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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Ja. Das konnte er auf ihren Gesichtern lesen, genau wie er erkennen konnte, dass Ted und Dinky gerührt, aber sonst etwas verwirrt waren.
    Roland stand leicht zusammenzuckend auf, presste kurz eine Hand auf die Hüfte und sagte dann: »Danke-sai, Sheemie, du hast uns sehr geholfen.«
    Sheemie lächelte unsicher. »Wie hab ich das geschafft?«
    »Das braucht dich nicht zu kümmern, mein Lieber.« Roland wandte sich an Ted. »Meine Freunde und ich gehen jetzt kurz hinaus. Wir müssen an-tet miteinander reden.«
    »Natürlich«, sagte Ted. Er schüttelte leicht den Kopf, als wollte er ihn klar bekommen.
    »Tut meinem Seelenfrieden einen Gefallen und macht’s kurz«, sagte Dinky. »Wahrscheinlich ist noch alles im grünen Bereich, aber ich will unser Glück nicht überstrapazieren.«
    »Braucht ihr ihn, um wieder reinzuspringen?«, fragte Eddie, indem er in Richtung Sheemie nickte. Es war eher eine rhetorische Frage; wie hätten die drei sonst zurückkommen sollen?
    »Nun, tja, aber …«, begann Dinky.
    »Dann strapaziert ihr euer Glück ohnehin sehr.« Nachdem Eddie das gesagt hatte, folgten Susannah, Jake und er Roland aus der Höhle. Oy blieb zurück, blieb neben seinem neuen Freund Haylis von Chayven sitzen. Irgendetwas daran beunruhigte Jake. Es war kein Gefühl der Eifersucht, sondern eine unbestimmte Angst. Als sähe er ein Omen, das ein Klügerer als er – vielleicht einer der Manni- Folken – hätte deuten können. Aber würde er die Bedeutung auch wirklich erfahren wollen?
    Möglicherweise nicht.
     
     

6
     
    »Mein Traum ist mir erst wieder eingefallen, als er seinen erzählt hat«, sagte Susannah, »und hätte er seinen nicht geschildert, hätte ich mich vermutlich nie daran erinnert.«
    »Genau«, sagte Jake.
    »Aber er steht mir jetzt wieder deutlich vor Augen«, fuhr sie fort. »Ich war auf einem U-Bahnhof, und dieser Junge ist die Treppe heruntergekommen …«
    »Und ich war im Gage Park …«, sagte Jake.
    »Und ich war auf dem Spielplatz an der Markey Avenue, wo Henry und ich früher Basketball gespielt haben«, sagte Eddie. »In meinem Traum hat der Junge mit dem blutigen Gesicht ein T-Shirt getragen, auf dem stand: KEINEN MOMENT LANGEWEILE …«
    »… IN MITTWELT«, ergänzte Jake, und Eddie warf ihm einen erstaunten Blick zu.
    Jake nahm das kaum wahr; seine Gedanken wanderten in eine andere Richtung. »Ich frage mich, ob Stephen King in seinen Romanen jemals Träume verwendet. Sozusagen als Hefe, um die Handlung aufgehen zu lassen.«
    Es war eine Frage, die keiner der anderen beantworten konnte.
    »Roland?«, sagte Eddie. »Wo warst du in deinem Traum?«
    »Im Travellers’ Rest, wo sonst? Bin ich nicht einst mit Sheemie dort gewesen?« Mit meinen Freunden, die nun schon lange tot sind, hätte er hinzufügen können, tat es aber nicht. »Ich habe an dem Tisch gesessen, der einst Eldred Jonas’ Stammtisch war, und Watch Me gespielt.«
    Susannah sagte leise: »Der Junge in unseren Träumen war der Balken, stimmt’s?«
    Als Roland nickte, wurde Jake klar, dass Sheemie ihnen letztlich doch gesagt hatte, welche Aufgabe zuerst drankam. Dass er es ihnen ganz eindeutig gesagt hatte.
    »Noch Fragen?«, erkundigte Roland sich.
    Seine Gefährten schüttelten nacheinander den Kopf.
    »Wir sind ka-tet«, sagte Roland, und sie antworteten im Chor: »Wir sind eins aus vielen.«
    Roland zögerte noch einen Augenblick, betrachtete sie eingehend – sah sie nicht nur an, sondern schien den Anblick ihrer Gesichter genüsslich in sich aufzunehmen – und führte sie dann in die Höhle zurück.
    »Sheemie«, sagte er, als wieder alle drinnen waren.
    »Ja, Sai! Ja, Roland, Will Dearborn, der einst war!«
    »Wir werden den Jungen retten, von dem du erzählt hast. Wir werden dafür sorgen, dass die Bösen ihm nichts mehr tun können.«
    Sheemie lächelte, aber es war ein verwirrtes Lächeln. Er konnte sich nicht an den Jungen in seinem Traum erinnern … nicht mehr. »Gut, Sai, das ist gut!«
    Roland wandte sich an Ted. »Sobald Sheemie euch dieses Mal zurückgebracht hat, steckst du ihn ins Bett. Sollte das zu viel Aufsehen erregen, sorgst du einfach dafür, dass er sich sonst wie schont.«
    »Ich kann ins Krankentagebuch schreiben, dass er Schnupfen hat, damit er nicht in den Studiersaal muss«, sagte Ted. »Erkältungen kommen hier in Donnerschlag häufig vor. Aber ihr müsst euch darüber im Klaren sein, Leute, dass es keine Garantien gibt. Vielleicht kann er uns diesmal noch zurückbringen, aber dann …«

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