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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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WIRST DU GLEICH SEHEN, REVOLVERMANN. UNTERHALTE MICH BIS DAHIN MIT EINEM RÄTSEL.«
    »Na gut, Blaine. Hier ist eins, das Cort selbst erfunden hat, und zu seiner Zeit konnten es viele nicht lösen.«
    »ICH WARTE MIT GROSSEM INTERESSE DARAUF.«
    Roland, der eine Pause machte, vielleicht um seine Gedanken zu sammeln, sah zu der Stelle auf, wo das Dach des Abteils gewesen war, man jetzt aber nur noch Sterne am schwarzen Himmel sehen konnte (Jake konnte Aton und Lydia ausmachen – den Alten Stern und die Alte Mutter – und fühlte sich durch den Anblick der beiden, die einander nach wie vor von ihren angestammten Plätzen aus beobachteten, seltsam beruhigt). Dann sah der Revolvermann wieder zum beleuchteten Rechteck hinüber, das ihnen als Blaines Gesicht diente.
    »›Immer essend, allverzehrend, nie zufrieden, allzerstörend, niemals jemals wirklich satt, bis sie die Welt verschlungen hat.‹ Wer ist die Dame?«
    »DIE ZEIT«, antwortete Blaine. Immer noch ohne ein Zögern, nicht einmal ein Stocken. Nur diese Stimme, spöttisch und höchstens zwei Schritte von Gelächter entfernt; die Stimme eines grausamen kleinen Jungen, der zusieht, wie Käfer auf einer heißen Herdplatte herumlaufen. »ABER DIESES SPEZIELLE RÄTSEL STAMMT NICHT VON DEINEM LEHRMEISTER, ROLAND VON GILEAD; ICH KENNE ES VON JONATHAN SWIFT AUS LONDON – EINER STADT IN DER WELT, AUS DER DEINE FREUNDE KOMMEN.«
    »Danke-sai«, sagte Roland, und sein Sai hörte sich wie ein Seufzen an. »Deine Antwort stimmt, Blaine, und zweifellos stimmt auch, was du über die Herkunft des Rätsels sagst. Ich habe lange vermutet, dass Cort von anderen Welten wusste. Ich glaube, er hat Palaver mit den Manni gehalten, die außerhalb der Stadt lebten.«
    »DIE MANNI SIND MIR EINERLEI, ROLAND VON GILEAD. SIE WAREN IMMER EINE NÄRRISCHE SEKTE. STELL MIR EIN ANDERES RÄTSEL.«
    »Na gut. Was hat…«
    »STILL, STILL. DIE KRAFT DES BALKENS WÄCHST. SEHT DIE HUNDE NICHT UNMITTELBAR AN, MEINE INTERESSANTEN NEUEN FREUNDE. UND SCHIRMT EURE AUGEN AB!«
    Jake wandte den Blick von den kolossalen Felsskulpturen ab, die aus dem Wasserfall herausragten, bekam aber nicht rechtzeitig die Hände hoch. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die konturlosen Köpfe plötzlich blau glühende Augen bekamen. Gezackte Blitze schossen daraus hervor auf die Bahn zu. Dann lag Jake mit einem Mal auf dem Boden des Baronswagens, hatte die Handballen auf die geschlossenen Augen gedrückt und hörte mit einem leicht klingelnden Ohr Oy heulen. Hinter Oy war das Knistern von Elektrizität zu vernehmen, die um den Zug herumstürmte.
    Als Jake die Augen wieder aufschlug, waren die Wasserfälle der Hunde verschwunden; Blaine hatte das Abteil undurchsichtig gemacht. Aber den Lärm konnte er nach wie vor hören – einen Wasserfall von Elektrizität, eine Energie, die irgendwie aus dem Balken gezogen und durch die Augen der Steinköpfe freigesetzt wurde. Blaine lud sich offenbar damit auf. Wenn wir weiterfahren, dachte Jake, fährt er batteriebetrieben. Dann wird Lud wirklich hinter uns liegen. Endgültig.
    »Blaine«, sagte Roland. »Wie wird die Energie des Balkens an dieser Stelle gespeichert? Warum kommt sie aus den Augen der steinernen Tempelhunde heraus? Wie machst du sie dir zunutze?«
    Blaine schwieg.
    »Und wer hat sie geschaffen?«, fragte Eddie. »Waren es die Großen Alten? Sie waren es nicht, richtig? Schon vor ihnen gab es nämlich Menschen. Oder… waren es überhaupt Menschen?«
    Blaine schwieg weiter. Und das war vielleicht auch gut so. Jake war sich nicht sicher, wie viel er über die Wasserfälle der Hunde oder das, was darunter vorging, wissen wollte. Er war schon einmal in der Dunkelheit von Rolands Welt gewesen und hatte genug gesehen, um zu wissen, dass der größte Teil dessen, was dort gedieh, weder gut noch ungefährlich war.
    »Es ist besser, ihn nicht zu fragen«, ertönte die Stimme des Kleinen Blaine über ihren Köpfen. »Sicherer.«
    »Stell ihm keine dummen Fragen, dann wird er keine dummen Spielchen spielen«, sagte Eddie. Sein Gesicht hatte wieder jenen abwesenden, verträumten Ausdruck angenommen, und als Susannah seinen Namen aussprach, schien er es nicht zu hören.
     
     

3
     
    Roland setzte sich gegenüber Jake hin und strich sich mit der rechten Hand langsam über die Stoppeln der rechten Wange, eine unbewusste Geste, die er nur zu machen schien, wenn er müde oder seiner Sache nicht sicher war. »Mir gehen die Rätsel aus«, sagte er.
    Jake sah ihn erschrocken an. Der

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