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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Hotels Aquinas. Eddie verspürte ein schwaches Gefühl der Ruhe, das aus seinem Hinterkopf zu kommen schien… aber in Wirklichkeit, das hatte er in medizinischen Fachzeitschriften gelesen, kam es aus einem Bündel Nervenfasern am Rückenmarksansatz, der Stelle, wo die Heroinsucht anfängt und eine unnatürliche Verdickung des Nervenstammes bewirkt.
    Möchtest du eine rasche Heilung? hatte er Henry einmal gefragt. Brich dir das Rückgrat, Henry. Deine Beine werden nicht mehr funktionieren und dein Schwanz auch nicht, aber du wirst auf der Stelle keine Nadel mehr brauchen.
    Henry hatte das überhaupt nicht komisch gefunden.
    In Wahrheit hatte auch Eddie selbst es gar nicht so komisch gefunden. Wenn die schnellste Möglichkeit, den Affen auf dem Rücken loszuwerden, die war, sich die Wirbelsäule oberhalb dieser Nervenverdickung zu brechen, dann hatte man es mit einem verdammt gewichtigen Affen zu tun. Das war kein Kapuzineraffe, kein Maskottchen eines alten Abenteurers; das war ein böser alter Pavian.
    Eddie fing an zu schnupfen.
    »Okay«, sagte er schließlich. »Das wird gehen. Sie dürfen die Bühne verlassen, Scheißer.«
    Das teigige Ding stand auf. »Ich habe Freunde«, sagte es. »Sie könnten hierherkommen und Sie in die Mangel nehmen. Sie würden flehen, mir zu sagen, wo der Schlüssel ist.«
    »Ich nicht, Kumpel«, sagte Eddie. »Nicht dieser Junge.« Und lächelte. Er wußte nicht, wie das Lächeln aussah, aber es schien nicht sehr fröhlich gewesen zu sein, denn das teigige Ding verließ die Bühne, verließ sie schnell und drehte sich nicht noch einmal um.
    Als Eddie Dean sicher war, daß er fort war, drückte er.
    Fixte.
    Schlief.
     
     

    8
     
    Wie er jetzt auch schlief.
    Der Revolvermann, der irgendwo im Verstand dieses Mannes war (eines Mannes, dessen Namen er immer noch nicht wußte; der Kurier, den der Gefangene als ›das teigige Ding‹ bezeichnet hatte, hatte ihn nicht gewußt und daher nie ausgesprochen), betrachtete das alles, wie er einst als Kind Schauspiele betrachtet hatte, bevor die Welt sich weitergedreht hatte… jedenfalls dachte er, daß er so betrachtete, denn etwas anderes als Schauspiele hatte er nie gesehen. Hätte er jemals einen Film gesehen, hätte er zuerst daran gedacht. Was er nicht direkt sehen konnte, konnte er aus dem Verstand des Gefangenen herausholen, denn die Assoziationen waren nahe. Aber das mit dem Namen war komisch. Er kannte den Namen des Bruders des Gefangenen, aber nicht den des Mannes selbst. Aber Namen waren etwas Geheimes, voller Macht.
    Und der Name des Mannes gehörte auch nicht zu den Dingen, die wichtig waren. Eines war die Schwäche der Sucht. Das andere war der in dieser Schwäche verborgene stählerne Charakter, wie ein guter Revolver, der in Treibsand versunken war.
    Dieser Mann erinnerte den Revolvermann auf schmerzhafte Weise an Cuthbert.
    Jemand kam näher. Der Gefangene, der schlief, hörte es nicht. Aber der Revolvermann, der nicht schlief, hörte es und kam wieder in den Vordergrund.
     
     

    9
     
    Großartig, dachte Jane. Da erzählt er mir, wie hungrig er ist, und ich mache ihm etwas zu essen, weil er irgendwie niedlich ist, und dann schläft er mir ein.
    Doch dann machte der Passagier – etwa zwanzig, groß, mit sauberen, leicht verwaschenen Bluejeans und Paisleyhemd – die Augen auf und lächelte sie an.
    »Dhanki sähr«, sagte er – jedenfalls hörte es sich so an. Beinahe archaisch… oder ausländisch. Schlaftrunkenes Sprechen, mehr nicht, dachte Jane.
    »Gern geschehen.« Sie lächelte ihr bestes Stewardessenlächeln und war sicher, er würde gleich wieder einschlafen und das Sandwich noch nicht aufgegessen sein, wenn es die eigentliche Mahlzeit gab.
    Nun, schließlich brachten sie einem bei, mit so etwas zu rechnen, nicht?
    Sie ging wieder in die Kombüse, um zu rauchen.
    Sie zündete das Streichholz an, hob es halb bis zur Zigarette, und dort verharrte es vergessen, weil sie einem nicht nur beibrachten, mit so etwas zu rechnen.
    Ich fand ihn irgendwie niedlich. Hauptsächlich wegen seinen Augen. Seinen mandelbraunen Augen.
    Aber als der Mann auf 3A vor einem Augenblick die Augen aufgemacht hatte, waren sie nicht mandelbraun gewesen; sie waren blau. Kein süßes Sexy-Blau wie Paul Newmans Augen, sondern die Farbe von Eisbergen. Sie…
    »Au!«
    Das Streichholz war bis zu ihren Fingern abgebrannt. Sie schüttelte es aus.
    »Jane?« fragte Paula. »Alles klar?«
    »Bestens. Tagträume.«
    Sie zündete ein neues Streichholz an

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