Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
einfach herunter, statt sich nach unten zu krümmen. Die Boxerscheren hängen schlaff herab.
    »Ässän wird bal zerviert, Maihstah«, sagt Eddie. »Ihr habt die Wahl: Filet vom Grusligkriecher oder Filet vom Grusligkriecher. Was macht Euch an, Maihstah?«
    »Ich verstehe dich nicht«, sagt der Revolvermann.
    »Aber klar doch«, sagt Eddie. »Du hast nur keinen Sinn für Humor mehr. Was ist denn daraus geworden?«
    »Wurde wohl beim einen oder anderen Krieg weggeschossen, schätze ich.«
    Darüber lächelt Eddie. »Heute siehst du ein wenig lebhafter aus und hörst dich auch lebhafter an, Roland.«
    »Bin ich auch, glaube ich.«
    »Nun, vielleicht kannst du morgen sogar ein Stück gehen. Ich will dir ganz ehrlich sagen, mein Freund, dich zu ziehen, ist die beschissene Pest im Arsch.«
    »Ich versuche es.«
    »Tu das.«
    »Du siehst auch etwas besser aus«, schweift Roland ab. Bei den beiden letzten Worten bricht seine Stimme wie die eines kleinen Jungen. Wenn ich nicht bald zu reden aufhöre, denkt er, werde ich überhaupt nicht mehr reden können.
    »Ich schätze, ich werde überleben.« Er sieht Roland ausdruckslos an. »Aber du wirst nie erfahren, wie knapp es manchmal war. Einmal habe ich einen deiner Revolver genommen und an den Kopf gehalten. Gespannt, eine Weile dort gelassen und dann wieder weggenommen. Den Hahn entspannt und ihn wieder in deinen Gurt gesteckt. In einer anderen Nacht hatte ich einen Krampf. Ich glaube, es war in der zweiten Nacht, aber sicher bin ich nicht.« Er schüttelt den Kopf und sagt etwas, das der Revolvermann versteht und doch auch wieder nicht versteht. »Michigan kommt mir heute wie ein Traum vor.«
    Seine Stimme hat wieder das heisere Krächzen angenommen, und obwohl er weiß, er soll überhaupt nicht sprechen, muß der Revolvermann eines wissen. »Was hat dich davon abgehalten abzudrücken?«
    »Nun, ich habe nur dieses eine Paar Hosen«, sagt Eddie. »Ich habe mir in der letzten Sekunde gedacht, wenn ich abdrücke und es ist eine Lusche, werde ich nie wieder den Mut aufbringen, es noch einmal zu tun… und wenn man sich in die Hose geschissen hat, muß man sie entweder gleich waschen oder ein Leben lang mit dem Gestank leben. Das hat mir Henry gesagt. Er sagte, er hat das in Nam gelernt. Und weil es Nacht war und Lester, der Hummer, unterwegs, ganz zu schweigen von seinen Freunden…«
    Aber der Revolvermann lacht, lacht sogar sehr, wenngleich nur ein gelegentlicher Krächzlaut über seine Lippen kommt. Eddie, der selbst ein wenig lächelt, sagt: »Ich glaube, dein Sinn für Humor wurde im Krieg nur bis zum Ellbogen weggeschossen.« Er steht auf, um den Hang emporzugehen, bis er Holz fürs Feuer findet, vermutet Roland.
    »Warte«, flüstert er, und Eddie sieht ihn an. »Warum wirklich?«
    »Ich schätze, weil du mich brauchst. Hätte ich mich umgebracht, wärst du auch gestorben. Später, wenn du wieder auf den Beinen bist, denke ich meine Möglichkeiten vielleicht noch einmal durch.« Er dreht sich um und seufzt tief.
    »Es mag irgendwo auf deiner Welt ein Disneyland oder ein Coney Island geben, Roland, aber was ich bisher davon gesehen habe, interessiert mich nicht besonders.«
    Er entfernt sich, bleibt stehen und sieht noch einmal zu Roland. Sein Gesicht ist ernst, doch die kranke Färbung ist weitgehend daraus verschwunden. Das Schlottern ist zu gelegentlichen Anfällen von Zittern geworden.
    »Manchmal verstehst du mich wirklich nicht, was?«
    »Nein«, flüstert der Revolvermann. »Manchmal nicht.«
    »Dann werde ich es dir erklären. Es gibt Menschen, die es brauchen, daß andere Menschen sie brauchen. Der Grund, weshalb du nicht verstehst, ist der, daß du nicht zu denen gehörst. Du würdest mich benützen und dann wie eine Papiertüte wegwerfen, sollte es darauf hinauslaufen. Gott hat dich versaut, mein Freund. Du bist gerade schlau genug, daß dir das wehtun würde, aber gerade hart genug, daß du es trotzdem tun würdest. Du könntest nicht anders. Wenn ich an diesem verfluchten Strand liegen und um Hilfe schreien würde, würdest du über mich hinwegtrampeln, wenn ich zwischen dir und deinem verdammten Turm wäre. Kommt das der Wahrheit nicht ziemlich nahe?«
    Roland sagt nichts, er sieht Eddie nur an.
    »Aber nicht alle sind so. Es gibt Menschen, die es brauchen, daß andere Menschen sie brauchen. Wie in dem Lied von Barbra Streisand. Kitschig, aber wahr. Das ist nur eine andere Form von An-der-Nadel-Hängen.«
    Eddie schaut ihn an.
    »Aber diesbezüglich bist du

Weitere Kostenlose Bücher