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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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sich Barbara MacEwan mit Erich Anderson im Privatquartier des Basiskommandanten traf, begab sich Cameron Bradford zu einem anderen Büro im inneren Ring der Station.
    An der Tür beschrieb er eine Geste, die nur von wenigen Personen innerhalb des Ordens erkannt wurde – und von Außenstehenden schon gar nicht. Eine unsichtbare Kamera nahm einen Retina-Scan vor, einen Augenblick später glitt die Tür zur Seite. Bradford sah kurz nach links und rechts, aber die meisten Leute versuchten ohnehin, alles zu ignorieren, was mit den Hütern zu tun hatte, und so schien niemand von ihm Notiz zu nehmen. Er trat ein, die Tür schloss sich hinter ihm.
    Der Raum dahinter war so gut wie leer: zwei Sessel, wenige Möbelstücke, ein Wanddisplay, das den Sonnenaufgang über der Imperialen Stadt auf Honolulu zeigte, an einer Wand eine Computerkonsole. Die Beleuchtung war recht düster.
    »Lieutenant Cameron Bradford meldet sich wie befohlen«, sagte er in den Raum.
    Ein Holo nahm in einem der beiden Sessel flimmernd Gestalt an. »Danke, dass Sie so schnell herkommen konnten, Lieutenant.« Es war die Nic-KI, das vorrangige Sicherheitsprogramm der Hüter. Offenbar hatte man eine Kopie davon nach Oberon geschickt.
    »Ja, Sir. Ich habe einen umfassenden Bericht an …«
    »Hier geht es um etwas anderes«, unterbrach Nic ihn. »Ich habe den Befehl von Commander St. Giles, direkt mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Ihr Bericht erwähnte, dass Sie den sogenannten Propheten bei JANISSARY gefangen nehmen konnten. Trifft das zu?«
    »Er leistete keinen Widerstand, Sir. Admiral Anderson glaubte, er habe auf uns gewartet.«
    »Auf Sie ›gewartet‹? Erklären Sie das.«
    »Wir befragten Captain Amoros von der Epaminondas , die sich im Schwerkraftfeld befand, als wir ins JANISSARY-System
einflogen. Sie deutete an, die anderen Schiffe seien ein paar Stunden zuvor in den Sprung gegangen. Die Aufzeichnungen des Bordcomputers der Epaminondas bestätigten diese Aussage. Das Sonderbare war – wenn ich das anmerken darf -, dass Captain Amoros uns wissen ließ, ihre Flotte habe unsere Ankunftszeit im System gekannt.«
    »Was sicher nicht möglich ist.«
    »Ich würde das auch nicht glauben, doch sie beteuerte gegenüber Admiral Anderson, sie hätten gewusst, wann wir aus dem Sprung kommen.«
    »Interessant.« Nic lehnte sich nach hinten und legte die Fingerspitzen so aneinander, dass sie eine Pyramide bildeten. »Was hielt Admiral Anderson von dieser Behauptung?«
    »Ich würde sagen, er war geneigt, ihr zu glauben«, antwortete Bradford. »So wie er auch zu glauben bereit war, dass dieser … Prophet … in der Lage ist, den Feind mental anzugreifen. Ich sagte ihm, ich hielte es für Großtuerei.«
    »Hat irgendjemand mit dem Gefangenen gesprochen?« Nic bedachte ihn nicht mit einem Titel, aber sowohl die KI als auch der Hüter wussten, von wem sie redeten. »Sprachen Sie mit ihm?«
    »Der Admiral befolgte Colonel Howes Rat – der FS9 -, ihn von den anderen Gefangenen isoliert unterzubringen und niemanden mit ihm reden zu lassen. Ich glaube, das ist auch keinem gelungen. Er befindet sich jetzt an Bord der Emperor Ian .«
    »Würde Colonel Howe oder sonst jemand Sie davon abhalten, sich zu ihm zu begeben?«
    »Befehl des Admirals, Sir. Niemand spricht mit ihm, niemand nähert sich den Arrestzellen. Die Wachen der Marines wechseln mit jeder Schicht.«
    »Verstehe. Dann gehen Sie also nicht davon aus, dass Sie mit ihm reden könnten?«
    »Das würde ich so sagen.«
    »Was hat Admiral Anderson mit dem Gefangenen vor?«
    »Ich nehme an, er bespricht sich in diesen Minuten mit Admiral
MacEwan. Vermutlich werden sie ihn in einer bequemen Zelle hier auf Oberon zurücklassen, während wir nach KEYSTONE fliegen.«
    »Ist das Ihre fachliche Meinung?«
    »Ja, das würde ich so sagen.«
    »Gut, dann habe ich Befehle für Sie«, fügte Nic lächelnd an. »Sie nehmen eine Kopie dieser KI mit und installieren sie im Hauptcomputer der Oberon-Sternbasis.« Eine Computerkarte glitt aus einem Ausgabeschacht der Konsole.
    »Ich habe keine Zugangsberechtigung zu …«
    »Keine Sorge«, fiel Nic ihm ins Wort und hielt eine Hand hoch. »Die hat Commander St. Giles.«
     
    »Ich geb’s auf.« Barbara ging um das Holo von KEYSTONE herum, das über dem Tisch in Andersons Bereitschaftsraum an Bord der Emperor Ian schwebte. Es zeigte zwei blaue Sonnen der Spektralklasse B und sieben Planeten – zwei Gasriesen und eine Welt genau in der richtigen Größe und Position für eine

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