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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sprechen: Habe ich dir nicht immerhin meinen Zauberstab gegeben?
    Tim war bewusst, dass die Stimme des Zöllners nur in seiner Einbildung existierte, aber er glaubte, der Mann in dem schwarzen Mantel hätte sich ganz ähnlich ausgedrückt, wenn er hier gewesen wäre.
    Dann sprach eine andere Stimme in seinem Kopf. Er besteht vom Scheitel bis zur Sohle aus Lügen, und seine Worte bringen nichts als Tränen.
    Diese Stimme schob er beiseite, bevor er sich bückte und den Eimer füllte, der für ihn zurückgelassen worden war. Als er voll war, setzten wieder Zweifel ein. Er versuchte sich zu erinnern, ob der Steuereinnehmer bestimmte Bewegungen über dem Wasser gemacht hatte – gehörten geheimnisvolle Gesten nicht zum Wesen der Zauberei? –, aber ihm fiel nichts ein. Er wusste nur noch, dass der Mann in Schwarz ihn gewarnt hatte, wenn das Wasser nicht ganz ruhig sei, werde er nichts sehen.
    Voller Zweifel, weniger an dem Zauberstab als an seiner Fähigkeit, ihn zu benutzen, schwenkte Tim den Stab ziellos über dem Wasser hin und her. Einen Augenblick lang geschah nichts. Er wollte schon aufgeben, als sich auf der Wasseroberfläche auf einmal ein leichter Nebel bildete, in dem sein Spiegelbild verschwand. Als der Nebel sich wieder verzog, erkannte Tim den Zöllner, der zu ihm aufblickte. Wo immer der Zöllner war, war es dunkel, aber jetzt schwebte ein seltsames grünes Licht, nicht größer als ein Daumennagel, über seinem Kopf. Es stieg höher, und in seinem Schein sah Tim eine an einen Eisenholzbaum genagelte Tafel, auf der ROSS/KELLS geschrieben stand.
    Der grüne Lichtpunkt stieg in Spiralen höher, bis er sich dicht unter der Oberfläche des Wassers in dem Eimer befand. Tim schnappte nach Luft. In diesem grünen Licht steckte ein Lebewesen – eine winzige grüne Frau mit durchsichtigen Flügeln auf dem Rücken.
    Das ist eine Sighe – eine aus dem Elfenvolk!
    Offenbar befriedigt darüber, dass sie seine Aufmerksamkeit geweckt hatte, wirbelte die Sighe wieder fort, setzte sich kurz auf die Schulter des Zöllners und schien dann von dort wegzuspringen. Nun schwebte sie zwischen zwei Pfosten, die einen Querbalken trugen. An dem Balken hing eine weitere Tafel, und wie schon bei der anderen, die den ROSS/KELLS -Claim bezeichnete, erkannte Tim die sorgfältige Druckschrift seines Vaters. DER EISENHOLZPFAD ENDET HIER , besagte die Tafel. JENSEITS BEGINNT DER FAGONARD . Und darunter stand in größeren, schwärzeren Lettern:
    REISENDER, GIB ACHT!
    Die Sighe flitzte zum Zöllner zurück, zog zwei rasche Kreise um ihn, die spektrale, verblassende Spuren aus grünem Licht zurückzulassen schienen, stieg dann höher und blieb bescheiden neben seiner Wange schweben. Der Zöllner sah Tim direkt in die Augen; eine Erscheinung, die leicht verschwamm (wie Tims Vater, als er dessen Leiche im Wasser gesehen hatte) und trotzdem völlig real, völlig da war. Der Steuereintreiber bewegte eine Hand im Halbkreis über dem Kopf und machte dabei mit Mittel- und Zeigefinger eine scherenartige Bewegung. Dieses Zeichen kannte Tim gut, denn jedermann in Tree benutzte es von Zeit zu Zeit: Beeil dich, beeil dich.
    Der Zöllner und die ihn begleitende Elfe verblassten, sodass Tim nur noch sein eigenes Gesicht mit weit aufgerissenen Augen sah. Er schwenkte den Zauberstab noch einmal über dem Eimer, fast ohne zu merken, dass der Stahl in seiner Faust jetzt vibrierte. Der dünne Nebelschleier bildete sich wieder wie aus dem Nichts. Er waberte und löste sich auf. Nun sah Tim ein großes Haus mit vielen Giebeln und vielen Kaminen. Es stand auf einer Lichtung zwischen Eisenholzbäumen, die so ungeheuer dick und hoch waren, dass sie die entlang dem Eisenholzpfad zwergenhaft erscheinen ließen. Bestimmt ragen ihre Wipfel bis in die Wolken, dachte Tim. Ihm wurde unwillkürlich klar, dass diese Lichtung tief im Endlosen Wald lag, weit tiefer, als selbst der mutigste Axtmann aus Tree sich jemals hineingewagt hatte. Die vielen Fenster des Hauses waren mit kabbalistischen Zeichen geschmückt, die Tim bewiesen, dass er das Haus von Maerlyn Eld vor sich hatte. Das Haus, in dem die Zeit stillstand oder sogar rückwärtslief.
    In dem Eimer erschien ein kleiner, verschwommener Tim. Er näherte sich der Tür und klopfte an. Sie wurde geöffnet. Auf der Schwelle stand ein lächelnder alter Mann, dessen bis zum Gürtel reichender weißer Vollbart von Edelsteinen glitzerte. Auf dem Kopf trug er einen kegelförmigen Hut im Sonnengelb der Vollerde. Wasser-Tim

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