Der Dunkle Turm 3 - Tot
zuckte die Achseln. »Ich nehme an, den Zuschauern hat es Spaß gemacht, aber die Teilnehmer nahmen es sehr ernst, und wenn der Wettstreit zu Ende und der Preis ausgegeben war, kam es nicht selten zu Streit und Faustkämpfen.«
»WAS WAR DAS FÜR EIN PREIS?«
»Die größte Gans der Baronie. Und Cort, mein Lehrmeister, trug diese Gans jedes Jahr nach Hause.«
»ER MUSS EIN GROSSER RÄTSELMEISTER GEWESEN SEIN«, sagte Blaine ehrfürchtig. »ICH WÜNSCHTE, ER WÄRE HIER.«
Da bist du nicht allein, dachte Roland.
»Jetzt komme ich zu meinem Vorschlag«, sagte Roland.
»ICH WERDE MIT GROSSEM INTERESSE ZUHÖREN, ROLAND VON GILEAD.«
»Sollen die folgenden Stunden der Jahrmarkt sein. Du wirst uns keine Rätsel aufgeben, denn du möchtest neue Rätsel hören, und nicht die Millionen, die du zweifellos schon kennen mußt…«
»KORREKT.«
»Wir könnten die meisten sowieso nicht lösen«, fuhr Roland fort. »Ich bin sicher, du kennst Rätsel, die selbst Cort überfordert hätten, wären sie aus dem Faß gezogen worden.« Dessen war er nicht sicher, aber die Zeit der Faust war vorbei; es war Zeit, die offene Handfläche darzubieten.
»GEWISS«, stimmte Blaine zu.
»Ich schlage vor, anstelle einer Gans sollen unsere Leben der Preis sein«, sagte Roland. »Wir stellen dir die Rätsel, während wir fahren, Blaine. Wenn du jedes einzelne gelöst hast, bis wir in Topeka sind, darfst du deinen ursprünglichen Plan in die Tat umsetzen und uns töten. Das ist deine Gans. Aber wenn wir dich besiegen – wenn wir ein Rätsel in Jakes Buch oder unseren Köpfen finden, das du nicht kennst und nicht beantworten kannst –, dann mußt du uns nach Topeka bringen und uns freilassen, damit wir unsere Suche fortsetzen können. Das ist unsere Gans.«
Schweigen.
»Hast du verstanden?«
»JA.«
»Bist du einverstanden?«
Blaine, der Mono, schwieg wieder. Eddie hatte einen Arm um Susannah geschlungen, saß starr da und sah zur Decke der Baronskabine hoch. Susannahs linke Hand strich über ihren Bauch; sie dachte an das Geheimnis, das dort wachsen mochte. Jake strich Oy behutsam über das Fell und vermied die blutigen Stellen, wo der Bumbler gestochen worden war. Sie warteten, während Blaine – der echte Blaine, der jetzt weit hinter ihnen war und sein Quasi-Leben in einer Stadt lebte, wo alle Einwohner von seiner Hand getötet dalagen – über Rolands Vorschlag nachdachte.
»JA«, sagte Blaine schließlich. »ICH BIN EINVERSTANDEN. WENN ICH ALLE RÄTSEL LÖSEN KANN, DIE IHR MIR STELLT, NEHME. ICH EUCH MIT ZU DEM ORT, WO DER PFAD AUF DER LICHTUNG ENDET. WENN EINER VON EUCH MIR EIN RÄTSEL AUFGIBT, DAS ICH NICHT LÖSEN KANN, SCHENKE ICH EUCH DAS LEBEN UND BRINGE EUCH NACH TOPEKA, WO IHR DEN MONO VERLASSEN UND EURE SUCHE NACH DEM DUNKLEN TURM FORTSETZEN WERDET. HABE ICH DIE BEDINGUNGEN UND KLAUSELN DEINES VORSCHLAGS RICHTIG VERSTANDEN, ROLAND, SOHN VON STEVEN?«
»Ja.«
»NUN GUT, ROLAND VON GILEAD.
NUN GUT, EDDIE VON NEW YORK.
NUN GUT, SUSANNAH VON NEW YORK.
NUN GUT, JAKE VON NEW YORK.
NUN GUT, OY VON MITTWELT.«
Oy sah kurz auf, als er seinen Namen hörte.
»IHR SEID KA-TET; EINS AUS VIELEN. SO WIE ICH. WESSEN KA-TET DAS STÄRKERE IST, WERDEN WIR JETZT HERAUSFINDEN MÜSSEN.«
Es folgte ein Augenblick der Stille, die lediglich vom konstanten Dröhnen der Motoren unterbrochen wurde, welche sie durch das Wüste Land Richtung Topeka trugen, dem Ort, wo Mittwelt zu Ende ging und Endwelt begann.
»ALSO«, rief die Stimme von Blaine. »WERFT EURE NETZE AUS, WANDERER! STELLT MIR EURE FRAGEN, MÖGE DER WETTSTREIT BEGINNEN.«
Nachwort
Der vierte Band der Geschichte vom Dunklen Turm müßte – vorausgesetzt, das Leben des Dauerschreibers geht weiter und das Interesse des Dauerlesers läßt nicht nach – in der nicht allzu fernen Zukunft erscheinen. Es ist nicht leicht, eine genauere Angabe zu machen; es ist mir immer schwergefallen, die Türen zu Rolands Welt zu finden, und es scheint immer mehr Fummeln nötig zu sein, jeden neuen Schlüssel in jedes neue Schlüsselloch zu bekommen. Nichtsdestotrotz – sollten die Leser einen vierten Band verlangen, wird es einen geben, denn ich bin noch imstande, Rolands Welt zu finden, wenn ich mich darauf konzentriere, und sie zieht mich immer noch in ihren Bann… in gewisser Weise mehr als alle anderen Welten, die ich in meiner Fantasie erforscht habe. Und die Geschichte scheint eine Eigendynamik und Beschleunigung zu erlangen, wie die geheimnisvollen Slo-Trans-Motoren.
Mir ist
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