Der dunkle Kreuzzug
nichtidentifizierte Schiff sehen, das in der atmosphärelosen
Welt in der zweiten Umlaufbahn hing. Es war weder ein Schwarmschiff noch irgendein anderes Raumfahrzeug der Vuhl.
»Identifizieren Sie diesen Mistkerl«, sagte Anderson, während er zusah, wie sich sein Verband dem einzigen noch verbliebenen, fremden Schiff näherte.
»Ich hab’s«, meldete sich der Kom-Offizier. »Es ist … besser gesagt, es war die Epaminondas . Fünfte Generation, 2405 außer Dienst gestellt. Handelsschiff.«
»Und wo sind seine Freunde?«, fragte der Admiral. »Scannen Sie die Trümmer, Alison«, wandte er sich an seinen Waffenoffizier. »Sind die anderen zerstört worden?«
»Ich kann keine anderen Trümmer als die der Vuhl-Schiffe finden«, erwiderte Alison Mbele. »Und davon gibt’s hier eine ganze Menge. Könnten von einem Dutzend Schiffe stammen.«
»Ein Schiff kann unmöglich so viele Gegner ausgeschaltet haben. Also gut«, fuhr er nach kurzem Nachdenken fort. »Kom, nehmen Sie Kontakt mit der Epaminondas auf – oder wie das Schiff heute heißen mag. Die sollen sich bereit machen, dass wir an Bord kommen: Emperor Ian Ende.«
Überbleibsel von Vuhl-Schiffen prallten von den Abwehrschilden der Ian und denen der anderen Schiffe in Andersons Flotte ab. Die Epaminondas blieb unverändert im Orbit um den Planeten, während sich die Schiffe von allen Seiten näherten.
Die Epaminondas reagierte nicht.
»Alison, geben Sie mir ein Angriffsmuster für dieses Schiff. Kom, senden Sie an die Epaminondas , sie soll sich ergeben und die Felder abschalten, sonst werde ich sie höchstpersönlich in die Hölle schicken. Emperor Ian Ende.«
Auf der Brücke herrschte völlige Stille. Sekundenlang bewegte sich die Epaminondas weiter in ihrem Orbit.
»Wir können das Feld jederzeit knacken«, sagte Alison Mbele und drehte sich auf ihrem Platz um.
»Also gut«, meinte Anderson. »Dann wol…«
»Felder wurden abgeschaltet«, rief Alison plötzlich. »Sie ergeben sich!«
»Dan«, wandte er sich an den Befehlshaber der Lycias . »Schicken Sie sofort zwei Geschwader hin, die sie in Schach halten sollen.« Er berührte eine Taste an seinem Pilotensessel »General, stellen Sie ein Team für die Epaminondas zusammen.«
Es war alles viel schneller gegangen, als von Anderson erwartet. Er hatte die Epaminondas auf dem Präsentierteller gehabt, und beinahe hätte er den Befehl gegeben, sie zu neutralisieren. Doch dann hatte sie sich ergeben. Jim Agropoulous hatte dreißig Marines in zwei Barkassen losgeschickt, eskortiert von den Jägern der Lycias , doch die Epaminondas hatte weder abgedreht noch die Waffen aktiviert.
Es war so, als hätten sie darauf gewartet, dass es exakt so verläuft. Aber vielleicht würden sie sich in letzter Sekunde doch noch als Feiglinge entpuppen.
»Ich würde gern etwas hören«, sagte Anderson an Howe gerichtet, als sie zusahen, wie die zweite Barkasse sich langsam von der Epaminondas zurück zur Emperor Ian begab.
Alan runzelte die Stirn, als würde er sich konzentrieren, dann huschte ein erstaunter Ausdruck über sein Gesicht.
»Admiral …«, begann er. »Admiral, ich habe ein ungutes Gefühl.«
»Bitte etwas klarer, wenn es geht.«
»Etwas … jemand ist an Bord dieser Barkasse.« Howes Augen gingen nervös zwischen dem Pilotendisplay und seinem vorgesetzten Offizier hin und her. »Ich bin mir nicht sicher.«
»Ein Vuhl?«
»Nein. Nein, das glaube ich nicht.«
Anderson runzelte die Stirn und versuchte, aus seinem Fühlenden schlau zu werden. Obwohl sie schon seit langer Zeit gemeinsam dienten, war er sich nie so ganz sicher, was er von dem Mann halten sollte. Dennoch vertraute er auf Howes Instinkt.
Er berührte eine Kontrolle an seinem Sessel. »Hüter Bradford, melden Sie sich auf dem Hangardeck.« Er stand auf. »Also gut, Colonel. Fühlen Sie sich bereit, diesen … Jemand kennenzulernen?«
»Ich weiß nicht so recht, Sir.«
»Nun, betrachten Sie es als einen Befehl. Ich möchte sehen, welcher Fisch uns da ins Netz gegangen ist.« Er ging an Alan vorbei zum Lift, blieb aber kurz davor stehen und drehte sich um. »Kommen Sie, Howe. Der böse schwarze Mann hat nicht den ganzen Tag Zeit.«
Die Barkasse landete und wurde festgemacht, während Admiral Anderson und Colonel Howe das Hangardeck betraten. Cameron Bradford, der Hüter an Bord, war bereits da. Er stand an der Seite und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Zwei schwer bewaffnete Trupps Marines in Gefechtspanzerung waren
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