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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Geschäftsleuten, vor allem Brasilianer, eine größere Gruppe von amerikanischen Ingenieuren, Bauarbeitern und Bohrarbeitern angeheuert hatte. Insgesamt über hundert. Und das seien die South American Seabees gewesen. Das Konsortium stellte alle für vier Jahre ein, zwar in unterschiedlichen Gehaltsstufen, wobei das Gehalt aber in jeder Stufe äußerst großzügig war – so sehr, dass es schon fast peinlich war. Beispielsweise konnte ein Planierraupenfahrer einen Vertrag mit 20000 Dollar Jahresgehalt unterschreiben, was damals ein Haufen Geld war. Aber es gab noch mehr: einen Bonus in der Höhe eines Jahresgehalts. Das machte nach vier Jahren insgesamt 100000 Dollar. Vorausgesetzt jedoch, der Betreffende war bereit, eine ungewöhnliche Bedingung zu erfüllen: hinreisen, arbeiten und nicht mehr zurückkommen, bevor die vier Jahre um waren oder die Arbeit getan war. Man hatte zwei Tage in der Woche frei, genau wie in Amerika, und bekam seinen Jahresurlaub, genau wie in Amerika, aber in den Pampas. Bevor man die vereinbarten vier Jahre abgedient hatte, durfte man nicht nach Nordamerika zurück (nicht mal nach Rio). Wenn man unterdessen in Südamerika starb, wurde man dort eingebuddelt – niemand hatte Lust, für eine Leichenüberführung nach Wilkes-Barre zu zahlen. Aber man bekam fünfzig Mille Vorschuss und eine Übergangsfrist von sechzig Tagen, in denen man sie ausgeben, sparen, investieren oder auf den Kopf hauen konnte. Entschied man sich dafür, den Vorschuss zu investieren, konnten daraus fünfundsiebzig Mille geworden sein, wenn man wieder aus dem Dschungel getanzt kam: mit knochentiefer Sonnenbräune, einem ganzen Satz neuer Muskeln und genügend Geschichten, um ein Leben lang davon zu zehren. Und sobald man wieder daheim war, hatte man natürlich, was die Tommys gern »die andere Hälfte« nennen, um es draufzulegen.
    So ähnlich sei es auch hier, erklärte Armitage gegenüber Ted mit großem Ernst. Nur betrage der Vorschuss eine lockere Viertelmillion, und nach Ablauf der Verpflichtungszeit gebe es eine halbe Million.
    »Was unglaublich klang«, sagte Teds Stimme aus dem Wollensak. »Und wie, verdammt noch mal! Ich habe erst später herausbekommen, wie unglaublich billig sie uns eingekauft haben, selbst zu diesen Preisen. Vor allem Dinky lässt sich oft darüber aus, wie geizig sie sind … Wobei ›sie‹ in diesem Fall die Bürokraten des Scharlachroten Königs sind. Er behauptet, dass der König das Ende der Schöpfung auf die billige Masche herbeizuführen versucht, und damit hat er natürlich Recht, aber ich glaube, auch Dinky erkennt – obwohl er das natürlich nie zugeben würde –, dass man einem Menschen andererseits auch nicht zu viel bieten darf, weil er sich sonst nämlich einfach weigert, das Angebot für bare Münze zu nehmen. Oder er wäre, je nachdem wie viel Phantasie er hat (viele Telepathen und Präkognitive besitzen fast überhaupt keine), tatsächlich außerstande, es zu glauben. In unserem Fall sollte die Verpflichtungszeit sechs Jahre – mit der Wahlmöglichkeit einer Verlängerung auf zwölf Jahre – betragen. Armitage verlangte meine sofortige Entscheidung. Nur wenige Methoden sind so erfolgreich, Lady und Gentlemen, wie die, bei der man die Zielperson erst verblüfft, sie dann vor Geldgier erstarren lässt und zuletzt überrumpelt.
    Ich jedenfalls wurde gehörig überrumpelt und stimmte sofort zu. Armitage erklärte mir daraufhin, dass meine Viertelmillion noch am selbigen Nachmittag für mich bei der Seaman’s San Francisco Bank bereitliege, und ich könne auch ab sofort darüber verfügen. Ich fragte ihn, ob es denn keinen Vertrag zu unterschreiben gebe. Er streckte mir die Hand hin – so groß wie ein Schinken war sie – und sagte, das sei unser Vertrag. Ich fragte ihn, wohin ich reisen und was ich dort tun würde – lauter Fragen, die ich vorher hätte stellen sollen, wie ihr mir sicher zugestehen würdet, aber ich war so überwältigt, dass ich gar nicht auf diese Idee gekommen bin.
    Außerdem glaubte ich, das alles ziemlich sicher zu wissen. Ich ging davon aus, für die Regierung zu arbeiten. Irgendeine Kalter-Krieg-Geschichte. Die auf einer Insel im Pazifik angesiedelte telepathische Abteilung der CIA oder des FBI. Ich weiß noch, wie ich gedacht habe, dass sich daraus ein verdammt spannendes Hörspiel machen ließe!
    Armitage jedoch erklärte mir: ›Sie werden weit reisen, Ted, aber trotzdem gleich nebenan sein. Das ist alles, was ich Ihnen vorerst sagen kann.

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