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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Douglas machte die letzte Landeansage und sagte den Schafen, sie sollten die Zigaretten ausmachen, sagte ihnen, sie sollten verstauen, was sie herausgeholt hatten, sagte ihnen, daß jemand vom Bodenpersonal von Delta die Passagiere in Empfang nehmen würde, sagte ihnen, sie sollten überprüfen, ob sie ihre Zollerklärungskarten und Ausweise parat hatten, sagte ihnen, daß es jetzt erforderlich wäre, alle Tassen, Gläser und Kopfhörer einzusammeln.
    Es überrascht mich, daß wir nicht noch nachprüfen müssen, ob sie trocken sind, dachte Jane gereizt. Sie spürte, wie sich ihr eigener Stahldraht um ihre Eingeweide legte und sich fest zusammenzog.
    »Nimm meine Seite«, sagte Jane, nachdem Susy das Mikrofon eingehängt hatte.
    Susy betrachtete die Thermoskanne, dann Janes Gesicht. »Jane? Ist dir schlecht? Du bist weiß wie eine…«
    »Mir ist nicht schlecht. Nimm meine Seite. Ich werde es dir erklären, wenn du wieder da bist.« Jane warf den Notsitzen neben der linken Schleuse einen raschen Blick zu. »Ich will mit Blick auf die Passagiere sitzen.«
    »Jane…«
    »Nimm meine Seite.«
    »Schon gut«, sagte Susy. »Schon gut, Jane. Kein Problem.«
    Jane Dorning setzte sich auf den Notsitz direkt beim Gang. Sie hielt die Thermoskanne in der Hand und traf keine Anstalten, die Gurte anzulegen.
    Sie wollte uneingeschränkte Kontrolle über die Thermoskanne, und dazu brauchte sie beide Hände.
    Susy denkt, ich bin ausgeflippt.
    Jane hoffte, daß sie es war.
    Wenn Kapitän McDonald eine harte Landung macht, werde ich mir beide Hände verbrühen.
    Das würde sie riskieren.
    Das Flugzeug sank. Der Mann auf 3A, der Mann mit den zweifarbigen Augen und dem blassen Gesicht, beugte sich plötzlich nach vorne und zog seine Reisetasche unter dem Sitz hervor.
    Jetzt, dachte Jane, jetzt holt er die Granate oder die automatische Waffe oder was immer er hat heraus.
    Und in dem Augenblick, wenn sie es sah, genau in diesem Augenblick, würde sie die Haube der Thermoskanne in ihren plötzlich zitternden Händen herunterdrehen, und dann würde sich ein sehr überraschter Sohn Allahs auf dem Boden des Delta-Fluges 901 wälzen, während ihm die Haut im Gesicht kochte.
    3 A machte den Reißverschluß der Tasche auf. Jane machte sich bereit.
     
     

    3
     
    Der Revolvermann war der Überzeugung, Gefangener oder nicht, daß dieser Mann in der hohen Kunst des Überlebens wahrscheinlich besser war als alle anderen Männer in der Himmelskutsche, die er gesehen hatte. Die anderen waren größtenteils dicke Wesen, und selbst die, die hinreichend fit aussahen, waren offen, unbedacht, mit den Gesichtern verzogener und verhätschelter Kinder, mit den Gesichtern von Männern, die letztlich kämpfen konnten – die vorher aber endlos lamentieren würden; man könnte ihre Eingeweide auf ihre Schuhe fallen lassen, und ihr letzter Gesichtsausdruck wäre wahrscheinlich nicht Wut oder Schmerz, sondern dümmliche Überraschung.
    Der Gefangene war besser… aber nicht gut genug.
    Die Armeefrau. Sie hat etwas gesehen. Ich weiß nicht was, aber sie hat gesehen, daß etwas nicht stimmt. Sie achtet in einer Weise auf ihn, wie sie auf die anderen nicht achtet.
    Der Gefangene setzte sich. Betrachtete ein weich eingebundenes Buch, das er als ›Magda-Zin‹ bezeichnete, wenngleich es Roland keinen Pfifferling interessierte, wer Magda gewesen war. Der Revolvermann wollte kein Buch ansehen, so erstaunlich es sein mochte; er wollte die Frau in der Armeeuniform beobachten. Der Drang, nach vorne zu kommen und zu übernehmen, war sehr stark. Aber er hielt sich zurück… wenigstens vorerst.
    Der Gefangene war irgendwohin gegangen und hatte eine Droge genommen. Nicht die Droge, die er selbst nahm, und keine Droge, mit der der Revolvermann seinen kranken Körper heilen konnte, aber eine, für die die Menschen viel Geld zahlten, weil sie gegen das Gesetz war. Er wollte diese Droge seinem Bruder geben, der sie wiederum einem Mann namens Balazar geben wollte. Der Handel würde abgeschlossen sein, wenn Balazar ihnen die Droge dafür gegeben hatte, die sie statt dieser nahmen – das hieß, wenn der Gefangene imstande war, ein dem Revolvermann unbekanntes Ritual auszuführen (und eine Welt, die so seltsam war wie diese, mußte zwangsläufig viele seltsame Rituale haben); es hieß ›durch den Zoll kommen‹.
    Aber die Frau sieht ihn.
    Konnte sie ihn daran hindern, durch den Zoll zu kommen? Roland dachte, daß die Antwort wahrscheinlich ja lautete. Und dann? Gefängnis. Und

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