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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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es sie weitergebracht als das Revolverschwingen meinen Bruder?«
    Der Revolvermann sagte nichts.
    »Ich kenne dich«, sagte Eddie. »Ich habe eine Menge von deinesgleichen gesehen. Du bist nichts weiter als ein Narr, der mit einer Flagge in einer und einer Kanone in der anderen Hand ›Vorwärts, Christliche Soldaten‹ singt. Ich will keine Ehre. Ich will nur ein Brathähnchen und einen Schuß. In dieser Reihenfolge. Und daher sage ich dir: Geh durch. Du kannst es. Aber in dem Augenblick, wo du weg bist, werde ich den Rest von dir umbringen.«
    Der Revolvermann sagte nichts.
    Eddie lächelte verzerrt und wischte sich mit den Handrücken die Tränen von den Wangen. »Weißt du, wie man das bei uns zu Hause nennt?«
    »Wie?«
    »Ein mexikanisches Unentschieden.«
    Sie sahen einander einen Augenblick an, dann blickte Roland unvermittelt in die Tür. Sie hatten beide am Rande mitbekommen – Roland deutlicher als Eddie –, daß ein weiterer Schwenk stattgefunden hatte, diesmal nach links. Hier befand sich eine Auslage funkelnder Juwelen. Vieles befand sich unter schützendem Glas, aber der größte Teil nicht, und daher vermutete der Revolvermann, daß es sich um Tinnef handelte… was Eddie Modeschmuck genannt haben würde. Die dunkelbraunen Hände begutachteten ein paar Stücke in einer beiläufigen Weise, dann kam eine andere Verkäuferin hinzu. Es hatte eine Unterhaltung stattgefunden, die keiner der beiden richtig mitbekommen hatte, und die Herrin (schöne Herrin, dachte Eddie) bat, etwas anderes sehen zu dürfen. Die Verkäuferin entfernte sich, und dann konzentrierte sich Roland ganz unvermittelt ausschließlich auf das Bild.
    Die braunen Hände erschienen wieder, aber jetzt hielten sie eine Handtasche. Sie machten sie auf. Und plötzlich schaufelten die Hände Dinge – anscheinend völlig wahllos – in die Tasche.
    »Du bekommst eine schöne Bande zusammen, Roland«, sagte Eddie voll bitterer Heiterkeit. »Zuerst einen weißen Junkie, und jetzt eine schwarze Ladendiebin…«
    Aber Roland bewegte sich bereits auf die Tür zwischen den Welten zu, er bewegte sich rasch und achtete überhaupt nicht mehr auf Eddie.
    »Es ist mein Ernst!« kreischte Eddie. »Wenn du durchgehst, schneide ich dir die Kehle durch, ich schneide dir die verdammte Keh…«
    Bevor er zu Ende sprechen konnte, war der Revolvermann verschwunden. Nur sein schlaffer, atmender Körper, der auf dem Strand lag, blieb zurück.
    Eddie stand einen Augenblick nur da und konnte nicht glauben, daß Roland es getan hatte, daß er trotz seines Versprechens diese idiotische Tat begangen hatte – trotz seiner verdammten Garantie, was das anbetraf, wie die Konsequenzen aussehen würden.
    Er stand einen Augenblick da und verdrehte die Augen wie ein ängstliches Pferd bei Beginn eines Gewitters… aber natürlich gab es kein Gewitter, abgesehen von dem im Kopf.
    Also gut. Also gut, gottverdammt.
    Es war vielleicht nur ein Augenblick. Mehr gab ihm der Revolvermann möglicherweise nicht, und Eddie wußte das ganz genau. Er schaute zur Tür und sah, wie die schwarzen Hände, die eine Goldkette hielten, in der Bewegung erstarrten, halb in der Tasche, die bereits wie die Schatzkiste eines Piraten funkelte, und halb draußen. Er konnte es zwar nicht hören, aber er vermutete, daß Roland mit der Besitzerin der schwarzen Hände sprach.
    Er zog das Messer aus der Tasche des Revolvermanns, dann drehte er den schlaffen, atmenden Körper um, der vor der Tür lag. Die Augen waren offen, aber leer, nur das Weiße war zu sehen.
    »Schau her, Roland!« schrie Eddie. Der monotone, idiotische, unablässige Wind wehte ihm um die Ohren. Herrgott, das reichte aus, jemanden irre zu machen. »Schau genau her! Ich möchte deine verfluchte Ausbildung vervollständigen! Ich will dir zeigen, was passiert, wenn man die Brüder Dean anscheißt!«
    Er setzte dem Revolvermann das Messer an den Hals.

 
    ZWEITES KAPITEL
    Veränderungen werden eingeläutet

    1
     
    August 1959:
    Als der Internist eine halbe Stunde später nach draußen kam, sah er Julio, der am Krankenwagen lehnte, welcher immer noch vor der Notaufnahme des Sisters of Mercy-Krankenhauses in der 23. Straße parkte. Der Absatz eines von Julios spitzen Halbstiefeln stand auf der vorderen Stoßstange. Er hatte eine leuchtend rosa Hose und ein blaues Hemd angezogen, über dessen linker Brusttasche sein Name mit Goldfaden gestickt war: die Kleidung seines Kegelklubs. George sah auf die Uhr und stellte fest, daß Julios

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