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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Liebsten gerettet. Dafür, wenn schon wegen sonst nichts, musste sie ihn lieben. Aber sie mochte ihn schon allein für die Art, wie er niemals, niemals aufgab. Das Wort Rückzug schien nicht zu seinem Wortschatz zu gehören, nicht einmal dann, wenn er mutlos war… was gegenwärtig eindeutig der Fall war.
    »Blaine, wo findest du Straßen ohne Wagen, Wälder ohne Bäume, Städte ohne Häuser?«
    »AUF EINER LANDKARTE.«
    »Du hast richtig geantwortet, Sai. Das Nächste. Ich habe hundert Beine, aber kann nicht stehen, einen langen Hals, aber keinen Kopf; ich verschlinge das Leben der Magd. Was bin ich?«
    »EIN BESEN, REVOLVERMANN. EINE ANDERE VERSION ENDET: ›ICH ERLEICHTERE DAS LEBEN DER MAGD.‹ DEINE GEFÄLLT MIR BESSER.«
    Roland achtete nicht darauf. »Der es macht, der braucht es nicht, der es kauft, der will es nicht, der es braucht, der weiß es nicht. Was ist das, Blaine?«
    »DER SARG.«
    »Danke-sai, du hast richtig geantwortet.«
    Die verstümmelte rechte Hand strich über die rechte Wange – die altbekannte gereizte Geste –, und das leise Kratzen der schwieligen Fingerkuppen machte Susannah eine Gänsehaut. Jake saß mit überkreuzten Beinen auf dem Boden und betrachtete den Revolvermann mit einer Art verbissener Eindringlichkeit.
    »Ein langer Narr, ein dürrer Mann, hat hunderttausend Schellen an. Was ist es, Blaine?«
    »EINE PAPPEL.«
    »Scheiße«, flüsterte Jake und kniff die Lippen zusammen.
    Susannah sah zu Eddie und verspürte einen kurzen Anflug von Zorn. Er schien das Interesse an der ganzen Angelegenheit vollständig verloren zu haben – er hatte sich »ausgeklinkt«, wie er in seinem schrägen Achtzigerjahreslang zu sagen pflegte. Sie überlegte, ob sie ihm einen Ellbogen in die Seite rammen sollte, um ihn aufzuwecken, erinnerte sich dann aber daran, wie Roland zuvor den Kopf geschüttelt hatte, und ließ es bleiben. Eddies debilem Gesichtsausdruck nach zu schließen, sollte man nicht meinen, dass er nachdachte, aber vielleicht tat er es ja doch.
    Wenn ja, solltest du dich lieber ein bisschen beeilen, Schatz, dachte sie. Das Pünktchen auf dem Streckenplan war zwar immer noch näher an Dasherville als an Topeka, würde den Punkt in der Mitte aber innerhalb der nächsten Viertelstunde erreichen.
    Unterdessen ging der Wettstreit ununterbrochen weiter, Roland servierte Fragen, Blaine retournierte die Antworten blitzschnell, knapp über dem Netz und unerreichbar.
    Was baut Schlösser, trägt Berge ab, macht manche blind, hilft anderen sehen? SAND.
    Danke-sai.
    Was lebt im Winter, stirbt im Sommer und wächst mit der Wurzel oben? EIN EISZAPFEN.
    Blaine, du hast richtig geantwortet.
    Ein Tal voll und ein Land voll, und am End ist’s keine Hand voll? NEBEL.
    Danke-sai.
    Eine scheinbar endlose Parade von Rätseln marschierte an ihr vorbei, eines nach dem anderen, bis sie jeden Sinn für deren Vertracktheit und deren Verspieltheit verlor. War es so in Rolands Jugend gewesen, fragte sie sich, wenn die Rätselwettkämpfe von Weite Erde und Volle Erde stattfanden, bei denen er und seine Freunde (obwohl sie glaubte, dass nicht alle seine Freunde gewesen waren, o nein, auf gar keinen Fall) um die Jahrmarktsgans gewetteifert hatten? Vermutlich lautete die Antwort darauf ja. Sieger war vermutlich derjenige gewesen, der am längsten frisch bleiben und sein armes gequältes Gehirn irgendwie bei der Stange halten konnte.
    Der Hammer war, dass Blaines Antworten jedes Mal so verdammt schnell erfolgten. Wie schwer ihr ein Rätsel auch immer vorkommen mochte, Blaine schmetterte es immer sofort auf ihre Seite des Platzes zurück, ka-wumm.
    »Blaine, was hat Augen und kann doch nicht sehen?«
    »DARAUF GIBT ES VIER ANTWORTEN«, entgegnete Blaine. »EINE SUPPE, STÜRME, KARTOFFELN UND JEMAND, DER RICHTIG VERLIEBT IST.«
    »Danke-sai, Blaine, du hast richtig…«
    »HÖR ZU, ROLAND VON GILEAD. HÖRT ZU, IHR KA-TET.«
    Roland verstummte auf der Stelle, kniff die Augen zusammen und legte den Kopf etwas schräg.
    »IHR WERDET IN KÜRZE HÖREN KÖNNEN, WIE MEINE MOTOREN ZULEGEN«, sagte Blaine. »WIR SIND JETZT EXAKT SECHZIG MINUTEN VON TOPEKA ENTFERNT. AN DIESEM PUNKT…«
    »Wenn wir inzwischen schon sieben Stunden oder länger unterwegs sein sollen, dann bin ich aber mit der Brady-Familie aus Drei Mädchen und drei Jungen aufgewachsen«, sagte Jake.
    Susannah sah sich erschrocken um und rechnete mit neuerlichem Terror oder einer kleinen Grausamkeit als Reaktion auf Jakes Sarkasmus, aber Blaine kicherte nur. Als

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