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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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machte, und verschüttete trotzdem kaum ein Krümelchen Tabak. »Ein Bad, eine Rasur, einen Schnitt für diese verfilzten Altmännerlocken… Vielleicht wichse ich mir sogar den Bart, Clay, was würdest du dazu sagen?«
    »Brich dir keinen ab, Eldred.«
    Jonas lachte so schrill, dass Barkie zu murmeln anfing und Pettie sich unbehaglich auf ihrem behelfsmäßigen Bett auf der Bar rekelte.
    »Also werden Roy und ich nicht zu dieser schicken Gesellschaft eingeladen.«
    »Ihr werdet eingeladen werden, o doch, ihr werdet außerordentlich herzlich eingeladen werden«, sagte Jonas und reichte Reynolds die frische Zigarette. Er drehte eine weitere für sich selbst. »Ich werde euch aber entschuldigen. Ich werde euch Jungs keine Schande machen, verlasst euch auf mich. Gestandene Männer werden weinen.«
    »Und alles nur, damit wir den Tag da draußen in Staub und Gestank verbringen und diese Wracks abdecken können. Du bist zu gütig, Jonas.«
    »Ich werde auch Fragen stellen«, sagte Jonas verträumt. »Ich werde umherschlendern… geschniegelt aussehen, nach Myrte duften… und meine kleinen Fragen stellen. Ich habe Leute in unserer Branche kennen gelernt, die zu einem dicken, gutmütigen Kerl gehen, um den Klatsch zu erfahren – einem Saloonbesitzer oder Barkeeper, möglicherweise einem Mietstallbesitzer oder einem dieser pausbäckigen Burschen, die immer vor dem Gefängnis oder dem Gerichtsgebäude herumhängen und die Daumen in die Westentaschen einhaken. Was mich selbst betrifft, Clay, ich finde immer, dass eine Frau die beste Quelle ist, und je dünner, desto besser – eine, bei der die Nase weiter absteht als die Titten. Ich suche nach einer, die sich nicht die Lippen anmalt und das Haar streng am Kopf anliegen hat.«
    »Schwebt dir schon jemand vor?«
    »Yar. Cordelia Delgado ist ihr Name.«
    »Delgado?«
    »Du kennst den Namen, ich schätze, derzeit reden sie in der ganzen Stadt über nichts anderes. Susan Delgado, das zukünftige Feinsliebchen unseres geschätzten Bürgermeisters. Cordelia ist ihre Tante. Und nun eine Erkenntnis über die menschliche Rasse, die ich herausgefunden habe: Die Leute reden lieber mit jemandem wie ihr, der sie kurz hält, als mit den ortsansässigen kreuzfidelen Typen, die sie zu einem Drink einladen. Und diese Lady hält sie kurz. Ich werde mich beim Essen neben sie setzen, ich werde ihr ein Kompliment wegen ihres Parfüms machen, das sie zweifellos nicht auflegen wird, und ich werde dafür sorgen, dass ihr Weinglas immer voll ist. Hört sich das nach einem guten Plan an?«
    »Einem Plan wofür? Das möchte ich gern wissen.«
    »Für die Partie Kastell, die wir möglicherweise spielen müssen«, sagte Jonas, und auf einmal verschwand jegliche Heiterkeit aus seiner Stimme. »Wir sollen glauben, dass diese Jungs mehr zur Strafe hierher geschickt wurden, als um tatsächlich eine Arbeit zu erledigen. Und das klingt auch plausibel. Ich habe genügend Tunichtgute kennen gelernt, und es klingt wahrlich plausibel. Ich glaube es jeden Tag bis drei Uhr morgens, und dann kommen mir kleine Zweifel. Weißt du was, Clay?«
    Reynolds schüttelte den Kopf.
    »Ich habe Recht, zu zweifeln. So, wie ich Recht hatte, mit Rimer zu dem alten Thorin zu gehen und ihn zu überzeugen, dass Farsons Glaskugel vorläufig bei der Hexenfrau besser aufgehoben ist. Sie wird sie an einem Ort aufbewahren, wo selbst ein Revolvermann sie nicht finden würde, geschweige denn ein naseweiser Bengel, der sein erstes Stück Arsch noch vor sich hat. Es sind seltsame Zeiten. Ein Sturm braut sich zusammen. Und wenn man weiß, dass es windig wird, tut man besser daran, seine Ausrüstung festzuzurren.«
    Er betrachtete die Zigarette, die er gedreht hatte. Er hatte sie, so wie Reynolds zuvor, über die Knöchel tanzen lassen. Jonas schob sein Haar zurück und steckte sich die Zigarette hinters Ohr.
    »Ich will jetzt nicht rauchen«, sagte er, stand auf und streckte sich. Sein Rücken knackte leise. »Ich muss verrückt sein, um diese Zeit zu rauchen. Zu viele Zigaretten werden einen alten Mann wie mich wach halten.«
    Er ging zur Treppe und kniff Pettie unterwegs in deren bloßes Bein, so wie es auch Reynolds zuvor getan hatte. Am unteren Ende der Treppe angekommen, drehte er sich um.
    »Ich will sie nicht umbringen. Die Lage ist auch so kompliziert genug. Ich werde ein bisschen riechen, was mit ihnen nicht stimmt, aber keinen Finger rühren, nein, keinen einzigen Finger meiner Hand. Aber… ich möchte ihnen ihren Platz im großen

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