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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sondern interessiert und aufgeregt, was ich gut verstehen konnte; zwei Drinks hatten ihre Lebensgeister geweckt, und die ganze Sache war eine willkommene Abwechslung von der Eintönigkeit ihrer harten Arbeit. Keiner schien etwas anderes zu sein, als er es wirklich war: Salzhauer in einer sterbenden Bergwerksstadt, wo die Eisenbahn endete.
    »Jamie«, sagte ich. »Auf ein Wort.«
    Ich ging mit ihm zur Tür und flüsterte ihm ins Ohr. Ich erteilte ihm einen Auftrag und betonte, dass alles höchst eilig sei. Jamie nickte und schlüpfte in den stürmischen Spätnachmittag hinaus. Vielleicht war es inzwischen ja auch schon Abend.
    »Wohin ist der denn unterwegs?«, fragte Wegg.
    »Das geht Euch nichts an«, sagte ich und wandte mich den Männern mit der blauen Tätowierung zu. »Stellt euch hintereinander auf. Vom Ältesten bis zum Jüngsten.«
    »Ich weiß aber nicht, wie alt ich bin«, sagte ein Mann mit Stirnglatze, der eine Armbanduhr trug, deren rostiges Band mit Bindfaden geflickt war. Einige der anderen nickten lachend.
    »Tut einfach euer Bestes«, sagte ich.
    Ihr Alter interessierte mich nicht, aber die hitzig geführte Diskussion brachte mir einen Zeitgewinn ein, was auch ihr eigentlicher Zweck war. Hatte der Schmied seinen Auftrag fertiggestellt, war alles in Ordnung. Hatte er es nicht getan, würde ich improvisieren müssen. Wer als Revolvermann nicht improvisieren konnte, starb früh.
    Die Bergleute schlurften herum wie Kinder, die das Salzsäulenspiel spielten und nur darauf warteten, dass die Musik aussetzte, und wechselten ihre Plätze, bis sie ungefähr dem Alter nach aufgestellt waren. Die Schlange begann an der Tür zum Gefängnis und endete am Ausgang zur Straße. Luka war der Erste; Armbanduhr stand in der Mitte; der Junge in meinem Alter, der gesagt hatte, sie hätten immer Angst, bildete das Schlusslicht.
    »Sheriff, nehmt Ihr inzwischen ihre Namen auf?«, sagte ich. »Ich muss noch mal mit dem jungen Streeter reden.«
    Billy stand an den Gitterstäben der Ausnüchterungszelle. Er hatte unser Palaver in der Dienststelle mitbekommen und wirkte verängstigt. »Ist er hier?«, fragte er. »Der Fellmann?«
    »Davon gehe ich aus«, sagte ich. »Aber das lässt sich nicht sicher feststellen.«
    »Sai, ich hab Schiss.«
    »Das nehme ich dir nicht übel. Aber die Zelle ist abgeschlossen, und die Stäbe sind aus gutem Stahl. Er kann nicht an dich ran, Billy.«
    »Ihr habt ihn nicht gesehen, als er ein Bär war«, flüsterte Billy. Seine riesig gewordenen Augen glänzten, sein Blick war starr geworden. Er sah wie jemand aus, der gerade einen Kinnhaken verpasst bekommen hatte. Der im nächsten Moment weiche Knie bekommen und zusammensacken würde. Draußen heulte der Wind um die Traufe des Gefängnisses.
    »Der unerschrockene Tim hatte auch Angst«, sagte ich. »Aber er hat trotzdem weitergemacht. Das erwarte ich auch von dir.«
    »Bleibt Ihr bei mir?«
    »Aye. Mein Freund Jamie auch.«
    Wie auf ein Stichwort hin öffnete sich in diesem Augenblick die Verbindungstür, und Jamie, der sich Alkalistaub vom Hemd klopfte, kam herein. Sein Anblick stimmte mich froh. Der Gestank von ungewaschenen Füßen, der ihn begleitete, war weniger erfreulich.
    »Hast du es bekommen?«, fragte ich.
    »Ja. Sieht sehr ordentlich aus. Und hier ist die Namensliste.«
    Er übergab mir beides.
    »Bist du bereit, mein Sohn?«, fragte Jamie den Jungen.
    »Irgendwie schon«, sagte Billy. »Ich tu einfach so, als wär ich der unerschrockene Tim.«
    Jamie nickte ernst. »Gute Idee. Ich wünsch dir Glück dabei.«
    Ein besonders starker Windstoß schien das Gebäude erzittern zu lassen. Beißender Staub drang durch das vergitterte Fenster der Ausnüchterungszelle. Dann war wieder das unheimliche Heulen in den Dachsparren zu hören. Draußen wurde es zusehends dunkler. Ich hatte kurz den Gedanken, es könnte besser – sicherer – sein, die wartenden Salzhauer nachts einzusperren und erst morgen weiterzumachen, aber neun von ihnen hatten ja nichts getan. Auch der Junge war unschuldig. Am besten brachte ich die Sache doch jetzt zu Ende. Das heißt, wenn sie sich überhaupt zu Ende bringen ließ.
    »Pass auf, Billy«, sagte ich. »Ich lasse sie hübsch langsam vorbeigehen. Vielleicht passiert überhaupt nichts.«
    »A-also gut.« Seine Stimme zitterte.
    »Willst du zuvor einen Schluck Wasser? Oder musst du pinkeln?«
    »Mir geht’s gut«, sagte er, aber sein Anblick strafte das Lügen. »Sai? Wie viele haben blaue Ringe am Fuß?«
    »Alle«,

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