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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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anschwillt, kann er manchmal neben dem Geruch, der ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen läßt, einen anderen wahrnehmen. Essen, denkt er. Mein Gott, bin ich hungrig? Wenn ich hungrig bin, geht es mir vielleicht besser.
    Eddie, versucht er zu sagen, aber er hat keine Stimme mehr. Sein Hals schmerzt, schmerzt schlimm. Wir hätten auch etwas Astin mitbringen sollen, denkt er, und dann versucht er zu lachen: alle Drogen für ihn, keine für Eddie.
    Eddie erscheint. Er hat einen Blechteller, den der Revolvermann überall erkennen würde; schließlich stammt er aus seiner eigenen Tasche. Dampfende Stücke Fleisch liegen darauf.
    Was? versucht er zu fragen, aber es kommt nichts weiter als ein krächzender leiser Furzlaut dabei heraus.
    Eddie liest es ihm von den Lippen ab. »Ich weiß es nicht«, sagt er schroff. »Ich weiß nur, daß es mich nicht umgebracht hat. Iß, verdammt.«
    Er sieht, Eddie ist sehr blaß, Eddie zittert, und er riecht etwas an Eddie, das entweder Scheiße oder Tod ist, und er weiß, um Eddie ist es schlimm bestellt. Er streckt eine tastende Hand aus, will Trost spenden. Eddie schlägt sie weg.
    »Ich füttere dich«, sagt er böse. »Der Teufel soll mich holen, wenn ich weiß, warum. Ich sollte dich umbringen. Würde ich auch, wenn ich nicht denken würde, daß du wieder in meine Welt eindringen könntest, nachdem du es schon einmal getan hast.«
    Eddie sieht sich um.
    »Und wenn das nicht, so weil ich allein wäre. Abgesehen von ihnen.«
    Er sieht Roland wieder an, und ein Zittern durchläuft ihn – so heftig, daß er fast die Fleischstücke vom Blechteller schüttet. Schließlich geht es vorbei.
    »Iß, gottverdammt.«
    Der Revolvermann ißt. Das Fleisch ist mehr als nur eßbar; es ist köstlich. Es gelingt ihm, drei Stücke zu essen, dann verschwimmt alles zu einem neuen
     
     

    mischen
     
    Bemühen zu sprechen; aber er kann nur flüstern. Eddies Ohr ist an seinen Mund gepreßt, nur ab und zu entfernt es sich, wenn Eddie einen seiner Anfälle hat. Er wiederholt es. »Norden. Am… am Strand entlang.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weiß es einfach«, flüstert er.
    Eddie sieht ihn an. »Du bist verrückt«, sagt er.
    Der Revolvermann lächelt und versucht, ohnmächtig zu werden, aber Eddie schlägt ihn, schlägt ihn fest. Roland reißt die blauen Augen auf, und die sind einen Moment so elektrisierend, so lebhaft, daß Eddie unbehaglich dreinschaut. Dann verzieht er die Lippen zu einem Lächeln, das fast ein Fauchen ist.
    »Ja, du kannst abdröhnen«, sagt er. »Aber zuerst mußt du dein Dope nehmen. Es ist Zeit. Sagt die Sonne jedenfalls. Ich war nie Pfadfinder, daher weiß ich es nicht sicher. Aber ich glaube, für Regierungsarbeit ist es gut genug. Mach den Mund weit auf, Roland. Mach den Mund auf für Dr. Eddie, du verdammter Entführer.«
    Der Revolvermann macht den Mund auf wie ein Baby für die Brust. Eddie legt ihm zwei Tabletten auf die Zunge, dann spült er achtlos frisches Wasser in Rolands Mund. Roland vermutet, daß es von einem Gebirgsbach irgendwo im Osten stammen muß. Es könnte vergiftet sein; Eddie würde frisches Wasser nicht von schlechtem unterscheiden können. Andererseits scheint es Eddie ganz gut zu gehen; und außerdem hat er keine andere Wahl, oder? Nein.
    Er schluckt, hustet und erstickt beinahe, während Eddie ihn gleichgültig ansieht.
    Roland greift nach ihm.
    Eddie versucht auszuweichen.
    Die herrischen Augen Rolands befehlen ihm.
    Roland zieht ihn dicht an sich, so dicht, daß er den Gestank von Eddies Krankheit riechen kann, und Eddie den von seiner; die Mischung stößt sie beide gleichzeitig ab und zieht sie an.
    »Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten«, flüstert Roland. »Weiß nicht, wie es in deiner Welt ist, aber hier gibt es nur zwei Möglichkeiten. Aufrecht stehen und möglicherweise überleben, oder auf den Knien sterben, mit gesenktem Kopf und dem Gestank der eigenen Achselhöhlen in der Nase. Nichts…« Er würgt ein Husten heraus. »Nichts für mich.«
    »Wer bist du?« schreit Eddie ihn an.
    »Dein Schicksal, Eddie«, flüstert der Revolvermann.
    »Warum frißt du nicht einfach Scheiße und krepierst?« fragt Eddie Dean ihn. Der Revolvermann versucht zu sprechen, aber bevor er es kann, schwebt er davon, während die Karten
     
     
    mischen
     
    KA-BUMM!
    Roland macht die Augen auf und sieht eine Milliarde Sterne durch die Dunkelheit wirbeln, dann macht er sie wieder zu.
    Er weiß nicht, was vor sich geht, aber er glaubt, daß alles in Ordnung

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