelgänger. Keine echten Freunde, keine echten Mitstreiter.«
»Ging mit fünfzehn zu den Imperialen Marines«, steuerte die Ibarra-KI bei. »Er schloss seine komplette reguläre Ausbildung ab und konnte die Tukwila-Akademie gar nicht früh genug hinter sich lassen.«
»Und zwei Jahre später«, fuhr Jackie fort, »war er ein Hüter. Und ein Jahr darauf spaziert er über die Große Promenade des Imperator-Willem-Raumhafens im Harrison-System und verschwindet. Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, wohin er ging und warum er verschwand. Die Hüter nahmen an, er habe einfach nur das Reservat verlassen.«
»Das ist alles richtig«, sagte die KI. »Gibt es noch mehr Daten?«
Jackie nickte. »Es gibt noch eine Sache, und davon weiß die echte Laura Ibarra natürlich nichts; aber ich kenne diesen Kerl.« Sie machte eine Geste über dem Computer, und in einer Ecke des Raums entstand ein Holobild:
Weitere Kostenlose Bücher