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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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einem Schulhof.
    Krähen keiften über kargen Getreidefeldern; Ernte lag jetzt eine Woche zurück.
    In der Ferne heulte und wimmerte die Schwachstelle.
    »Seht euch die Streben vom Tor an«, sagte Susannah. Sie hörte sich atemlos und ehrfürchtig an. »Seht sie euch genau an.«
    Jake beugte sich über eine gelbe Strebe, bis er fast mit der Nase dagegenstieß und ein blassgelber Streifen mitten über sein Gesicht fiel. Zuerst sah er nichts, dann keuchte er auf. Was er für Sonnenstäubchen gehalten hatte, waren Lebewesen – Lebewesen, die in der Stange eingeschlossen waren und in winzigen Schwärmen darin herumschwammen. Sie sahen aus wie Fische in einem Aquarium, aber wirkten (ihre Köpfe, dachte Jake, ich glaube, es liegt hauptsächlich an ihren Köpfen) auf beunruhigende Weise auch menschlich. Als würde er, überlegte Jake, in ein senkrechtes goldenes Meer blicken, der ganze Ozean in einem einzigen Glasstab – in dem lebende Mythenwesen schwammen, nicht größer als Staubkörnchen. Eine winzige Frau mit einer Schwanzflosse wie der eines Fisches und langem blondem Haar schwamm zur Glaswand, um den riesigen Jungen zu betrachten (ihre erstaunten Augen waren rund und wunderschön), dann schoss sie wieder davon.
    Jake fühlte sich plötzlich schwindlig und schwach. Er schloss die Augen, bis das Schwindelgefühl sich gelegt hatte, dann schlug er sie wieder auf und drehte sich zu den anderen um. »Heiliger Strohsack! Sind die alle so?«
    »Alle verschieden, glaube ich«, sagte Eddie, der bereits in zwei, drei andere hineingesehen hatte. Er beugte sich dicht über den purpurnen Stab, und seine Wangen leuchteten auf wie im Glanz eines uralten Röntgenbildschirms. »Die hier sehen wie Vögel aus – wie winzige Vögel.«
    Jake sah hinein und stellte fest, dass Eddie Recht hatte: In dem purpurnen Stab des Tors befanden sich Schwärme von Vögeln, die nicht größer als Mücken waren. Sie flatterten fröhlich in ihrer ewigen Dämmerung umher, über- und untereinander hindurch, wobei ihre Schwingen winzige Silberspuren von Bläschen hinterließen.
    »Sind sie wirklich da?«, sagte Jake atemlos. »Sind sie da, Roland, oder bilden wir sie uns nur ein?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, womit dieses Tor Ähnlichkeit haben soll.«
    »Ich auch«, sagte Eddie. Er betrachtete die leuchtenden Stäbe, jeder mit einer eigenen eingeschlossenen Säule aus Licht und Leben. Jeder Torflügel bestand aus sechs bunten Streben. Die in der Mitte – breit und flach statt rund –, die sich teilte, wenn das Tor geöffnet wurde, war die dreizehnte. Diese mittlere Strebe war pechschwarz; in ihr bewegte sich nichts.
    Oh, man kann es vielleicht nicht sehen, aber es bewegt sich durchaus etwas darin, dachte Jake. Es ist Leben darin, schreckliches Leben. Und vielleicht sind auch Rosen darin. Ertrunkene Rosen.
    »Das ist ein Tor eines Zauberers«, sagte Eddie. »Jede Stange ist so gemacht, dass sie einer der Kugeln von Maerlyns Regenbogen gleicht. Seht, hier ist eine rosafarbene.«
    Jake stützte die Hände auf den Oberschenkeln ab und beugte sich darüber. Er wusste, was darin sein würde, noch ehe er es sah: Pferde, ’ne ganze Herde. Winzige Herden, die durch die seltsame rosa Masse galoppierten, bei der es sich weder um Licht noch um Flüssigkeit handelte. Vielleicht Pferde auf der Suche nach einer Schräge, die sie niemals finden würden.
    Eddie streckte die Hände aus, um die mittlere Strebe zu berühren, die schwarze.
    »Nicht!«, rief Susannah schneidend.
    Eddie achtete nicht auf sie, aber Jake sah, wie er kurz den Atem anhielt und die Lippen zusammenkniff, als er die Hände um die schwarze Stange legte, so als würde er etwas erwarten – möglicherweise eine Kraft, die per Eilboten vom Dunklen Turm selbst hergeschickt wurde, um ihn zu verwandeln oder ihn tot umfallen zu lassen. Als nichts geschah, atmete Eddie wieder tief durch und lächelte verhalten. »Keine Elektrizität, aber…« Er zog; das Tor gab nicht nach. »… auch keine Möglichkeit, es zu öffnen. Ich kann den Spalt in der Mitte erkennen, aber es geht nicht auf. Willst du es mal probieren, Roland?«
    Roland griff nach dem Tor, aber Jake legte ihm eine Hand auf den Arm, bevor der Revolvermann auch nur mehr als probeweise daran rütteln konnte. »Lass gut sein. Das ist nicht der Weg.«
    »Was dann?«
    Statt zu antworten, setzte sich Jake vor das Tor, nicht weit von der Stelle entfernt, wo diese seltsame Version der I-70 aufhörte, und zog die Schuhe an, die für ihn liegen

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