Der dunkle Kreuzzug
für viele Vuhl den Tod. Bei Gott, ich habe kein Mitleid mit ihnen. Da sind noch einige Rechnungen offen, und ich würde es durchaus begrüßen, wenn die beglichen würden.«
»Persönliche Rachegedanken? Ich glaube, Sie haben vor Kurzem andere zu genau diesem Thema befragt.«
»Woher wissen Sie davon?«, fuhr sie ihn an.
»Wovon?« Seine Flügelhaltung änderte sich ein wenig, als wolle er Unwissenheit vortäuschen. »Ich habe keine Ahnung, worauf Sie sich beziehen.«
»An dem Tisch saßen nur ein paar Leute.«
» se Jackie, einer von ihnen ist ein Informant.«
Seine Worte, die er nicht mal mit dem Versuch einer Verschleierung aussprach, kamen für Jackie überraschend, obwohl es bei genauer Betrachtung gar nicht so überraschend war: Militärische Organisationen waren oftmals von Geheimagenten und anderem Personal durchsetzt, das »anderen Befehlsketten« unterstellt war. Jackies militärischer Verstand rebellierte bei dieser Vorstellung, akzeptierte es aber als eine unumstößliche Tatsache.
»Ein Informant für wen?«
»Sie bitten mich, vertrauliche Informationen preiszugeben.«
»Berührt das Ihre Ehre?«
»Eigentlich nicht.« Byar fuhr seine Krallen vielleicht einen Zentimeter weit aus, zog sie aber gleich wieder zurück. »Es gibt
einen Informanten an Bord der Tristan da Cunha , der direkt se Commander St. Giles unterstellt ist. Glücklicherweise hat das Hohe Nest einen Informanten, der dessen Übermittlungen überwacht.«
»Ein Fuchs unter Füchsen im Hühnerstall.«
Byar zuckte mit den Schultern. »Sie erstaunen mich immer wieder mit Ihrer Fähigkeit, die Hochsprache bis an ihre Grenzen auszureizen. Ein h’r’kka unter den h’r’kka unter den artha .« Wieder hob er belustigt seine Flügel. »Ja, Sie haben die Situation auf Ihre eigene exzentrische Weise erfasst. Wir haben einen Informanten bei den Hütern.«
»Warum interessiert die Hüter ein Essen in der Offiziersmesse der Tristan ?«
»Warum verläuft die Achse der Welt von Nord nach Süd? Es ist das große Unergründliche: Warum interessieren sich die Hüter für irgendetwas? Ich würde sagen, die logische Antwort darauf lautet: Die Hüter interessieren sich für alles. Sie wollen alles erfahren und alles wissen.«
»Zum Beispiel …«
»Die interessante Tatsache, dass unser alter Freund se Owen Garrett in den Äußeren Frieden zurückgekehrt ist. se Commander St. Giles nahm diese Nachricht nicht nur mit Freude auf. Er verfolgte seit vielen Jahren die Karriere von se Commander Garrett.«
»Ich dachte, die beiden seien gute Freunde gewesen.«
»Ich bin mir sicher, dass sie diesen Eindruck zu unterstreichen versucht haben. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass se Owen die Organisation aus Gründen verließ, die in einem direkten Zusammenhang damit stehen, wie sein Stellvertreter sich aufgeführt hatte. Er sorgte dafür, dass es so aussah, als hätte er bei Port Saud den Äußeren Frieden überwunden, und legte sich zu der Zeit eine neue Identität zu.«
»St. Giles hat also mit Owen noch eine Rechnung offen.«
»Oder se Owen mit se St. Giles. Jeder Flügel bekämpft den anderen. Doch jeder von ihnen könnte dazu veranlasst worden sein, im Rhythmus mit dem anderen zu schlagen, abhängig davon, wer
sie lenkt. Kamm und Krallen, eine Flügelspitze und die andere: vier Mächte, aber mit einem hyu in der Mitte.«
»Ebenfalls im blinden Fleck.«
»Korrekt. Alle vier Mächte ordnen sich um den Zerstörer an.«
»Sogar die Hüter?«
»Das halte ich durchaus für möglich. Es ist ein beunruhigendes Muster.«
»Was können wir dagegen unternehmen? Glauben Sie, es gibt irgendetwas, das wir unternehmen sollten?«
»Die Acht Winde wehen, wohin sie wollen.«
»Das ist eine passende Antwort, vor allem für jemanden, der dem Tod ein Schnippchen geschlagen hat, indem er mit Alien-Technik gespielt hat.«
»Mir war nicht bewusst, dass Sie darüber informiert wurden.«
»Das Hohe Nest hat viele Informanten.« Sie lächelte, was Byar wahrnahm und verstand, woraufhin er die Flügel anhob. »Ich erhielt eine Kom-Mitteilung von se T’te’e, als ich an der Station vier ankam. Das war verdammt leichtsinnig von Ihnen, finden Sie nicht?«
Byar zuckte und zeigte auf ein Auge. »Der blinde Fleck, se Jackie. Das Gehirn berechnet, was sich an dieser Stelle befinden muss, indem es aus allen Winkeln eine logische Projektion dessen vornimmt, was ringsum zu sehen ist. Das Gerät … das s’s’th’r … erlaubte einen anderen Winkel, von dem aus man sehen
Weitere Kostenlose Bücher