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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Hummer.«
    »Komm weiter.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung, und es dauerte mindestens eine volle Stunde, bis der untere Rand der Sonne den Horizont berührte, als Eddie Dean den Umriß in der Ferne zu sehen begann – vage, schimmernd, undefinierbar, aber eindeutig etwas. Etwas Neues.
    »Okay«, sagte er. »Ich sehe es. Du mußt Augen wie Superman haben.«
    »Wer?«
    »Vergiß es. Du hast wirklich einen unglaublichen kulturellen Nachholbedarf, weißt du das?«
    »Was?«
    Eddie lachte. »Vergiß es. Was ist es denn?«
    »Wirst schon sehen.« Der Revolvermann schritt weiter, bevor Eddie noch etwas fragen konnte.
    Zwanzig Minuten später dachte Eddie, daß er es sah. Fünfzehn Minuten später war er sicher. Der Gegenstand am Strand war immer noch zwei, vielleicht drei Meilen entfernt, aber er wußte, was es war. Natürlich eine Tür. Eine weitere Tür.
    In dieser Nacht schlief keiner von ihnen gut, und sie waren schon eine Stunde, bevor die Sonne über die zerklüfteten Bergspitzen stieg, wieder auf den Beinen. Sie erreichten die Tür gerade, als die ersten schwachen Strahlen der Morgensonne auf sie fielen. Diese Strahlen erhellten ihre stoppligen Kinne wie Lampen. Sie machten den Revolvermann wieder vierzig Jahre alt, und Eddie nicht älter, als Roland gewesen war, als er sich Cort mit seinem Falken David als Waffe zum Kampf gestellt hatte.
    Diese Tür war genau wie die erste, abgesehen davon, was darauf geschrieben stand:
     
    DIE HERRIN DER SCHATTEN
     
    »Also«, sagte Eddie leise und betrachtete die Tür, die einfach dastand und deren Scharniere an einem unsichtbaren Rahmen zwischen einer Welt und einer anderen verankert waren, zwischen einem Universum und einem anderen. Sie stand mit ihrer nüchternen Botschaft so wirklich wie der Fels und so seltsam wie das Licht der Sterne da.
    »Also«, stimmte der Revolvermann zu.
    »Ka.«
    »Ka.«
    »Hier erwählst du also den zweiten deiner Drei?«
    »Sieht so aus.«
    Der Revolvermann wußte, was in Eddies Verstand vor sich ging, bevor dieser selbst es wußte. Er sah Eddie seinen Zug machen, bevor Eddie wußte, daß er ihn machen würde. Er hätte sich umdrehen und Eddies Arm an zwei Stellen brechen können, bevor Eddie gewußt hätte, wie ihm geschah, aber er bewegte sich nicht. Er ließ Eddie den Revolver aus seinem rechten Halfter ziehen. Er hatte zum erstenmal in seinem Leben zugelassen, daß ihm eine seiner Waffen weggenommen wurde, ohne daß er sie zuvor angeboten hätte. Dennoch schritt er nicht ein. Er drehte sich um und sah Eddie gelassen, sogar sanft an.
    Eddies Gesicht war lebhaft, angestrengt. Seine Augäpfel um die Pupillen waren schlohweiß. Er hielt den schweren Revolver mit beiden Händen, und dennoch schwankte der Lauf von einer Seite zur anderen, zielte, schwankte, zielte wieder, schwang wieder weg.
    »Aufmachen«, sagte er.
    »Du bist ein Narr«, sagte der Revolvermann mit derselben sanften Stimme. »Keiner von uns hat eine Ahnung, wohin diese Tür führt. Sie muß sich nicht in dein Universum öffnen, geschweige denn in deine Welt. Soviel ich weiß, könnte die Herrin der Schatten acht Augen und neun Arme haben, wie Suvia. Und selbst wenn sie sich in deine Welt öffnet, könnte es in eine Zeit lange vor deiner Geburt oder lange nach deinem Tod sein.«
    Eddie lächelte gepreßt. »Ich will dir was sagen, Monty: Ich bin mehr als bereit, die Gummiadler und die beschissenen Ferien am Strand gegen das einzutauschen, was sich hinter Tür Numero zwei befindet.«
    »Ich verstehe dich…«
    »Das weiß ich. Spielt auch keine Rolle. Mach das Miststück einfach auf.«
    Der Revolvermann schüttelte den Kopf.
    Sie standen in der Dämmerung, die Tür warf ihren schrägen Schatten in Richtung des zurückgehenden Meeres.
    »Mach sie auf!« schrie Eddie. »Ich komme mit dir. Kapierst du nicht? Ich komme mit dir! Das heißt nicht, daß ich nicht wieder mit hierherkomme. Vielleicht komme ich. Ich meine, wahrscheinlich komme ich. Ich schätze, soviel bin ich dir schuldig. Du warst die ganze Zeit grundehrlich zu mir; glaub nicht, ich hätte das nicht mitbekommen. Aber während du dir dieses Vögelchen holst, wer immer sie ist, werde ich das nächstbeste Chicken delight suchen und mir was mitnehmen. Ich glaube, die dreißigteilige Familienpackung dürfte für den Anfang genügen.«
    »Du bleibst hier.«
    »Glaubst du, es ist mir nicht ernst?« Jetzt war Eddie schrill, dicht am Zusammenbruch. Der Revolvermann konnte ihn beinahe sehen, wie er in die verhangenen Tiefen

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