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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ein Löwe, und wenn er noch lebt, dann weit von hier im Land des ewigen Schnees. Dieser Tyger ist … Weisung neunzehn! « Es folgte ein noch lauteres Klicken, als sie die Weisung ignorierte – um welchen Preis, konnte Tim nicht einmal ahnen. »Dieser Tyger ist die Magie, von der ich gesprochen habe. Kümmere dich nicht um ihn. Sieh zu, dass du Unterschlupf findest. Leb wohl, Tim. Du warst mein Fr…«
    Diesmal kein klick!, auch kein klunk!, sondern ein grässliches Knirschen. Aus der Metallscheibe stieg Rauch auf, und das grüne Licht erlosch.
    »Daria!«
    Nichts.
    »Daria, komm zurück!«
    Aber Daria war dahin.
    Das artilleriefeuerartige Krachen sterbender Bäume war noch weit entfernt, jenseits des wolkenverhan genen Großen Canyons, aber es kam eindeutig näher. Der Wind frischte weiter auf und wurde immer kälter. Hoch am Himmel zogen die letzten Wolkenmassen rasend schnell nach Süden ab. Hinter ihnen tat sich eine erschreckende violette Klarheit auf, in der die ersten Sterne erschienen. Das Flüstern des Windes in den Baumwipfeln hinter Tim war zu einem Chor unglücklicher Seufzer geworden. Es war, als wüss ten die Eisenholzbäume, dass ihr unendlich langes, langes Leben nun doch bald enden würde. Ein großer Holzfäller war unterwegs und schwang eine Axt aus Wind.
    Tim sah noch einmal zu dem Tyger hinüber (der wieder majestätisch langsam auf und ab schritt, als wäre Tim nur eine vorübergehende Ablenkung gewesen), dann hastete er zum Dogan hinüber. Rund um das Gebäude waren in Tims Kopfhöhe kleine, runde Fenster aus echtem Glas – das anscheinend sehr dick war – eingelassen. Die massive Tür war wie das restliche Gebäude aus Metall. Sie wies weder Knopf noch Klinke auf, lediglich einen Schlitz, der wie ein schmaler Mund aussah. Darüber war auf einer angerosteten Stahlplatte etwas eingraviert:
    NORTH CENTRAL POSITRONICS, LTD.
    North Forest Kinnock
    Bogen-Quadrant
    AUSSENPOSTEN 19
    Sicherheitsstufe eins
    SCHLÜSSELKARTE BENUTZEN
    Dieser Text ergab für Tim keinen rechten Sinn, weil er aus einer wirren Mischung aus Wörtern der Hohen und der Niederen Sprache bestand. Das darunter Hingekritzelte war jedoch leicht zu verstehen: Alle hier sind tot.
    Unten vor der Tür stand eine Box, die Tim an das Kästchen erinnerte, in dem seine Mutter ihren wenigen Schmuck und einige Andenken aufbewahrte – nur war sie aus Metall statt aus Holz. Er wollte sie öffnen, aber sie war abgeschlossen. In den Deckel war etwas eingraviert, was Tim nicht lesen konnte. Das Kästchen besaß ein eigenartiges Schlüsselloch – wie der Buchstabe * geformt –, nur gab es keinen Schlüssel dafür. Es ließ sich auch nicht hochheben.
    * in der Niederen Sprache ein S-Laut
    Eine tote Krähe streifte Tims linke Kopfseite. Weitere gefiederte Kadaver, die sich in der zunehmend bewegten Luft überschlugen, flogen vorbei. Einige klatschten gegen den Dogan und fielen um ihn herum zur Erde.

Tim las noch mal die unterste eingravierte Zeile:  
    SCHLÜS SELKARTE BENUTZEN . Hätte er Zweifel daran gehabt, was solch ein Ding sein könnte, hätte er sich nur den Schlitz unter den beiden Worten anzusehen brauchen. Er glaubte sogar zu wissen, wie eine »Schlüsselkarte« aussah, denn er hatte vermutlich gerade eine gesehen, die neben dem leichter erkennbaren Schlüssel hing, der in das-förmige Schlüsselloch des Kästchens passen konnte. Zwei Schlüssel – und Tims mögliche Rettung –, die am Hals eines Tygers baumelten, der ihn vermutlich mit drei Bissen verschlingen konnte. Und weil Tim in dessen Käfig kein Futter gesehen hatte, würden vielleicht zwei genügen.
    Die Sache roch mehr und mehr nach einem Streich, obwohl nur ein sehr grausamer Mann solch einen Streich amüsant finden konnte. Vielleicht ein Kerl von der Art, der eine böse Elfe dazu benutzte, einen ahnungslosen Jungen in einen Sumpf zu locken?
    Was tun? Gab es überhaupt etwas, was er tun konnte? Tim hätte gern Daria gefragt, aber er hatte schreckliche Angst, dass seine Freundin in der Metallscheibe – eine gute Fee als Ausgleich für die böse Elfe des Zöllners –tot war, von Weisung neunzehn umgebracht.
    Er konnte sich dem Käfig nur langsam nähern, weil er sich jetzt richtig gegen den Wind stemmen musste. Der Tyger sah ihn, kam um das Loch in der Mitte herum und blieb an der Käfigtür stehen. Er senkte den mächtigen Schädel und funkelte Tim mit smaragdgrünen Augen an. Der Wind zerzauste das dicke Fell und ließ die Streifen verschwimmen, als wechselten sie den

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