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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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ETWAS, WORÜBER DUMME KINDER AUF DEM SPIELPLATZ KICHERN KÖNNEN!«
    »Antworte sofort, sonst verkünde ich, dass der Wettstreit vorbei und unser Ka-Tet der Sieger ist«, sagte Roland. Er sagte es in dem trockenen und selbstsicheren Ton der Autorität, den Eddie erstmals in der Stadt River Crossing an ihm gehört hatte. »Du musst antworten, weil du dich nur über Dummheit beklagst, nicht über eine Verletzung der Regeln, auf die sich beide Seiten geeinigt haben.«
    Wieder dieses Schnalzen, diesmal aber viel lauter – so laut sogar, dass Eddie zusammenzuckte. Oy legte die Ohren an den Kopf an. Danach folgte die bislang längste Pause; mindestens drei Sekunden. Dann: »DER GUTGELAUNTE FIEL NICHT HERUNTER, WEIL ER BESSER DRAUF WAR«, verkündete Blaine mürrisch. »EINE UMGANGSSPRACHLICHE WENDUNG. SCHON ALLEIN DADURCH, DASS ICH EIN DERART UNWÜRDIGES RÄTSEL ÜBERHAUPT BEANTWORTE, FÜHLE ICH MICH BESUDELT.«
    Eddie hielt die rechte Hand hoch. Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander.
    »WAS SOLL DAS BEDEUTEN, ALBERNE KREATUR?«
    »Das ist die kleinste Violine der Welt, und die spielt ›Du bist ja so dermaßen der Gefickte‹«, sagte Eddie. Jake bekam einen unbeherrschten Lachkrampf. »Aber vergiss den billigen New Yorker Humor; zurück zum Wettstreit. Warum tragen die Lieutenants der Polizei Koppel?«
    Die Lichter im Baronswagen fingen an zu flackern. Und mit den Wänden passierte auch etwas Seltsames; sie verblassten pulsierend, so als wollten sie wieder transparent werden, und dann wurden sie wieder milchig. Eddie wurde dabei leicht schwindlig, obwohl er dieses Phänomen nur aus den Augenwinkeln sah.
    »Blaine? Antworte!«
    »Antworte«, stimmte Roland zu. »Antworte, oder ich erkläre den Wettstreit für beendet und erinnere dich an deine Zusage.«
    Etwas berührte Eddie am Ellbogen. Er sah nach unten und erblickte Susannahs kleine und wohlgeformte Hand. Er ergriff die Hand, drückte sie, lächelte Susannah zu. Er hoffte, dass das Lächeln zuversichtlicher aussah, als der Mann, der lächelte, sich fühlte. Sie würden den Wettstreit gewinnen – dessen war er fast sicher –, aber er hatte keine Ahnung, was Blaine tun würde, wenn es so weit war.
    »DAMIT… DAMIT IHRE HOSEN NICHT HERUNTERRUTSCHEN?« Blaines Stimme wurde fester und wiederholte die Frage als Feststellung. »DAMIT IHRE HOSEN NICHT HERUNTERRUTSCHEN. EIN RÄTSEL, DAS AUF DER ÜBERTREIBUNG VON…«
    »Richtig. Gut, Blaine, aber versuch nicht, Zeit zu schinden – das wird nicht funktionieren. Das Nächste…«
    »ICH BESTEHE DARAUF, DASS DU AUFHÖRST, DIESE ALBERNEN…«
    »Dann halt den Zug an«, sagte Eddie. »Wenn du so aus dem Häuschen bist, halt hier an, dann werde ich aufhören.«
    »NEIN.«
    »Okay, dann geht es weiter. Was ist schwarzweiß und fliegt durch die Luft?«
    Ein weiteres Schnalzen, diesmal so laut, dass es sich anfühlte, als bekäme man eine stumpfe Nadel in das Trommelfell gestochen. Eine Pause von fünf Sekunden. Nun befand sich das grüne Pünktchen so nahe bei Topeka, dass es das Wort bei jedem Blinken wie Neon zum Leuchten brachte. Dann: »EINE NONNE, DIE AUF EINE TELLERMINE GETRETEN IST.«
    Die richtige Antwort auf eine Scherzfrage, die Eddie zuerst in der Gasse hinter Dahlie’s oder einem anderen Treffpunkt gehört hatte, aber Blaine hatte offenbar einen Preis dafür bezahlt, dass er seinen Verstand in einen Kanal gezwängt hatte, um sie erfassen zu können: Die Lichter des Baronswagens flackerten heftiger denn je, und Eddie konnte ein leises Summen in den Wänden hören – die Art von Geräusch, die der Verstärker einer Stereoanlage machte, bevor er den Geist aufgab.
    Rosa Licht flackerte vom Streckenplan. »Aufhören!«, rief der Kleine Blaine mit einer so zitternden Stimme, dass sie sich anhörte wie die Stimme einer Figur in einem alten Warner-Bros.-Zeichentrickfilm. »Aufhören, ihr bringt ihn um!«
    Was denkst du, hat er mit uns vor, Winzling?, dachte Eddie.
    Er überlegte, ob er Blaine eines servieren sollte, das Jake ihm erzählt hatte, als sie in jener Nacht um das Lagerfeuer saßen – Was ist grün, wiegt hundert Tonnen und lebt auf dem Meeresgrund? Moby Rotz! –, ließ es aber sein. Er wollte weiter innerhalb der Grenzen der Logik bleiben, als es mit dieser Scherzfrage möglich war… und das konnte er auch. Er glaubte nicht, dass er surrealistischer werden musste als beispielsweise ein Drittklässler mit einer einigermaßen gut sortierten Sammlung von Kaugummi-Sammelbildern, um Blaine im großen Stil fertig

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