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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Zeit
    (far and wee)
    als er noch ein kleiner Junge war;
    (there’s some for you and some for me)
    es war einmal, als Mutter mit ihrem Kunstclub nach Montreal reiste und Vater nach Vegas flog, wo alljährlich die Herbstshows vorgestellt wurden;
    (blackberry jam and blackberry tea)
    es war einmal, als ’Bama vier war …
     
     
    6
     
    ’Bama ist der Name, den die einzig Gute
    (Mrs. Shaw Mrs. Greta Shaw)
    ihm gegeben hat. Sie schneidet die Rinde von seinen Sandwiches ab, sie hängt seine Zeichnungen aus dem Kinnergarten mit Magneten, die wie kleine Plastikfrüchte aussehen, an den Kühlschrank, sie nennt ihn ’Bama, und das ist ein spezieller Name für ihn
    (für sie beide)
    weil sein Vater ihn an einem betrunkenen Samstagnachmittag beigebracht hat, »Go wide, go wide, roll you Tide, we don’t run and we don’t hide, we’re the ’Bama Crimson Tide!« zu plärren, und so nennt sie ihn ’Bama, das ist ein Geheimname, und dass nur sie wissen, was er bedeutet, und kein anderer es weiß, ist wie der Besitz eines Hauses, in das man flüchten kann, eines sicheren Hauses in den unheimlichen Wäldern, in denen außerhalb der Schatten alle wie Ungeheuer und Menschenfresser und Tiger aussehen.
    (»Tyger, tyger, burning bright«, singt seine Mutter für ihn, denn das ist ihre Vorstellung von einem Wiegenlied, und »Eine Fliege hört ich summen … als ich starb«, was ’Bama Chambers schrecklich ängstigt, obwohl er ihr das nie sagt; er liegt manchmal nachts, manchmal während seines Mittagsschlafs wach und denkt: Ich werde eine Fliege hören, und sie wird meine Todesfliege sein, mein Herz wird stillstehen, und meine Zunge wird in meinen Rachen fallen wie ein Stein in einen Brunnen, aber das sind Erinnerungen, die er verdrängt)
    Es ist gut, einen Geheimnamen zu haben, und als er hört, dass Mutter um der Kunst willen nach Montreal reisen und Vater nach Vegas fliegen wird, um mitzuhelfen, die neuen Shows des Senders bei den Vorschauen zu präsentieren, bettelt er seine Mutter an, Mrs. Shaw zu bitten, bei ihm zu bleiben, und seine Mutter gibt schließlich nach. Der kleine Jakie weiß, dass Mrs. Shaw nicht seine Mutter ist, und Mrs. Greta Shaw hat ihm mehr als einmal selbst erklärt, dass sie nicht seine Mutter ist
    (»Ich hoffe, du weißt, dass ich nicht deine Mutter bin, ’Bama«, sagt sie, während sie ihm einen Teller hinstellt, und auf dem Teller liegt ein Sandwich mit Erdnussbutter, Schinken und Banane, dessen Rinde so abgeschnitten ist, wie nur Greta Shaw sie abzuschneiden versteht, »weil das nämlich nicht zu meiner Stellenbeschreibung gehört«)
    (Und Jakie – nur ist er hier ’Bama; wenn sie unter sich sind, ist er ’Bama – weiß nicht genau, wie er ihr erklären soll, dass er das weiß, das weiß, das weiß, aber sich mit ihr begnügen wird, bis die Richtige vorbeikommt oder er wenigstens alt genug ist, um über seine Angst vor der Todesfliege hinwegzukommen)
    Und Jake sagt Keine Sorge, mir geht’s gut, aber er ist trotzdem froh, dass Mrs. Shaw sich einverstanden erklärt, bei ihm zu bleiben – statt des neuesten Aupairmädchens, das immer Miniröcke trägt und immer mit ihrem Haar und ihrem Lippenstift herumspielt und sich einen Scheiß um ihn kümmert und nicht weiß, dass er insgeheim ’Bama ist, und Mann, diese kleine Daisy Mae
    (wie sein Vater alle Aupairmädchen nennt)
    ist dumm dumm dumm. Mrs. Shaw ist nicht dumm. Mrs. Shaw macht ihm einen Imbiss, den sie manchmal Nachmittagstee oder manchmal vorgezogenes Abendessen nennt, und unabhängig davon, was es gerade gibt – Frischkäse und Obst, ein Sandwich mit abgeschnittener Rinde, Vanillepudding und Kuchen, von der Cocktailparty am Vorabend übrig gebliebene Häppchen –, trällert sie bei der Zubereitung immer das gleiche kleine Lied: »A little snack that’s far and wee, there’s some for you and some for me, blackberry jam and blackberry tea.«
    In seinem Zimmer steht ein Fernseher, und während seine Eltern fort sind, nimmt er seinen Nachmittagsimbiss dorthin mit und sieht fern sieht fern sieht fern, und er hört ihr Radio in der Küche, immer die Oldies, immer WCBS, und manchmal hört er sie, hört Mrs. Greta Shaw mit den Four Seasons Wanda Jackson Lee »Yah-Yah« Dorsey mitsingen, und manchmal stellt er sich vor, dass seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz umkommen und sie irgendwie doch seine Mutter wird, und sie nennt ihn armer kleiner Junge und armes verlorenes Kindchen, und weil irgendeine wundersame Veränderung eintritt, liebt sie

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