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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Sol-Imperiums aus, und auch wenn sie nicht den besten Platz erhielten, durfte ihr Schiff doch da andocken, wo normalerweise die großen Transporter der wohlhabenderen Händler zu finden waren.
    Hal McReynolds stand an der Frachtschleuse; er war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Er bemerkte seine Tante, als die die breite Hauptpromenade des Imperator-Cleon-Raumhafens überquerte, des neuen kommerziellen Raumhafens von New Chicago, und legte Frachtverzeichnis und Stylus zur Seite. Mit dreiundzwanzig hatte er das schiefe Lächeln und die wilde Frisur seines Vaters und schien sich auf dessen Schiff wohlzufühlen. Aber wie sollte es auch anders sein? Er war praktisch an Bord aufgewachsen.
    »Hal«, rief sie, ging die Rampe hinauf, während er ihr entgegenkam, dann begrüßten sie sich in Zor-Manier, indem sie sich an den Unterarmen fassten. Erst dann fielen sie sich um den Hals.
    »Tante Jackie!«, sagte er schließlich und lächelte sie breit an. » Das ist aber eine Überraschung.«
    »Warte erst mal ab, bis du weißt, welchen Gefallen du mir tun wirst«, antwortete sie. »Ist Pyotr an Bord?«
    »Er hat ein paar Termine auf der Station, aber er hat sich noch nicht auf den Weg gemacht. Soll ich dich zu ihm bringen?«
    »Ich weiß, wo das Büro des Captains ist, Hal.«
    »Ja, natürlich weißt du das.« Wieder grinste er sie schief an. »Ich glaube, Lauren ist bei ihm.«

    »Klingt nach einem guten Treffen, in das ich reinplatzen kann«, meinte Jackie. »Bis später.« Sie durchquerte den Frachtraum und ließ Hal weiter seine Arbeit erledigen.
    Während sie durch die Korridore der Damsel ging, begegnete sie Leuten, von denen sie manche wiedererkannte, die sie zum Teil ebenfalls erkannten. Viel hatte sich nicht verändert: ein neuer Anstrich, ein paar versetzte Wandflächen. Sie brauchte nur ein paar Minuten und bog lediglich zweimal falsch ab, dann hatte sie Pyotrs Büro erreicht. Vor der Tür blieb sie stehen; von drinnen war gedämpft ein Wortwechsel zu hören. Augenblicke später glitt die Tür zur Seite, und ihre einundzwanzig Jahre alte Nichte Lauren McReynolds trat hinaus auf den Korridor.
    Ihr Gesicht hatte einen zornigen Ausdruck, der aber sofort verflog, als sie Jackie erkannte. Sie ließ den Griff an die Unterarme aus und fiel stattdessen ihrer Tante um den Hals.
    »Tante Jackie!«, sagte sie, nachdem sie sie endlich losgelassen hatte. »Ich hatte nicht damit gerechnet … ich meine … wenn ich gewusst hätte …«
    »Lass dich von mir nicht aufhalten«, stoppte Jackie sie. »Ich muss mit dem Alten reden.«
    »Das habe ich gehört«, kam Pyotrs Stimme aus dem Büro. »Ich freue mich auch, dich zu sehen.«
    Sie schaute um die Ecke. »Pyotr.«
    »Jackie.« Er machte eine ernste Miene. »Ich wäre dir dankbar, wenn du meine Crew nicht von der Arbeit abhältst.«
    »Bis später«, sagte Lauren zu ihrer Tante und eilte dann durch den Korridor davon. Jackie betrat das Büro.
    Pyotrs Ausdruck blieb noch einen Moment lang ernst, dann kam er zu ihr und ergriff ihre Hände. »Willkommen an Bord.«
    »Bist du gar nicht überrascht?«
    »Hal hat mir Bescheid gegeben«, sagte er und deutete auf seinen Schreibtisch, dann fügte er lächelnd an: »Wir lassen schließlich nicht jeden an Bord.«
    »Ist mit Lauren alles in Ordnung?«

    »Sie lernt noch. Ihren Vater kann sie um den Finger wickeln, aber bei mir kommt sie damit nicht durch.« Grinsend wechselte er das Thema: »Also. Welchem Umstand verdanken wir denn die Ehre … und so weiter und so fort?«
    »Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
    »Immer das Gleiche, wie?«, meinte er amüsiert. »Was kann ich denn für dich tun?«
    »Ich möchte ins Oberon-System.«
    »Da sind wir bestimmt nicht die schnellste Transportmöglichkeit. Ich meine, es liegt auf unserem Weg, aber …«
    »Ich habe … ich habe meine Pläne spontan geändert. Seit über einem Jahr habe ich Hal und Lauren nicht mehr gesehen, und als ich die Fair Damsel auf der Anzeigetafel entdeckte, da dachte ich, ich könnte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Du weißt, du kannst das. Warum willst du denn nach Oberon?«
    »Darüber sollte ich eigentlich nicht reden.«
    »Wir sind sowieso dorthin unterwegs. Aber wenn du da hinwillst, dann heißt das vermutlich, dass da Ärger auf uns wartet. Ärger in einem Kriegsgebiet gehört zu den Dingen, auf die die Fair Damsel gut verzichten kann.«
    »Oberon ist nicht wirklich Kriegsgebiet.«
    »Du bist auf viel größeren Schiffen als der Fair Damsel unterwegs

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