Der Dunkle Turm 7 - Der Turm
durcheinander, das roch sie … himmlische Düfte! Ihr lief das Wasser im Mund zusammen.
»Heil, Roland von Gilead!«, sagte der schwarzhaarige Mann zur Rechten. »Heil, Susannah von New York! Heil, Oy von Mittwelt! Lange Tage und angenehme Nächte!«
»Einer ist hässlicher als der andere«, bemerkte sein Begleiter.
»Hört nicht auf ihn«, sagte der rechte Stephen-King-Doppelgänger. »›Hört nicht auf ihn‹«, äffte der andere ihn nach, indem er das Gesicht zu einer derart hässlichen Grimasse verzog, dass sie schon wieder komisch wirkte.
»Mögen sie euch doppelt vergönnt sein«, sagte Roland zu dem höflicheren der beiden. Er streckte das rechte Bein vor und vollführte eine flüchtige Verbeugung. Susannah deutete, wie in der Calla üblich, einen Knicks an, wobei sie imaginäre Röcke spreitete. Oy, der neben Rolands linkem Fuß saß, glotzte das Zwillingspaar auf der Brücke einfach nur an.
»Wir sind Uffis«, sagte der rechte Mann. »Kennt Ihr Uffis, Roland?«
»Ja«, sagte Roland und fügte dann an Susannah gewandt hinzu: »Das ist ein altes Wort … sogar ein uraltes. Er behauptet, sie seien Gestaltwandler.« Dann sagte er mit viel leiserer Stimme, die gewiss nicht über das Brausen des Flusses hinweg zu hören war: »Ich glaube aber nicht, dass das stimmt.«
»Doch, es stimmt«, sagte der rechte Mann durchaus freundlich.
»Lügner sehen überall ihresgleichen«, bemerkte der linke Mann und rollte spöttisch ein Auge. Nur eines. Susannah konnte sich nicht daran erinnern, schon einmal gesehen zu haben, dass jemand nur mit einem Auge rollte.
Der dritte Mann sagte weiterhin nichts, sondern stand einfach nur mit gefalteten Händen da und sah zu.
»Wir können jede beliebige Gestalt annehmen«, fuhr der rechte Mann fort, »aber wir haben Anweisung, jemand zu sein, den Ihr kennt und dem Ihr vertraut.«
»Ich würde Sai King nicht sehr viel weiter trauen, als ich seinen schwersten Großvater werfen könnte«, stellte Roland fest. »Lästig wie eine Ziege, die einem die Hose anknabbert, das ist er.«
»Wir haben unser Bestes getan«, sagte der rechte Stephen King. »Wir hätten auch Eddie Deans Gestalt annehmen können, aber wir dachten, das wäre für die Lady zu schmerzlich.«
»Die ›Lady‹ sieht aus, als würde sie es sogar mit einem Stück Seil treiben, wenn sie es zwischen den Schenkeln zum Stehen bringen könnte«, bemerkte der linke Stephen King und grinste lüstern.
»Unangebracht«, sagte nun der dritte Mann, der mit den gefalteten Händen. Er sprach im milden Ton eines Schiedsrichters. Susannah erwartete fast, dass er Lästermaul King für fünf Minuten auf die Strafbank schicken würde. Das wäre ihr nur recht gewesen, seine spöttischen Bemerkungen taten ihr nämlich im Herzen weh; sie erinnerten sie irgendwie an Eddie.
Roland beachtete das Geplänkel nicht weiter.
»Könntet ihr auch drei unterschiedliche Gestalten annehmen?«, fragte er Silbermund King. Bevor der Revolvermann diese Frage stellte, hörte Susannah ihn laut schlucken und wusste jetzt, dass sie nicht die Einzige war, der von den Düften aus dem Esskorb das Wasser im Mund zusammenlief. »Hätte beispielsweise einer von euch Sai King, einer Sai Kennedy und einer Sai Nixon sein können?«
»Eine gute Frage«, sagte Silbermund King von rechts.
»Eine dumme Frage«, sagte Lästermaul King von links. »Gehört überhaupt nicht zum Thema. Und Abmarsch! Na ja, hat’s jemals einen Actionhelden gegeben, der ein Intellektueller war?«
»Hamlet, Prinz von Dänemark«, sagte Schiedsrichter King hinter ihnen ruhig. »Aber da er der Einzige ist, der einem sofort einfällt, ist er vielleicht nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt.«
Silbermund und Lästermaul drehten sich beide nach ihm um. Als klar war, dass Schiedsrichter King nicht mehr sagen würde, wandten sie sich wieder Roland und Susannah zu.
»Da wir in Wirklichkeit nur ein Wesen sind«, sagte Silbermund, »noch dazu eines mit recht beschränkten Fähigkeiten, lautet die Antwort Nein. Wir könnten alle Kennedy sein, oder wir könnten alle Nixon sein, aber …«
»Schöne Aussichten gestern, schöne Aussichten morgen, aber niemals schöne Aussichten heute«, sagte Susannah. Sie hatte keine Ahnung, warum ihr das eingefallen war (und noch weniger, warum sie das laut gesagt hatte), aber Schiedsrichter King sagte: »Genau!«, und nickte ihr wie einer Klassenbesten zu.
»Macht weiter, um eures Vaters willen«, sagte Lästermaul King von links. »Ich kann’s kaum
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