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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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erwartete, wie schlimm es wirklich werden konnte. Sie hatte sich geirrt.
    Drei anstrengende Tage. Nun, so konnte man es auch ausdrücken. Eine andere Ausdrucksweise war, daß die drei Tage in Oxford, Mississippi, ein Kurzurlaub in der Hölle gewesen waren. Aber manche Dinge konnte man nicht aussprechen. Man starb lieber, bevor man sie aussprach… es sei denn, man wurde aufgefordert, sie vor dem Thron Gottes des Allmächtigen zu bezeugen, wo selbst die Wahrheiten, welche die schrecklichen Gewitter in der seltsamen grauen Gallertmasse zwischen den Ohren erzeugten (die Wissenschaftler sagten, diese graue Gallertmasse wäre ohne Nerven, und wenn das nicht ein Heuler und ein halber war, dann wußte sie nicht, was einer war), ausgesprochen werden mußten, wie sie glaubte.
    »Ich will nur nach Hause und baden, baden, baden, und schlafen, schlafen, schlafen. Ich schätze, dann werde ich wieder so frisch wie Regen sein.«
    »Aber sicher! Ganz genau das werden Sie sein!« Andrew wollte sich für etwas entschuldigen, und dies war die einzige Art, wie er es konnte. Darüber hinaus wollte er keine weitere Unterhaltung riskieren. Daher fuhren die beiden in ungewohntem Schweigen zu dem grauen viktorianischen Wohnblock an der Ecke Fifth und Central Park South, einem sehr exklusiven viktorianischen Wohnblock, und sie vermutete, diese Tatsache machte sie zu einem Durchbruch, und sie wußte, in diesen guti-guti Wohnungen gab es Leute, die nur dann mit ihr sprachen, wenn es sich auf gar keinen Fall vermeiden ließ, was ihr eigentlich nichts ausmachte. Zudem stand sie über ihnen, und sie wußten, daß sie über ihnen stand. Sie hatte bei mehr als einer Gelegenheit darüber nachgedacht, daß es einige von ihnen gewaltig vergällt haben mußte, das Wissen, daß im Penthouse dieses feinen, ehrbaren alten Bauwerks, wo die einzigen schwarzen Hände, die früher einmal zugelassen waren, weiße Handschuhe trugen oder höchstens die dünnen schwarzen Lederhandschuhe eines Chauffeurs gewesen waren, eine Niggerin wohnte. Sie hoffte, daß es sie wirklich gewaltig vergällte, und sie schalt sich selbst, weil sie böse war, weil sie unchristlich war; dennoch wünschte sie es. Sie hatte die Pisse nicht zurückhalten können, die in den Schritt ihrer feinen importierten Seidenunterhöschen geflossen war, und es schien ihr auch nicht zu gelingen, diesen anderen Strom Pisse zurückzuhalten. Es war böse, es war unchristlich und fast ebenso schlimm – nein, schlimmer, jedenfalls was das Movement anbelangte, es war konterproduktiv. Sie würden die Rechte bekommen, die sie bekommen mußten, und wahrscheinlich noch in diesem Jahr: Johnson wußte um das Erbe, welches ihm der ermordete Präsident hinterlassen hatte (und er hoffte vielleicht, einen weiteren Nagel in den Sarg von Barry Goldwater schlagen zu können), und er würde mehr tun als nur zusehen, daß der Civil Rights Act verabschiedet wurde; sollte es erforderlich sein, würde er ihn durch die Verabschiedung rammen. Daher war es wichtig, das Leid und die Schmerzen auf ein Minimum zu reduzieren. Es gab noch viel Arbeit zu tun. Haß würde dieser Arbeit nicht hilfreich sein. Haß würde sie sogar behindern.
    Aber manchmal haßte man trotzdem.
    Oxford Town hatte sie auch das gelehrt.
     
     

    2
     
    Detta Walker hatte absolut kein Interesse am Movement und lebte in wesentlich bescheideneren Umständen. Sie lebte in der Mansarde eines verfallenden Wohnblocks im Greenwich Village. Odetta wußte nichts von der Mansarde, und Detta wußte nichts von dem Penthouse; der einzige, der vermutete, daß etwas nicht ganz stimmte, war Andrew Feeny, der Chauffeur. Er hatte angefangen, für Odettas Vater zu arbeiten, als Odetta vierzehn gewesen war und Detta Walker noch kaum existiert hatte.
    Manchmal verschwand Odetta. Dieses Verschwinden konnte Stunden oder Tage dauern. Letzten Sommer war sie drei Wochen verschwunden gewesen, und Andrew hatte schon die Polizei verständigen wollen, als Odetta ihn eines Abends angerufen und gebeten hatte, um zehn am nächsten Tag mit ihrem Wagen vorzufahren – sie sagte, sie wolle etwas einkaufen gehen.
    Es zitterte auf seinen Lippen, hinauszuschreien: Miz Holmes! Wo sind Sie gewesen? Aber das hatte er früher schon gefragt und lediglich verwirrte Blicke – echt verwirrte Blicke, da war er ganz sicher – als Antwort geerntet. Hier, antwortete sie. Direkt hier, Andrew – Sie haben mich doch dreimal täglich irgendwo hingefahren, oder nicht? Sie werden doch nicht ein wenig

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