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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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platzen. Bryan hofft, dass er keine Probleme mit seiner Prostata kriegen wird; Probleme mit der alten Prostata sind das Letzte, was er brauchen kann. Er hat schon genügend andere Probleme, beim haarigen alten Jesus.
    Na schön, wenn er schon mal steht, kann er gleich versuchen, die Styropor-Kühlbox hinter dem Fahrersitz besser zu verstauen – die Hunde starren sie weiter mit heraushängender Zunge hechelnd an. Er bemüht sich, sie unter den Sitz zu schieben, aber das geht nicht, weil der Platz dazu nicht ganz reicht. Also droht er seinen Rottweilern stattdessen mit einem schmutzigen Zeigefinger und erklärt ihnen noch mal, dass die Kühlbox und das Fleisch darin nichts für sie ist, weil das nämlich sein Ahmdessn ist. Diesmal denkt er sogar daran, das Versprechen anzufügen, ihnen etwas Hamburgerfleisch unter ihr Trockenfutter zu mischen, wenn sie artig sind. Für Bryan Smith ist das schon ein ziemlich ausufernder Gedanke, auf die einfache Lösung aber, die Kühlbox nach vorn zu hieven und auf den freien Beifahrersitz zu stellen, kommt er nie.
    »Lasst sie in Ruhe !«, ermahnt er sie nochmals und klettert dann wieder hinters Lenkrad. Er knallt die Tür zu, wirft einen kurzen Blick in den Rückspiegel, sieht nicht sehr weit hinter sich zwei alte Ladys (zuvor sind sie ihm nicht aufgefallen, weil er beim Vorbeifahren nicht unbedingt auf die Straße geachtet hat), winkt ihnen zu, was sie durch die schmutzige Heckscheibe des Caravans aber nicht wahrnehmen können, und fährt dann wieder auf die Route 7 hinaus. Im Radio wird jetzt »Gangsta Dream 19« von Owt-Ray-Juss gespielt, und Bryan dreht es lauter (wobei er wieder über den weißen Mittelstrich auf die Gegenfahrbahn gerät – er gehört zu den Leuten, die ihr Autoradio einfach nicht verstellen können, ohne es anzusehen). Rap ist das Höchste! Und Metal auch! Zu seinem Glück fehlt ihm jetzt nur noch ein Stück von Ozzie – »Crazy Train« wäre jetzt gut.
    Und noch ein paar dieser Mars-Riegel.
     
     

16
     
    Mrs. Tassenbaum kam aus der Zufahrt des Cara Laughs geschossen und röhrte gleich darauf im zweiten Gang die Turtleback Lane entlang, dass der Motor des alten Pick-ups nur so heulte (wäre ein Drehzahlmesser eingebaut gewesen, hätte die Nadel bestimmt im roten Bereich gestanden) und ein paar Werkzeuge auf dem verrosteten Blech der Ladefläche einen wilden Stepptanz aufführten.
    Roland besaß die Gabe zur Fühlungnahme nur sehr eingeschränkt – im Vergleich zu Jake fast gar nicht –, aber er kannte Stephen King persönlich und hatte ihn in den Scheinschlaf einer Hypnose versetzt. Deshalb war er nicht sonderlich überrascht, als er den Verstand berühren konnte, den Jake nicht hatte erreichen können. Vermutlich schadete es auch nicht, dass King gerade an sie dachte.
    Das tut er auf seinen Spaziergängen oft, dachte Roland. Wenn er allein ist, hört er das Lied der Schildkröte und weiß, dass er eine Aufgabe hat. Eine, vor der er sich bisher gedrückt hat. Nun, mein Freund, damit ist ab heute Schluss.
    Das heißt, wenn sie es schafften, ihn zu retten.
    Er beugte sich nach vorn und sah an Jake vorbei zu der Frau hinüber. »Kannst du mit dieser götterverdammten Kiste nicht schneller fahren?«
    »Doch«, sagte sie, »ich glaube schon.« Und an Jake gewandt fragte sie: »Kannst du wirklich Gedanken lesen – oder ist das bloß ein Spiel, das du mit deinem Freund spielst?«
    »Ich kann sie nicht richtig lesen, aber ich kann mit ihnen Fühlung aufnehmen«, sagte Jake.
    »Verdammt, hoffentlich stimmt das«, sagte sie, »die Turtleback ist nämlich ziemlich hügelig und an manchen Stellen nur eine Fahrspur breit. Wenn du spürst, dass uns jemand entgegenkommt, musst du’s mir sagen.«
    »Wird gemacht.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Irene Tassenbaum. Sie fletschte die Zähne zu einem Grinsen. Jetzt stand wirklich außer Zweifel, dass dies die beste Sache war, die ihr je zugestoßen war. Die aufregendste Sache. Sie konnte jetzt nicht nur diese singenden Stimmen hören, sondern im Laub der Bäume zu beiden Seiten der Straße auch Gesichter sehen, als würden sie von einer Vielzahl beobachtet. Sie konnte spüren, wie sich überall um sie herum irgendeine gewaltige Kraft zusammenballte, und wurde plötzlich von einer schwindelerregenden Vorstellung befallen: Wenn sie jetzt das Gaspedal von Chip McAvoys rostigem alten Pick-up durchträte, würde sie schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fahren können. Angetrieben von der Energie, die sie um sich herum spürte,

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