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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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und aus dem leichter Nebel aufstieg, der das Zielen erschwerte. Und dort gab es doch tatsächlich auch irgendwelche lächerlichen Zeichentrick-Dinosaurier! Einer davon hob sein blutverschmiertes Haupt und brüllte sie an, wobei er die verkümmerten Vorderbeine an die schuppige Brust gedrückt hielt.
    Sieht wie ein Drache aus, sagte Flaherty sich und sah dann, wie der Zeichentrick-Dinosaurier sich vor seinen Augen in einen Drachen verwandelte. Der Drache spuckte brüllend Feuer, das mehrere herabbaumelnde Lianen und eine Matte aus hängendem Moos in Brand setzte. Der Junge hatte sich inzwischen wieder in Bewegung gesetzt.
    Lamla, der Taheen mit dem Hermelinkopf, arbeitete sich durch den Trupp nach vorn und berührte dann die Stirn mit einer mit Fell bewachsenen Faust. Flaherty erwiderte den Gruß ungeduldig. »Was liegt da unten, Lamla? Weißt du’s?«
    Flaherty selbst war noch nie unterhalb des Pig gewesen. Wenn er geschäftlich unterwegs war, pendelte er immer zwischen New Yorks hin und her, was bedeutete, dass er entweder die Tür in der Forty-seventh Street zwischen First und Second Avenue – die in dem ständig leeren Lagerhaus in der Bleecker Street (das in manchen Welten ein ewig unfertiges Apartmenthaus war) – oder die weit nördlich in der Ninety-fourth Street benutzte. (Letztere war jetzt häufig defekt, und natürlich gab es niemanden, der sie hätte reparieren können.) In der Innenstadt gab es noch weitere Türen – New York wimmelte von Portalen in andere Wos und Wanns –, aber dies waren die einzigen Türen, die noch funktionierten.
    Und natürlich die nach Fedic. Die eine vor ihnen!
    »Das ist ein Trugbild-Erzeuger«, sagte das Hermelinwesen. Seine Stimme klang feucht und heiser, nicht einmal annähernd menschlich. »Diese Maschine fischt nach dem, was man fürchtet, und lässt es Wirklichkeit werden. Sayre wird sie eingeschaltet haben, als sein Tet und er hier mit der Schwarzen vorbeigekommen sind. Um sich den Rücken freizuhalten, wisst Ihr.«
    Flaherty nickte. Eine Gedankenfalle. Sehr schlau. Aber wie gut war sie, hä? Dieser verdammte Scheißer von einem Jungen hatte sie jedenfalls irgendwie überwunden.
    »Was immer der Junge gesehen hat, verwandelt sich jetzt in das, was wir fürchten«, sagte der Taheen. »Das Ganze basiert auf Einbildungskraft.«
    Einbildung. Flaherty griff dieses Wort begierig auf. »Also gut. Sag den Leuten, dass sie einfach nicht beachten sollen, was immer sie dort unten sehen.«
    Erleichtert über das, was Lamla ihm da mitgeteilt hatte, hob er jetzt einen Arm, um seinen Männern das Zeichen zum Angriff zu geben. Sie mussten die Verfolgung immerhin fortsetzen, oder? Sayre (oder Walter o’ Dim, der noch schlimmer war) würde sie alle abmurksen, wenn es ihnen nicht gelang, diese Rotznase an der Flucht zu hindern. Aber Flaherty hatte tatsächlich Angst vor Drachen, das war die andere Sache; er hatte sie, seit sein Vater ihm in seiner Kindheit Märchen vorgelesen hatte, in denen Drachen vorgekommen waren.
    Der Taheen fiel Flaherty in den Arm, bevor dieser endgültig das Zeichen zum Angriff geben konnte.
    »Was denn jetzt schon wieder, Lamla?«, knurrte Flaherty.
    »Ihr habt mich nicht verstanden. Das, was dort unten ist, ist wirklich genug, um Euch zu töten. Um uns alle zu töten.«
    »Was siehst du also?« Jetzt war zwar nicht der richtige Augenblick für neugierige Fragen, aber Neugier war schon immer Conor Flahertys Fluch gewesen.
    Lamla ließ den Kopf hängen. »Darüber möchte ich nicht reden. Es ist schlimm genug. Der springende Punkt ist, Sai, dass wir dort unten sterben werden, wenn wir nicht vorsichtig sind. Ihr würdet anschließend vielleicht aussehen, als hättet Ihr einen Herzschlag erlitten oder wärt einem Straßenräuber zum Opfer gefallen, aber die eigentliche Todesursache wäre genau das, was Ihr dort unten seht. Wer nicht glaubt, dass Einbildung töten kann, ist ein Narr.«
    Die anderen hatten sich inzwischen hinter dem Taheen versammelt. Ihre Blicke gingen zwischen der nebelverhangenen Lichtung und Lamla hin und her. Flaherty gefiel überhaupt nicht, was er da auf ihren Gesichtern lesen konnte. Indem er einen oder zwei von denen umlegte, die sich am wenigsten bemühten, ihre mürrischen Blicke zu verbergen, konnte er den Enthusiasmus der anderen vielleicht wieder herstellen, aber was nutzte das, wenn Lamla Recht behielt? Das verdammte Alte Volk, das überall seine Spielsachen zurückgelassen hatte! Höchst gefährliche Spielsachen! Wie sie einem das

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