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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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war sofort eingeschlafen.
     
     
    4
     
    Er hatte noch nicht lange geschlafen, als Patrick ihn mit kindlicher Begeisterung weckte, um ihm das erste fertige Bild der Rose zu zeigen – dem Sonnenstand nach waren erst zehn, höchstens fünfzehn Minuten vergangen.
    Wie alle seine Zeichnungen besaß auch diese eine geheimnisvolle Macht. Obwohl Patrick nur mit einem Bleistift auskommen musste, hatte er die Rose unglaublich lebensecht dargestellt. Trotzdem wäre Roland eine weitere Stunde Schlaf erheblich lieber gewesen als diese Übung in Kunstsinnigkeit. Aber er nickte anerkennend – in Gegenwart solcher Schönheit bloß kein Nörgeln und keinen Missmut mehr, hatte er sich vorgenommen –, und Patrick, schon über so etwas Geringes überglücklich, lächelte. Er blätterte um und machte sich daran, die Rose ein weiteres Mal zu zeichnen. Je ein Bild für sie beide, genau wie Roland es verlangt hatte.
    Roland hätte jetzt wieder schlafen können, aber wozu? Der stumme Junge würde das zweite Bild in wenigen Minuten fertig haben und ihn nur erneut wecken. Stattdessen ging er also zu Oy hinüber und streichelte den dicken Pelz des Bumblers. Das war etwas, was er selten tat.
    »Tut mir Leid, dass ich dich so hart angefahren habe, kleiner Freund«, sagte Roland. »Willst du mir nicht ein Wort gönnen?«
    Aber das wollte Oy nicht.
    Eine Viertelstunde später lud Roland die wenigen Dinge auf, die er vom Wagen genommen hatte, spuckte sich in die Hände und packte wieder die Zuggriffe. Der Wagen war jetzt leichter, musste es sein, aber er fühlte sich dennoch schwerer an.
    Natürlich ist er schwerer, dachte Roland. Er ist mit meinem Kummer beladen. Den ziehe ich jetzt überall mit mir herum, ja, das tue ich.
    Wenig später wurde Ho Fat II auch durch Patrick Danville belastet. Er kroch hinauf, machte sich ein kleines Nest und schlief fast augenblicklich ein. Roland schleppte sich weiter – mit hängendem Kopf, sein Schatten von den Absätzen an länger werdend. Oy lief neben ihm her.
    Nur noch eine Nacht, dachte der Revolvermann. Noch eine Nacht, danach ein weiterer Tag, und dann ist’s geschehen. So oder so.
    Er ließ das Pulsieren des Turms und die vielen singenden Stimmen in seinen Kopf strömen, damit es sein Ausschreiten leichter machte … zumindest ein wenig. Rosen gab es jetzt häufiger: Sie wuchsen zu Dutzenden auf beiden Seiten der Straße und belebten die sonst so eintönige Landschaft. Einige wenige wuchsen auch auf der Straße selbst, und er achtete geflissentlich darauf, um alle einen weiten Bogen zu machen. Selbst wenn er noch so müde war, würde er keine zertrampeln oder auch nur mit einem Rad über ein einziges abgefallenes Blütenblatt fahren.
     
     
    5
     
    Als die Sonne noch hoch über dem Horizont stand, machte er für die Nacht Halt, weil er bereits zu müde war, um sich weiterzuschleppen, obwohl es noch mindestens zwei Stunden hell sein würde. Vor ihm lag ein ausgetrocknetes Bachbett, das jedoch von jenen herrlichen Wildrosen gänzlich überwuchert war. Ihre Lieder verringerten zwar nicht seine Müdigkeit, aber immerhin weckten sie seine Lebensgeister wieder etwas. Er hatte den Eindruck, als gälte das auch für Patrick und Oy, und das war gut so. Beim Aufwachen hatte Patrick sich zunächst erwartungsvoll umgesehen. Dann hatte seine Miene sich verfinstert, und Roland wusste, dass ihm wieder einmal klar wurde, dass Susannah fort war. Anfänglich hatte der Junge in solchen Momenten immer ein bisschen geweint, aber hier würde es möglicherweise keine Tränen geben.
    Am Ufer stand ein Wäldchen aus Pappeln – zumindest hielt der Revolvermann diese Bäume für Pappeln –, die jedoch abgestorben waren, als der Bach, aus dem die Wurzeln sich genährt hatten, versiegt war. Jetzt bildeten die Äste nur noch ein einziges knochiges, unbelaubtes Gewirr vor dem Abendhimmel. In ihren Silhouetten konnte er ein ums andere Mal die Zahl neunzehn erkennen – sowohl in der Schreibweise, die in Susannahs Welt, als auch der, die in seiner eigenen üblich war. Und an einer Stelle schienen die Äste vor dem dunkler werdenden Himmel sogar deutlich das Wort SCHRULL zu bilden.
    Bevor Roland Feuer machte und ihnen ein frühes Abendessen bereitete – Konserven aus Dandelos Speisekammer würden für heute genügen müssen, fand er –, ging er das ausgetrocknete Bachbett entlang, schlenderte langsam unter abgestorbenen Bäumen dahin, genoss den Duft der Rosen und lauschte ihrem Gesang. Der Rosenduft und dieser Klang waren

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