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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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in seinen Eiern überall hinführen konnte –, und war zurückgekommen und sah aus wie… wie was? Als wäre er irgendwie gewachsen, als hätte er sich verändert. Als hätte ihm jemand zwei Eimer neuen Mumm in den Hals geschüttet. Ja. Das war es. Und das Dope. Das verfluchte Dope. Jack krempelte das Badezimmer um, und Claudio durchsuchte Eddie mit der gründlichen Boshaftigkeit eines sadistischen Gefängniswärters; Eddie stand mit einer Festigkeit da, die Balazar zuvor weder bei ihm noch bei irgendeinem anderen Junkie für möglich gehalten hätte, während sich Claudio viermal in die linke Handfläche spuckte sich den rotzfleckigen Speichel über die rechte Hand rieb und diese dann bis zum Handgelenk und ein, zwei Zentimeter darüber hinaus in Eddies Arschloch rammte.
    Es war kein Stoff im Bad und kein Stoff an oder in Eddie. Es war kein Dope in Eddies Kleidung, seiner Jacke oder seiner Reisetasche. Also war es lediglich ein Bluff.
    Sehen Sie mir ins Gesicht, und sagen Sie mir, daß ich lüge.
    Das hatte er getan. Und was er gesehen hatte, war beunruhigend gewesen. Er hatte gesehen, daß Eddie Dean vollkommen zuversichtlich gewesen war: Er hatte vor, ins Bad zu gehen und mit der Hälfte von Balazars Stoff herauszukommen.
    Balazar hätte es fast selbst geglaubt.
    Claudio Andolini zog den Arm zurück. Sein Finger kam mit einem leisen Plop aus Eddie Deans Arschloch. Claudios Mund verzog sich wie eine Angelschnur mit Knoten darin.
    »Beeil dich, Jack, ich hab’ die Scheiße von diesem Junkie an der Hand!« schrie Claudio wütend.
    »Wenn ich gewußt hätte, daß du dort oben schürfst, Claudio, hätte ich mir nach meinem letzten Schiß den Arsch mit einem Stuhlbein geputzt«, sagte Eddie sanft. »Deine Hand wäre sauberer wieder herausgekommen, und ich würde nicht dastehen und mich fühlen, als wäre ich gerade von Ferdinand dem Stier vergewaltigt worden.«
    »Jack!«
    »Geh in die Küche und wasch dich dort«, sagte Balazar leise. »Eddie und ich haben keinen Grund, einander weh zu tun. Oder, Eddie?«
    »Nein«, sagte Eddie.
    »Er ist sowieso sauber«, sagte Claudio. »Nun, sauber ist nicht das richtige Wort. Ich meine, er hat nichts bei sich. Dessen kannst du verdammt sicher sein.« Er ging hinaus und hielt seine schmutzige Hand vor sich wie einen toten Fisch.
    Eddie sah Balazar gelassen an, und dieser mußte wieder an Harry Houdini denken, an Blackstone, an Doug Henning und an David Copperfield. Alle sagten, Zaubervorstellungen wären so tot wie das Vaudeville, aber Henning war ein Superstar, und der Junge Copperfield hatte das eine Mal, als Balazar ihn in Atlantic City gesehen hatte, die Menge von den Stühlen gerissen. Balazar hatte Zauberer vom ersten Tag an geliebt, als er einen an einer Straßenecke gesehen hatte, wo er für Kleingeld Kartentricks vorgeführt hatte. Und was machten die immer als erstes, bevor sie etwas auftauchen ließen, so daß das ganze Publikum zuerst aufschrie und dann applaudierte? Sie baten jemanden aus dem Publikum hoch, der sich vergewissern mußte, daß der Ort, wo das Kaninchen oder die Taube oder die Schönheit mit bloßen Brüsten oder was auch immer erscheinen sollte, vollkommen leer war. Mehr noch, um sicherzustellen, daß es unmöglich war, etwas hinein zu bekommen.
    Ich glaube, er hat es vielleicht geschafft. Ich weiß nicht wie, und es ist mir auch einerlei. Ich weiß nur eines sicher, nämlich daß es mir nicht gefällt, kein bißchen.
     
     

6
     
    George Biondi hatte auch etwas, das ihm nicht gefiel. Er bezweifelte, ob Eddie Dean so begeistert darüber sein würde.
    George war ziemlich sicher, daß Henry irgendwann, nachdem ‘Cimi ins Büro der Buchhaltung gekommen war und das Licht ausgemacht hatte, gestorben war. Leise gestorben, ohne Aufhebens, ohne Getue, ohne Ärger. War einfach davongeschwebt wie ein Löwenzahnsamen im leichten Wind. George dachte, daß es etwa zur selben Zeit geschehen sein mußte, als Claudio in die Küche gegangen war, um seine scheißeverschmierte Hand zu waschen.
    »Henry?« murmelte George in Henrys Ohr. Er ging mit dem Mund so dicht hin, als würde er im Kino ein Mädchen aufs Ohr küssen, und das war verdammt abartig, besonders wenn man bedachte, daß der Bursche wahrscheinlich tot war – Narkophobie oder wie zum Teufel sie es nannten –, aber er mußte es wissen, und die Wand zwischen diesem Büro und dem von Balazar war dünn.
    »Was ist los, George?« fragte Tricks Postino.
    »Seid still«, sagte ‘Cimi. Seine Stimme dröhnte

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