Der Dunkle Turm 4 - Glas
um die Ecke herum zu erschießen.
»Blaine?«, sagte er, und dann, als der Computer geantwortet hatte: »Ich habe ein paar Rätsel für dich.« Beim Sprechen stellte er etwas Wunderbares fest: Er musste sich anstrengen, um ein Lachen zu unterdrücken.
4
»SPRICH, EDDIE VON NEW YORK.«
Es blieb keine Zeit, den anderen zu sagen, dass sie auf der Hut sein sollten, dass jetzt alles Mögliche passieren könne, aber so, wie sie aussahen, war das auch nicht nötig. Eddie vergaß sie und richtete seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf Blaine.
»Was kann vier Räder haben und fliegen?«
»DER STÄDTISCHE MÜLLWAGEN, WIE ICH SCHON SAGTE.« Missbilligung – und Missvergnügen? Ja, wahrscheinlich – es troff förmlich aus dieser Stimme heraus. »BIST DU SO DUMM ODER UNAUFMERKSAM, DASS DU DICH NICHT ERINNERST? ES WAR DAS ERSTE RÄTSEL, DAS IHR MIR AUFGEGEBEN HABT.«
Ja, dachte Eddie. Und was wir alle nicht gemerkt haben, weil wir darauf fixiert waren, dich mit einer echt harten Nuss aus Rolands Vergangenheit oder Jakes Buch zu verblüffen, ist die Tatsache, dass der Wettstreit da beinahe schon zu Ende gewesen wäre.
»Das hat dir nicht gefallen, was, Blaine?«
»ICH FAND ES AUSGESPROCHEN DUMM«, stimmte Blaine zu. »VIELLEICHT HAST DU ES DESHALB NOCH EINMAL GESTELLT. GLEICH UND GLEICH GESELLT SICH GERN, EDDIE VON NEW YORK, IST ES NICHT SO?«
Ein Lächeln erhellte Eddies Gesicht; er zeigte dem Streckenplan den Finger. »Stecken und Steine brechen meine Beine, aber Worte können mich nicht verletzen. Oder, wie wir damals in unserem Viertel zu sagen pflegten: ›Du kannst mich den Hunden zum Fraß vorwerfen und wieder zurückholen, aber deswegen werde ich nicht den Ständer verlieren, mit dem ich deine Mutter ficke.‹«
»Beeil dich«, flüsterte Jake ihm zu. »Wenn du etwas tun kannst, dann tu es!«
»Er mag keine dummen Fragen«, sagte Eddie. »Er mag keine dummen Spiele. Und das wussten wir. Wir wussten es aus Charlie Tschuff-Tschuff. Wie dumm kann man nur sein? Verdammt, das war das Buch mit den Lösungen, nicht Ringelrätselreihen, aber wir haben es nicht kapiert.«
Eddie suchte nach dem anderen Rätsel aus Jakes Abschlussaufsatz, fand es und stellte es.
»Blaine: Wann ist eine Tür keine Tür?«
Zum ersten Mal, seit Susannah den Mono gefragt hatte, was vier Räder haben könne und fliegen, ertönte ein eigentümliches Klicken, so als würde jemand mit der Zunge am Gaumen schnalzen. Die Pause war kürzer als die nach Susannahs erstem Rätsel, aber sie war trotzdem da – Eddie hörte sie. »NATÜRLICH, WENN SIE EIN GLAS IST – A JAR«, sagte Blaine. Er hörte sich mürrisch und unglücklich an. »DREIZEHN MINUTEN UND FÜNF SEKUNDEN BIS ZUM ENDE, EDDIE VON NEW YORK – MÖCHTEST DU MIT DERART ALBERNEN RÄTSELN AUF DEN LIPPEN STERBEN?«
Eddie saß starr aufrecht da und sah den Streckenplan an, und obwohl er warme Schweißrinnsale den Rücken hinablaufen spüren konnte, wurde sein Lächeln noch breiter.
»Hör auf zu winseln, Freundchen. Wenn du in den Genuss kommen willst, uns über die ganze Landschaft zu klatschen, wirst du dich schon mit einigen Rätseln herumärgern müssen, die nicht ganz deinen Maßstäben von Logik entsprechen.«
»DU WIRST NICHT AUF DIESE WEISE MIT MIR REDEN!«
»Oder was? Du wirst mich töten? Dass ich nicht lache. Spiel einfach. Du hast dich auf das Spiel eingelassen, jetzt spiel es.«
Das rosa Licht flammte kurz auf dem Streckenplan auf. »Du machst ihn wütend«, klagte der Kleine Blaine. »Oh, du machst ihn so wütend.«
»Verzieh dich, Winzling«, sagte Eddie, aber nicht unfreundlich, und als das rosa Licht erlosch und der grüne Punkt wieder zu sehen war, der Topeka inzwischen fast erreicht hatte, sagte Eddie: »Beantworte das, Blaine: Ein Schlechtgelaunter und ein Gutgelaunter standen auf einer Brücke über den Send. Der Schlechtgelaunte fiel herunter. Warum fiel der Gutgelaunte nicht auch herunter?«
»DAS IST UNSERES WETTSTREITS NICHT WÜRDIG. ICH WERDE NICHT ANTWORTEN.« Beim letzten Wort fiel Blaines Stimme tatsächlich in eine tiefere Tonlage, sodass er sich wie ein Vierzehnjähriger anhörte, der sich mit dem Stimmbruch herumplagen musste.
Jetzt leuchteten Rolands Augen nicht nur, sie blitzten. »Was sagst du, Blaine? Ich kann dich nicht gut verstehen. Willst du sagen, dass du aufgibst?«
»NEIN! NATÜRLICH NICHT! ABER…«
»Dann antworte, wenn du kannst. Beantworte das Rätsel.«
»ES IST KEIN RÄTSEL!«, heulte Blaine fast auf. »ES IST EIN WITZ,
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