Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
zurück.
    »Soviel, wie mir dieses Ding nützen könnte, könnte es auch ein Stück Scheiße sein, richtig?«
    Du kannst klug reden, wenn du möchtest, dachte Roland. Warum beschließt du so oft, dumm zu reden, Eddie? Denkst du vielleicht, weil sie dort, wo dein Bruder mit seinen Waffen hingegangen ist, so gesprochen haben?
    »Ist das nicht richtig?« wiederholte Eddie.
    Roland nickte.
    »Wenn ich dich abgeknallt hätte, was wäre dann aus dieser Tür geworden?«
    »Ich weiß nicht. Ich schätze, das könntest du nur herausfinden, wenn du es versuchst und abwartest.«
    »Was meinst du, würde geschehen?«
    »Ich glaube, sie würde verschwinden.«
    Eddie nickte. Das hatte er auch gedacht. Puff! Wie weggezaubert! Eben noch seht ihr sie, meine Freunde, und plötzlich nicht mehr. Nichts anderes, als passieren würde, nähme der Vorführer in einenn Kino einen Sechsschüsser und würde damit den Projektor durchlöchern, oder?
    Zerschoß man den Projektor, hörte der Film auf. Eddie wollte nicht, daß der Film aufhörte. Eddie wollte etwas für sein Geld.
    »Du selbst kannst durchgehen«, sagte Eddie langsam.
    »Ja.«
    »Irgendwie.«
    »Ja.«
    »Du landest in ihrem Kopf. Wie du in meinem gelandet bist.«
    »Ja.«
    »Also kannst du in meine Welt trampen, aber das ist alles.«
    Roland sagte nichts. Trampen war eines der Worte, die Eddie manchmal benützte und die er nicht genau verstand… aber er begriff den Sinn.
    »Aber du könntest mit dem Körper durchgehen. Wie bei Balazar.« Er redete zwar laut, aber eigentlich nur mit sich selbst. »Aber du brauchst mich, um das zu tun, nicht?«
    »Ja.«
    »Dann nimm mich mit dir.«
    Der Revolvermann machte den Mund auf, aber Eddie sprach bereits hastig weiter.
    »Nicht jetzt, ich meine nicht jetzt«, sagte er. »Ich weiß, es würde einen Aufstand oder sonst etwas Gottverdammtes verursachen, wenn wir einfach… dort drüben hineinplatzen würden.« Er lachte unbeherrscht. »Wie ein Zauberer, der Kaninchen aus dem Hut zieht, nur ohne Hut, aber sicher. Nun, warte, bis sie allein ist, und…«
    »Nein.«
    »Ich komme mit dir zurück«, sagte Eddie. »Ich schwöre es, Roland. Ich meine, ich weiß, du hast eine Aufgabe zu erledigen, und ich weiß, ich bin Teil davon. Ich weiß, du hast am Zoll meinen gottverdammten Arsch gerettet, aber ich glaube, ich habe deinen bei Balazar gerettet – was meinst du?«
    »Das glaube ich auch«, sagte Roland. Er erinnerte sich, wie Eddie, ohne auf das Risiko zu achten, hinter dem Schreibtisch aufgestanden war, und verspürte einen Augenblick des Zweifels.
    Aber nur einen Augenblick.
    »Und? Peter bezahlt Paul. Eine Hand wäscht die andere. Ich will nur ein paar Stunden zurück. Mir einen Karton Hähnchen zum Mitnehmen holen. Vielleicht ein paar Dunkin Donuts.« Eddie nickte zu der Tür, wo sich das Bild in Bewegung gesetzt hatte. »Was sagst du?«
    »Nein«, sagte der Revolvermann, aber einen Augenblick dachte er nicht an Eddie. Diese Bewegung im Gang – die Herrin, wer immer sie war, bewegte sich nicht wie eine gewöhnliche Person – bewegte sich zum Beispiel nicht so, wie sich Eddie bewegt hatte, als Roland durch seine Augen sah, oder wie er selbst sich bewegte (jetzt, wo er sich die Mühe machte, darüber nachzudenken, was er nie vorher getan hatte, ebensowenig wie ihm jemals die konstante Präsenz seiner Nase im unteren Bereich eines peripheren Sehbereichs aufgefallen war). Wenn man ging, wurde die Sehachse zu einem schwachen Pendel: linkes Bein, rechtes Bein, linkes Bein, rechtes Bein, die Welt wiegte sich so sanft und schwach hin und her, daß man das bald – er schätzte, kurz nachdem man laufen gelernt hatte – einfach ignorierte. Der Gang der Herrin hatte nichts von dieser Pendelbewegung an sich – sie bewegte sich, als würde sie auf Schienen fahren. Ironischerweise hatte Eddie genau denselben Eindruck gehabt… nur für Eddie hatte es wie eine Kamerafahrt mit der Steadi-Cam ausgesehen. Für ihn war diese Wahrnehmung tröstlich gewesen, weil sie ihm vertraut war.
    Für Roland war sie fremd… aber dann bedrängte Eddie ihn mit schriller Stimme.
    »Und warum nicht? Warum, zum Teufel, nicht?«
    »Weil du kein Hähnchen willst«, sagte der Revolvermann. »Ich weiß wie du es nennst, was du möchtest, Eddie. Du möchtest ›drücken‹. Du möchtest einen ›Schuß‹.«
    »Na und?« schrie Eddie – kreischte beinahe. »Na und, selbst wenn ich es tue! Ich habe gesagt, ich würde mit dir zurückkommen! Du hast mein Versprechen! Ich meine, du

Weitere Kostenlose Bücher