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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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nichts zu schaffen haben.
     
    3
     
    An dem Tag, an dem Susannah sie verlassen hatte, legten Roland und seine beiden Gefährten keine allzu weite Strecke zurück. Selbst wenn er sich kein großes Tagespensum vorgenommen hätte, weil er den Turm erst am nächsten Tag bei Sonnenuntergang erreichen wollte, wäre Roland nicht weit gekommen. Er war entmutigt, fast zu Tode erschöpft und fühlte sich einsam. Auch Patrick war müde, aber er konnte wenigstens fahren, wenn er wollte, und das tat er an diesem Tag auch ausgiebig, wobei er manchmal schlief und manchmal zeichnete, wenn er nicht für kurze Zeit neben Roland herging, um dann wieder auf Ho Fat II zu klettern und abermals zu schlafen.
    Den vom Turm kommenden pulsierenden Rhythmus konnte Roland im Kopf und im Herzen stark spüren, und sein Lied, das jetzt tausend Stimmen zu singen schienen, war mächtig und lieblich zugleich, aber nicht einmal diese Dinge konnten die Bleischwere aus seinen Knochen ziehen. Als er sich schließlich nach einem Platz im Schatten umsah, an dem sie rasten und ein leichtes Mittagessen einnehmen konnten (inzwischen war es eigentlich schon früher Nachmittag), entdeckte er jedoch dennoch etwas, was ihn vorübergehend alle Müdigkeit und allen Kummer vergessen ließ.
    Am Straßenrand wuchs eine Wildrose, anscheinend ein exakter Zwilling jener Rose auf dem unbebauten Grundstück in New York. Sie blühte entgegen der Jahreszeit, die Roland bestenfalls auf Vorfrühling taxierte. Das Hellrosa ihrer äußeren Blütenblätter wurde nach innen hin zu einem feurigen Rot – genau die Farbe eines Herzenswunsches, wie er fand. Er sank davor auf die Knie, brachte ein Ohr dichter an den rubinroten Blütenkelch heran und lauschte.
    Die Rose sang.
    Die Müdigkeit blieb, wie es nun einmal ihre Art war (wenigstens diesseits des Grabes), aber Einsamkeit und Traurigkeit verließen ihn, zumindest für kurze Zeit. Er blickte ins Herz der Rose und erkannte darin ein gelbes Zentrum, das so hell leuchtete, dass er nicht unmittelbar hineinsehen konnte.
    Das Tor zu Gan, dachte er, ohne recht zu wissen, was das bedeutete, war seiner Sache aber trotzdem sicher. Aye, das Tor zu Gan, gewisslich wahr!
    Diese Rose unterschied sich allerdings doch in einem wichtigen Punkt von der auf dem unbebauten Grundstück: Die von leisen dissonanten Stimmen begleitete Ausstrahlung von Krankheit war verschwunden. Die hiesige Rose strotzte nur so von Gesundheit, sie war voller Licht und Liebe. Sie und all die anderen … sie … sie mussten …
    Sie nähren die Balken, nicht wahr? Mit ihren Liedern und ihrem Duft. Wie die Balken sie nähren. Es ist ein lebendes Kraftfeld, ein Geben und Nehmen, das alles vom Turm ausgeht. Und sie ist nur die erste, der äußerste Vorposten. Auf dem Can’-Ka No Rey stehen zehntausende genau wie sie.
    Der Gedanke ließ ihn vor Staunen schwach werden. Dann kam ein weiterer, der ihn mit Zorn und Angst erfüllte: Der Einzige, der diese große rote Fläche nun vor Augen hatte, war ein Wahnsinniger. Der alle Rosen im Nu vernichten würde, wenn er nur Gelegenheit dazu erhielte.
    Er fühlte eine zaghafte Hand auf seiner Schulter. Es war Patrick, dem Oy bei Fuß gefolgt war. Patrick zeigte auf das Gras um die Rose herum und machte eine Essbewegung. Deutete auf die Rose und machte Zeichenbewegungen. Roland war nicht besonders hungrig, aber der andere Vorschlag des Jungen gefiel ihm sehr.
    »Ja«, sagte er. »Wir essen hier einen Happen, und danach halte ich vielleicht eine kleine Siesta, während du die Rose zeichnest. Und würdest du dann bitte gleich zwei Zeichnungen von ihr machen, Patrick?« Er hielt zwei der drei verbliebenen Finger seiner Rechten hoch, um sicherzugehen, dass Patrick ihn auch richtig verstand.
    Der Junge runzelte die Stirn und legte den Kopf schräg. Offenbar verstand er noch immer nicht. Das Haar hing ihm als glänzender Vorhang auf die Schulter herab. Roland musste daran denken, wie Susannah es in einem Bach gewaschen hatte, ohne sich um das Protestgeschrei des Jungen zu kümmern. Das Haarewaschen gehörte zu den Dingen, auf die Roland nie gekommen wäre, aber seither sah der junge Bursche deutlich besser aus. Trotz des Liedes der Rose vermisste er beim Anblick dieses glänzenden Haars auf einmal auch wieder Susannah. Sie hatte Anmut in sein Leben gebracht. Ein Begriff, der ihm, bevor sie fort war, nie in den Sinn gekommen wäre.
    Aber jetzt musste er sich wieder um Patrick kümmern: ein unglaublich begabter Knabe, aber schrecklich schwer von

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