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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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aussah.
    Sein Körper brauchte Essen, und sein Körper brauchte Trinken, aber mehr als das alles brauchte sein Körper eine Art Medizin. Ohne sie würde er am Biß des Monsterhummers sterben. In dieser Welt mochte es so eine Medizin geben; in einer Welt, in der Gefährte höher als jeder Adler durch die Lüfte zogen, war alles möglich. Aber es wäre einerlei, wie gut die Medizin hier war, wenn es ihm nicht gelang, etwas Stoffliches durch die Tür zu transportieren.
    Du könntest in diesem Körper leben, Revolvermann, flüsterte die Stimme des Mannes in Schwarz tief in seinem Kopf. Überlaß dieses Stück atmende Fleisch hier den Hummerwesen. Es ist sowieso nur ein Behältnis.
    Das würde er nicht tun. Zunächst einmal wäre es der mörderischste Diebstahl, denn er würde sich nicht lange damit zufriedengeben, nur Passagier zu sein und durch die Augen dieses Mannes zu sehen, wie ein Reisender sich die Landschaft aus dem Fenster einer Kutsche heraus ansieht.
    Zum anderen war er Roland. Sollte das Sterben erforderlich sein, so hatte er die Absicht, als Roland zu sterben. Er würde dabei sterben, wie er auf den Turm zukroch, sollte das erforderlich sein.
    Dann meldete sich wieder der seltsam schroffe Pragmatiker zu Wort, der neben seiner romantischen Natur hauste wie ein Tiger neben einem Reh. Er mußte nicht ans Sterben denken, solange er sein Experiment nicht gemacht hatte.
    Er nahm den Belegten. Er war in zwei Hälften geschnitten worden. Er nahm in jede Hand eine. Er machte die Augen des Gefangenen auf und sah durch sie hinaus. Niemand sah ihn an (aber in der Kombüse dachte Jane Dorning an ihn, und zwar sehr angestrengt).
    Roland wandte sich zur Tür und trat mit den beiden Hälften des Belegten hindurch.
     
     

    11
     
    Zuerst hörte er das knirschende Dröhnen der heranbrandenden Welle; als nächstes hörte er den Protest zahlreicher Meeresvögel, die sich von den nächstgelegenen Felsen aufschwangen, während er sich mühsam in eine sitzende Haltung aufrichtete. (Die feigen Mistviecher haben sich angeschlichen, dachte er, und sie hätten bald Stücke aus mir herausgepickt, ob ich noch atme oder nicht – sie sind lediglich farbig angemalte Geier.) Dann stellte er fest, daß eine Hälfte des Belegten – die in seiner rechten Hand – auf den grauen Sand gefallen war, weil er sie mit einer gesunden Hand gehalten hatte, als er durch die Tür gekommen war, und jetzt hielt er sie in einer Hand – hatte sie gehalten –, die zum Teil amputiert worden war.
    Er hob sie ungeschickt auf und hielt sie zwischen Daumen und Ringfinger, wischte soviel Sand wie möglich ab, dann biß er zögernd hinein. Einen Augenblick später schlang er es hinunter, ohne auf die Sandkörner zu achten, die zwischen seinen Zähnen knirschten. Sekunden später wandte er seine Aufmerksamkeit der anderen Hälfte zu. Sie war mit drei Bissen verschwunden.
    Der Revolvermann hatte keine Ahnung, was Tun-Fisch war – er wußte nur, daß er köstlich schmeckte. Das schien ausreichend.
     
     

    12
     
    Im Flugzeug sah niemand das Thunfischsandwich verschwinden. Niemand sah, wie Eddie Deans Hände die beiden Hälften so fest hielten, daß Daumenabdrücke auf dem Weißbrot blieben.
    Niemand sah das Sandwich transparent werden und dann verschwinden, so daß nur ein paar Krümel übrigblieben.
    Etwa zwanzig Minuten nachdem das geschehen war, drückte Jane Dorning ihre Zigarette aus und durchquerte die Kabine. Sie holte ihr Buch aus der Handtasche, aber in Wirklichkeit wollte sie nur 3A noch einmal ansehen.
    Er schien fest zu schlafen… aber das Sandwich war verschwunden.
    Großer Gott, dachte Jane. Er hat es nicht gegessen; er hat es in einem Stück verschluckt. Und jetzt schläft er wieder? Soll das ein Witz sein?
    Was immer das Kribbeln wegen 3 A in ihr verursachte, Mr. Jetzt-sind-sie-mandelbraun-jetzt-sind-sie-blau, kribbelte unaufhörlich weiter. Etwas an ihm stimmte nicht.
    Etwas.

 
    DRITTES KAPITEL
    Kontakt und Landung

    1
     
    Eddie wurde von der Ansage des Kopiloten geweckt, daß sie in ungefähr fünfundvierzig Minuten auf dem Kennedy International Airport landen würden, wo die Sicht bestens war, der Wind mit zehn Meilen von Westen wehte und die Temperatur bei milden zweiundzwanzig Grad lag. Er sagte ihnen, falls er nicht mehr die Gelegenheit dazu bekommen sollte, er bedanke sich schon jetzt bei allen dafür, daß sie mit Delta geflogen waren.
    Er sah sich um und erblickte Passagiere, die ihre Zollerklärungskarten und Ausweise

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