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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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passiert wäre, hätten sie es vielleicht nicht erfahren. Wenn man es so betrachtete, hatte Depape ihnen sogar einen Gefallen getan. Mit dem Teufel, den man kannte, wurde man leichter fertig als mit dem, den man nicht kannte. Trotzdem würde es sich herumsprechen, und die Leute würden lachen. Aber vielleicht war selbst das in Ordnung. Mit der Zeit würde das Lachen schon aufhören.
    »Jonas, ich erflehe deine Verzeihung.«
    »Sei still«, sagte Jonas. Im Osten würde die Sonne sich bald über den Horizont aufschwingen und das erste Funkeln eines neuen Tages in diese Welt des Aufruhrs und Kummers werfen. »Ich werde dich nicht runterwerfen, weil ich dann auch Clay runterwerfen und anschließend selbst hinterherspringen müsste. Schließlich haben sie uns genauso in Schach gehalten wie dich, richtig?«
    Depape wollte dem schon zustimmen, dachte dann aber, das könnte gefährlich sein. Er schwieg bedachtsam.
    »Komm her, Clay.«
    Clay glitt von seinem Reittier.
    »Hockt euch hin.«
    Sie gingen alle drei auf den Zehenspitzen in die Hocke, Absätze in die Höhe. Jonas pflückte einen Grashalm und schob ihn sich zwischen die Lippen. »Man hat uns gesagt, sie wären Bengel des Bundes, und wir hatten keinen Grund, es nicht zu glauben«, sagte er. »Die bösen Jungs, die bis nach Mejis geschickt wurden, eine verschlafene Baronie am Reinen Meer, um eine Arbeit zu erledigen, die zu zwei Teilen als Buße und zu drei Teilen als Strafe gedacht war. Hat man uns das nicht glauben gemacht?«
    Die beiden anderen nickten.
    »Glaubt das nach heute Nacht noch einer von euch?«
    Depape schüttelte den Kopf. Reynolds ebenfalls.
    »Sie mögen reiche Jungs sein, aber das ist längst nicht alles«, sagte Depape. »Wie sie sich heute Nacht benommen haben… sie waren wie…« Er verstummte, weil er nicht recht bereit war, den Satz zu beenden. Es war zu absurd.
    Jonas zeigte sich allerdings dazu bereit. »Sie haben sich wie Revolvermänner benommen.«
    Zuerst antwortete weder Depape noch Reynolds. Dann sagte Clay Reynolds: »Sie sind zu jung dafür, Eldred. Um Jahre zu jung.«
    »Aber vielleicht nicht zu jung für Lehrlinge. So oder so, wir werden es herausfinden.« Er wandte sich an Depape. »Du wirst ein wenig reiten müssen, Freundchen.«
    »Och, Jonas…!«
    »Keiner von uns hat sich heute mit Ruhm bekleckert, aber du warst der Narr, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.« Er sah Depape an, aber Depape schaute nur auf den Boden zwischen ihnen. »Du wirst ihre Spur zurückverfolgen, Roy, und du wirst Fragen stellen, bis du die Antworten bekommen hast, von denen du glaubst, dass sie meine Neugier befriedigen können. Clay und ich werden hauptsächlich warten. Und aufpassen. Eine Partie Kastell mit ihnen spielen, wenn du so willst. Wenn ich denke, es ist genug Zeit vergangen und wir können ein bisschen herumschnüffeln, ohne aufzufallen, werden wir es möglicherweise tun.«
    Er biss auf den Grashalm, der ihm aus dem Mund ragte. Das größere Stück fiel herunter und blieb zwischen seinen Stiefeln liegen.
    »Wisst ihr, warum ich ihm die Hand geschüttelt habe? Die Hand dieses verdammten Dearborn? Weil wir das Boot nicht zum Kentern bringen dürfen. Nicht jetzt, wo es gerade in den Hafen einläuft. Latigo und die Leute, auf die wir gewartet haben, werden sehr bald zu uns stoßen. Bis sie in diese Gegend vorgedrungen sind, ist es in unserem Interesse, Frieden zu halten. Aber ich sage euch eins: Niemand hält Eldred Jonas ein Messer an den Rücken und überlebt das lange. Und jetzt hör mir gut zu, Roy. Ich will nichts zweimal sagen müssen.«
    Jonas fing an zu sprechen und beugte sich dabei über die Knie zu Depape. Nach einer Weile nickte Depape. Vielleicht fand er sogar Spaß an seinem kleinen Ausflug. Nach der Komödie im Traveller’s Rest konnte ein Tapetenwechsel genau das Richtige sein.
     
     
    11
     
    Die Jungs hatten die Bar K Ranch fast erreicht, und die Sonne kam gerade über den Horizont, als Cuthbert endlich das Schweigen brach. »Mann! Das war ein amüsanter und lehrreicher Abend, was?« Weder Roland noch Alain antwortete, daher beugte sich Cuthbert über den Vogelschädel, der wieder seinen Platz am Sattelknauf eingenommen hatte. »Was sagst du dazu, mein alter Freund? Hat uns der Abend Spaß gemacht? Ein Festessen, ein Tanz, und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wären wir beinahe umgebracht worden. Hat dir das nicht auch gefallen?«
    Der Wachposten starrte nur mit seinen großen, dunklen Augen über Cuthberts Pferd

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