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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Außer, dass Sie in den acht Wochen, bevor Sie tatsächlich … äh … abreisen, niemandem von unserer Vereinbarung erzählen dürfen. Denken Sie daran: Feind hört mit! Auch auf die Gefahr hin, damit Verfolgungswahn in Ihnen zu wecken – Sie müssen ständig damit rechnen, beschattet zu werden.‹
    Und natürlich wurde ich beobachtet. Erst später – zu später, wenn man überhaupt so sagen darf – konnte ich meine beiden letzten Monate in Frisco rekapitulieren, und da ging mir auf, dass die Can-Toi mich die ganze Zeit über beobachtet hatten.
    Die niederen Männer.«
     
     
    8
     
    »Armitage und die beiden anderen Humes holten uns vor dem Hotel Mark Hopkins ab«, sagte die Tonbandstimme. »An das Datum erinnere ich mich noch glasklar; es war Halloween, der Abend vor Allerheiligen des Jahres 1955. Fünf Uhr abends. Ich, Jace McGovern, Dave Ittaway, Dick … seinen Nachnamen habe ich vergessen, er ist ungefähr ein halbes Jahr später gestorben. Laut Humma soll es Lungenentzündung gewesen sein, und die übrigen Ki’cans haben das auch behauptet – Ki’can heißt gewissermaßen Scheißleute oder Scheiß- Folken , falls euch das interessiert –, aber es war Selbstmord, und wenn das irgendwer wusste, dann ich. Die anderen … Na ja, erinnert ihr euch an Doc Nummer zwo? Die anderen waren und sind nicht anders als er. ›Erzählen Sie mir nichts, was ich nicht wissen will, Sai, verderben Sie mir meine Weltsicht nicht.‹ Jedenfalls war unsere Gruppe mit Tanya Leeds komplett. Zähes kleines Ding …«
    Eine Pause und ein Klick. Als Ted dann weitersprach, klang seine Stimme vorübergehend frischer. Das dritte Tonband war fast zu Ende. Den Rest der Story muss er im Eiltempo abgehandelt haben, dachte Eddie und stellte fest, dass dieser Gedanke etwas Enttäuschung bei ihm auslöste. Unabhängig davon, was er vielleicht sonst noch war, war Ted ein verdammt guter Geschichtenerzähler.
    »Armitage und seine Kollegen kamen mit einem Ford-Kombi, einem ›Woody‹, wie wir in der guten alten Zeit wegen des Holzimitats an den Wagenseiten sagten. Sie fuhren mit uns landeinwärts, in ein Kaff namens Santa Mira. Nur die Hauptstraße dort war asphaltiert, alle übrigen Straßen waren unbefestigt. Ich weiß noch, dass es dort viele Ölförderpumpen gab, die mich irgendwie an Gottesanbeterinnen erinnerten … obwohl es natürlich längst dunkel war, sodass sie nur als Silhouetten in den Himmel ragten.
    Ich erwartete eine Bahnstation oder vielleicht einen Bus mit SONDERFAHRT in dem Fenster, in dem sonst das Fahrtziel angezeigt wird. Stattdessen hielten wir auf dem leeren Ladehof einer Spedition, über dessen Einfahrt ein schiefes Schild mit der Aufschrift SANTA MIRA SHIFPING hing, und ich fing einen glasklaren Gedanken von Dick Wer-auch-immer auf. Sie werden uns ermorden, dachte er. Sie haben uns hergebracht, um uns zu ermorden und unser Zeug zu klauen.
    Wer nicht selbst Telepath ist, kann sich nicht vorstellen, wie furchterregend so was sein kann. Wie diese scheinbare Gewissheit sich irgendwie … im Kopf festsetzt. Ich sah Dave Ittaway blass werden, und obwohl Tanya keinen Laut von sich gab – sie war ein zähes kleines Ding, wie ich schon erwähnt habe –, war es im Wagen hell genug, um zu erkennen, dass ihr Tränen in den Augen standen.
    Ich beugte mich zu Dick hinüber, ergriff seine Hände und hielt sie fest, als er sie mir wieder zu entziehen versuchte. Ich sendete: Sie haben uns keine Viertelmillion pro Nase gegeben, von denen der größte Teil noch sicher auf der Seamans Bank liegt, damit sie uns in die hinterste Provinz verschleppen und unsere Uhren klauen können. Und Jace sendete: Ich hab nicht mal eine Uhr. Ich hab meine Gruen schon vor zwei Jahren in Albuquerque zum Pfandleiher getragen, und als ich daran gedacht habe, mir eine neue zu kaufen – das war gestern gegen Mitternacht –, hatten die Geschäfte längst zu, und ich war ohnehin zu besoffen, um vom Barhocker zu klettern.
    Die Geschichte löste unsere Verkrampfung, und wir mussten alle lachen. Armitage wollte wissen, worüber wir lachten, und das entspannte uns noch mehr, weil wir jetzt etwas hatten, was sie nicht hatten, und eine Kommunikationsmöglichkeit beherrschten, die ihnen verschlossen blieb. Ich sagte, es sei nichts gewesen, und drückte Dick noch mal kurz die Hände. Das war genug. Ich hatte … irgendwie als Katalysator gewirkt. Es war das erste Mal. Das erste von vielen, vielen Malen. Das ist mit daran schuld, dass ich inzwischen so müde bin;

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