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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dämonischen Besessenheit eines jungen Mädchens?‹«
    »Johnny Cash«, antwortete Henry.
    »Mein Gott!« schrie Tricks Postino. »Das sagst du zu allem! Johnny Cash, das sagst du zu verdammt allem!«
    »Johnny Cash ist alles«, antwortete Henry ernst, und darauf folgte ein Augenblick des Schweigens, der in seiner nachdenklichen Überraschung fast greifbar war… und dann eine körnige Lachsalve nicht nur von den Männern, die mit Henry im Zimmer waren, sondern auch von den beiden anderen ›Herren‹ im Lagerraum.
    »Soll ich die Tür zumachen, Mr. Balazar?« fragte ‘Cimi leise.
    »Nein, schon gut«, sagte Balazar. Er war ein Sizilianer zweiter Generation, aber seine Sprache hatte nicht die Spur eines Akzents, und es war auch nicht die Sprache eines Mannes, dessen Ausbildung auf der Straße stattgefunden hatte. Anders als viele seiner Zeitgenossen in dem Geschäft, hatte er die High-School abgeschlossen. Hatte sogar noch mehr getan: Er hatte zwei Jahre lang die Berufsschule besucht – NYU. Seine Stimme war, wie seine Geschäftsmethoden, leise und kultiviert und amerikanisch, und das machte seine körperliche Erscheinung ebenso täuschend wie die von Jack Andolini. Leute, die seine deutliche amerikanische Stimme zum erstenmal hörten, sahen fast immer verblüfft drein, als hörten sie eine besonders gute Bauchrednernummer. Er sah aus wie ein Farmer oder Restaurantsbesitzer oder kleiner Mafioso, der eher Erfolg gehabt hatte, weil er immer zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen war, als wegen seiner Geisteskräfte. Er sah aus wie jemand, den die Klugscheißer einer vergangenen Generation ›Schnurrbart-Pete‹ genannt hatten. Er war ein dicker Mann, der sich wie ein Bauer kleidete. An diesem Abend trug er ein schlichtes weißes Baumwollhemd, das am Hals offen war (er hatte große Schwitzflecke unter den Achseln) und ebenso schlichte graue Stoffhosen. An den plumpen, bloßen Füßen hatte er braune Hausschuhe, die so alt waren, daß sie mehr wie Slipper denn Schuhe aussahen. Blaue und purpurne Krampfadern wanden sich auf seinen Knöcheln.
    ‘Cimi und Claudio sahen ihm fasziniert zu.
    In den alten Zeiten hatten sie ihn Il Roche genannt – der Fels. Manche der Altvorderen nannten ihn immer noch so. In der rechten oberen Schublade seines Schreibtisches, wo andere Geschäftsleute Blöcke, Kugelschreiber, Büroklammern und dergleichen aufbewahren mochten, hatte Enrico Balazar immer drei Blatt Spielkarten. Aber er spielte nicht damit.
    Er baute damit.
    Er nahm zwei Karten und lehnte sie aneinander, so daß ein A ohne den Querstrich entstand. Daneben baute er ein weiteres A. Auf die Spitzen dieser beiden legte er eine Karte, so daß ein Dach entstand. Er machte ein A nach dem anderen und legte eine Karte darüber, bis das Kartenhaus seinen ganzen Schreibtisch einnahm. Beugte man sich hinab und sah hinein, erblickte man etwas, das wie ein Bienenstock aus Dreiecken aussah. ‘Cimi hatte diese Häuser Hunderte Male zusammenfallen sehen (auch Claudio hatte es oft gesehen, aber nicht so oft, weil er dreißig Jahre jünger war als ‘Cimi, der damit rechnete, daß er sich zusammen mit seinem Miststück von einer Frau bald in den Ruhestand auf eine Farm im nördlichen New Jersey zurückziehen konnte, die ihnen gehörte, wo er seine ganze freie Zeit dem Garten widmen würde… und dem Versuch, länger zu leben als das Miststück, das er geheiratet hatte; nicht seine Schwiegermutter, er hatte schon längst jedwedes Wunschdenken aufgegeben, das er einst gehegt haben mochte, er könnte einmal Fettucine beim Leichenschmaus von La Monstra essen. La Monstra war ewig, aber das Miststück zu überleben, dafür bestand immerhin eine geringe Hoffnung; sein Vater hatte ein Sprichwort gehabt, das übersetzt so etwas wie ›Gott pißt dir jeden Tag die Rückseite deines Halses hinunter, aber er ertränkt dich nur einmal‹ bedeutete. ‘Cimi war sich nicht ganz sicher, glaubte aber, das hieß, daß Gott letztendlich doch ein ziemlich guter Kerl war, und von daher konnte er wenigstens hoffen, daß er die eine überlebte, wenn nicht die andere), aber er war nur einmal Zeuge geworden, wie Balazar bei einem solchen Zusammenstürzen die Beherrschung verloren hatte. Meistens war ein Mißgeschick der Grund dafür – jemand schlug in einem Nebenzimmer eine Tür heftig zu, oder ein Betrunkener stolperte gegen eine Wand; zuzeiten hatte ‘Cimi ein Kartenhaus, für dessen Bau Mr. Balazar (den er immer noch Da Boß nannte, wie eine Figur in einem

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