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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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hätten zu Fall gebracht werden können. Oy vermied sie mühelos, und Roland war das bisher ebenfalls gelungen.
    Susannah wollte ihm gerade sagen, seit einiger Zeit nichts mehr von ihrem Verfolger gehört zu haben, als hinter ihnen etwas gewaltig keuchend Atem holte. Sie fühlte, wie die Luft um sie herum die Richtung änderte; sie spürte ein Zerren an ihren straffen Locken, weil die Luft kräftig nach hinten gesogen wurde. Dabei war ein gewaltiges Sabbern zu hören, bei dem sie am liebsten lauthals geschrien hätte. Was dort hinten auch sein mochte, es war jedenfalls groß.
    Nein.
    Riesig.
     
     
    11
     
    Sie stürmten die nächste kurze Treppe hinunter. Fünfzig Meter dahinter brannten drei weitere der pulsierenden Leuchtkugeln mit unstetem Licht, aber dann kam nur Dunkelheit. Die unebenen Kachelwände des Korridors und sein holperiger Fliesenboden verschmolzen zu einem Nichts, das fast körperlich wirkte: wie große Wolken aus locker aufgeschichtetem schwarzem Filz. Sie würden hineinrennen, stellte Susannah sich vor, und ihrer beider Schwung würde sie anfangs noch ein Stück weitertragen. Dann würde dieses Zeug sie zurückfedern lassen, und das, was sie dort hinten verfolgte, würde sie einholen. Sie würde einen Blick auf etwas erhaschen, das so fremdartig und grausig war, dass ihr Verstand es nicht würde begreifen können. Was wiederum ein Segen sein konnte. Dann würde es sich auf sie stürzen und …
    Roland stürmte in die Dunkelheit hinein, ohne langsamer zu werden, und sie federten natürlich nicht zurück. Anfangs gab es noch etwas Licht, teils von hinter ihnen, teils von den Leuchtkugeln über ihnen (von denen einige wenige noch wie ersterbend schwach leuchteten). Eben genug, um sie eine weitere Treppe sehen zu lassen, die oben von in erbärmliche Lumpen gehüllten Skeletten flankiert wurde. Roland hastete die Stufen – diesmal waren es neun – hinunter, ohne aus dem Rhythmus zu kommen. Oy rannte neben ihm her; mit angelegten Ohren und unter dem Fell spielenden Muskeln tanzte er fast die Stufen hinunter. Dann umgab sie völlige Dunkelheit.
    »Bell, Oy, damit wir nicht übereinander fallen!«, knurrte Roland. »Bellen!«
    Oy bellte. Dreißig Sekunden später wurde der Befehl wiederholt, und Oy bellte nochmals.
    »Roland, was ist, wenn die nächste Treppe kommt?«
    »Die kommt bestimmt«, sagte er, und man brauchte nicht bis hundert zu zählen, dann war es so weit. Sie spürte, wie sein Oberkörper nach vorn kippte und er ins Stolpern geriet. Sie fühlte, wie er die Schultermuskeln anspannte und die Hände vor sich ausstreckte, aber er stürzte nicht. Susannah konnte seine Reflexe nur bewundern. Rolands Stiefel polterten in unvermindertem Tempo die im Dunklen unsichtbare Treppe hinunter. Diesmal zwölf Stufen? Vierzehn? Bevor sie richtig mitzählen konnte, befanden sie sich wieder auf einem ebenen Teil des Korridors. Jetzt wusste sie also, dass er imstande war, Treppen selbst bei Dunkelheit, selbst in vollem Lauf zu bewältigen. Aber was war, wenn er mit dem Fuß in eine Spalte geriet? Das war weiß Gott nur allzu leicht möglich, weil der Zustand des Bodens sich stetig verschlechtert hatte. Oder was war, wenn sie auf ein Hindernis aus aufgestapelten Skeletten stießen? Auch auf dem ebenen Teilstück hier wäre beim jetzigen Tempo wohl ein Sturz kaum zu vermeiden. Was aber war, wenn er oben an einer dieser kleinen Treppen über einen Knochenhaufen stolperte? Sie bemühte sich, das Bild zu verdrängen, wie Roland einem verkrüppelten Turmspringer gleich ins Schwarze hinaussegelte, schaffte es aber nicht ganz. Mit wie vielen gebrochenen Knochen würden sie beide nach der Bruchlandung am unteren Ende der Treppe liegen bleiben? Scheiße, Schätzchen, such dir schon mal ’ne Grabstelle aus, hätte Eddie vielleicht gesagt. Diese Rennerei mit Höchstgeschwindigkeit war Wahnsinn.
    Aber sie hatten keine andere Wahl. Sie konnte das Lebewesen hinter ihnen jetzt nur allzu deutlich hören – nicht bloß seine sabbernden Atemzüge, sondern auch schleifende Geräusche, als würde Sandpapier eine Wand des Korridors streifen – oder auch beide. Zwischendurch hörte sie manchmal ein Klirren und Scheppern, wenn wieder eine Kachel abgerissen wurde. Es war unmöglich, sich aus diesen Geräuschen kein Bild zu machen, und vor Susannahs Augen formte sich ein riesiger schwarzer Wurm, dessen gegliederter Leib den Korridor ganz ausfüllte. Er riss immer wieder lose Kacheln ab und begrub sie unter seinem gallertartigen

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