Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
Auges
     

     
    gemalt worden.
    Das ist das Zeichen des Scharlachroten Königs, dachte Jake. In Wahrheit ist es sein Sigul, nicht das von John Farson. Er hatte keine Ahnung, wie er darauf kam (wie sollte er auch, wo doch Alabamas Football-Mannschaft Crimson Tide das einzige scharlachrote Irgendwas war, das er kannte), aber er wusste es.
    »Wie wunderschön«, murmelte Susannah, und als Jake sie ansah, dachte er, dass sie beinahe weinte. »Aber irgendwie nicht nett. Nicht richtig. Vielleicht nicht durch und durch schlecht, so wie die Schwachstelle, aber…«
    »Aber nicht nett«, sagte Eddie. »Yeah. Das passt. Vielleicht kein rotes Ampellicht, aber auf jeden Fall ein leuchtend gelbes.« Er rieb sich das Gesicht an der Seite (eine Geste, die er von Roland übernommen hatte, ohne sich dessen bewusst zu sein) und sah verwirrt drein. »Es scheint fast nicht ernst gemeint zu sein – wie ein Streich.«
    »Ich bezweifle, dass es ein Streich ist«, sagte Roland. »Glaubt ihr, es ist eine Kopie des Palastes, wo Dorothy und ihr Ka-Tet dem falschen Zauberer begegnet sind?«
    Wieder schienen die drei ehemaligen New Yorker einen vielsagenden Blick zu wechseln. Als sie das getan hatten, sprach Eddie für sie alle. »Ja. Ja, schon möglich. Es ist nicht derselbe wie in dem Film, aber wenn dieses Ding aus unseren Köpfen stammt, kann es das auch nicht sein. Weil wir auch den Palast aus L. Frank Baums Buch sehen. Von den Illustrationen in dem Buch…«
    »Und denen in unserer Phantasie«, sagte Jake.
    »Aber er ist es«, sagte Susannah. »Ich würde sagen, wir sind definitiv auf dem Weg zum Zauberer.«
    »Jede Wette«, sagte Eddie. »Because-because-because-because- because… «
    »Because of the wonderful things he does!«, sangen Jake und Susannah wie aus einem Mund und lachten entzückt, während Roland sie stirnrunzelnd ansah, verwirrt war und sich ausgeschlossen fühlte.
    »Aber ich muss euch Leuten sagen«, sagte Eddie, »dass nur noch ein einziges Wunder erforderlich ist, mich auf die dunkle Seite des Psychomonds zu schicken. Und das wahrscheinlich für immer.«
     
     
    4
     
    Als sie näher kamen, konnten sie sehen, wie die Interstate 70 in die blassgrünen Tiefen der leicht gerundeten Außenmauer des Schlosses hineinführte; dort schwebte sie wie eine optische Täuschung. Noch näher, und sie konnten die Wimpel in der Brise peitschen hören und ihre eigenen flimmernden Spiegelbilder sehen, Ertrunkenen gleich, die irgendwie auf dem Grund nasser tropischer Gräber wandelten.
    Es gab im Inneren eine Redoute aus dunkelblauem Glas – eine Farbe, die Jake mit den Fässchen assoziierte, in denen Füllfedertinte verkauft wurde – und einen rostbraunen Steg zwischen der Redoute und der Außenmauer. Diese Farbe erinnerte Susannah an die Flaschen, in denen das Rootbeer der Marke »Hires« verkauft wurde, als sie noch ein kleines Mädchen war.
    Der Weg hinein wurde durch ein Tor versperrt, das riesig und ätherisch zugleich war: Es sah aus wie Schmiedeeisen, das sich in Glas verwandelt hatte. Jede kunstvoll gefertigte Strebe erstrahlte in einer anderen Farbe, und diese Farben schienen alle aus dem Inneren zu kommen, so als wären die Streben mit einem leuchtenden Gas oder einer Flüssigkeit gefüllt.
    Die Reisenden blieben davor stehen. Von dem Highway war auf der anderen Seite nichts mehr zu sehen; wo die Straße hätte weiterführen müssen, befand sich stattdessen ein Innenhof aus silbernem Glas – ein riesiger flacher Spiegel. Wolken schwebten heiter durch dessen Tiefen; ebenso vereinzelte kreisende Vögel. Die Sonne spiegelte sich in dem gläsernen Hof, und ihr Licht lief wellenförmig die grünen Wände hinauf. Auf der anderen Seite stieg die Wand der Redoute des Palastes zu einer funkelnden grünen Klippe an, die von schmalen Bullaugenfenstern aus pechschwarzem Glas unterbrochen wurde. In dieser Wand gab es auch einen bogenförmigen Eingang, der Jake an die St. Patricks Cathedral erinnerte.
    Links des Haupteingangs befand sich ein Wachhäuschen aus beige, von dunstigen orangefarbenen Fäden durchzogenem Glas. Die mit roten Streifen bemalte Tür stand offen. Das Innere, nicht größer als eine Telefonzelle, war leer, aber auf dem Boden lag etwas, was für Jake wie eine Zeitung aussah.
    Über dem Eingangstor befanden sich zwei geduckte, lauernde Wasserspeier aus dunkelviolettem Glas und bewachten die dunkle Öffnung. Ihre spitzen Zungen ragten wie Beulen aus den Mäulern.
    Die Banner auf den Türmen flatterten wie Flaggen auf

Weitere Kostenlose Bücher