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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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schrecklich.«
    »Einverstanden.«
    Aber bevor er sie den Weg zurückführte, trat er an den Rand des Abgrunds und sah in den rauchigen, silbernen Schlick unter ihm. »Ich zähle«, sagte er mit einer Art unverkennbarem Trotz. »Zähle: eine Schwachstelle.« Dann, mit gesenkter Stimme: »Und der Teufel soll dich holen.«
     
     

3
     
    Auf dem Rückweg gewannen sie ihre Fassung wieder – nach dem toten und irgendwie verbrannten Geruch des Canyons und der Schwachstelle war die frische Meeresluft im Gesicht zu haben wunderbar belebend.
    Als sie die Schräge hinaufritten (auf einer langen Diagonalen, um die Pferde zu schonen), sagte Alain: »Was machen wir als Nächstes, Roland? Irgendeine Idee?«
    »Nein. Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.«
    »Abendessen wäre ein guter Anfang«, sagte Cuthbert strahlend und klopfte auf den hohlen Schädel des Wachpostens, um seinem Vorschlag Nachdruck zu verleihen.
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Ja«, stimmte Cuthbert zu. »Und ich will dir etwas sagen, Roland…«
    »Will, bitte. Jetzt, wo wir wieder auf der Schräge sind, nur noch Will.«
    »Aye, fein. Ich will dir etwas sagen, Will: Wir können nicht mehr lange Netze und Boote und Webstühle und Radeisen zählen. Uns gehen allmählich die unwichtigen Sachen aus. Und ich glaube, wenn wir uns erst einmal um den Pferdezüchteraspekt des Lebens in Hambry kümmern, dürfte es uns deutlich schwerer fallen, die Dummen zu spielen.«
    »Aye«, sagte Roland. Er ließ Rusher anhalten und sah in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Der Anblick der Pferde, die offenbar einer Art Mondsucht verfallen waren und ausgelassen über das silberne Gras tollten, verzauberte ihn vorübergehend. »Aber ich sage euch beiden noch einmal, es geht nicht nur um die Pferde. Braucht Farson sie? Aye, vielleicht. Der Bund ebenfalls. Und Ochsen. Aber es gibt überall Pferde – zugegeben, vielleicht nicht so gute wie hier, aber bei Sturm ist jeder Hafen recht, wie man so sagt. Also, wenn es nicht die Pferde sind, was dann? Solange wir nicht wissen, was es ist, oder zu der Überzeugung kommen, dass wir es nie erfahren werden, machen wir weiter wie gehabt.«
    Ein Teil der Antwort erwartete sie auf der Bar K. Er saß auf dem Balken zum Anbinden der Pferde und wippte mit den Schwanzfedern. Als die Taube in Rolands Hand hüpfte, sah er, dass einer ihrer Flügel seltsam ausgefranst war. Ein Tier – wahrscheinlich eine Katze – musste sich dicht genug angeschlichen haben, um einen Pfotenhieb auszuteilen, wie er vermutete.
    Die Nachricht, die die Taube an ihrem Bein beförderte, war kurz, erklärte aber einen Großteil dessen, was sie nicht verstanden hatten.
    Ich muss sie wiedersehen, dachte Roland, nachdem er die Nachricht gelesen hatte, und fühlte, wie eine Woge des Glücks ihn überschwemmte. Sein Puls schlug schneller, und er lächelte im kalten silbernen Licht des Hausierermonds.

Kapitel 9

CITGO
     
1
     
    Der Hausierermond nahm ab; er würde den heißesten, schönsten Teil des Sommers mit sich nehmen, wenn er ging. An einem Nachmittag vier Tage nach Vollmond kam der alte mozo vom Haus des Bürgermeisters (Miguel war schon lange vor Hart Thorins Zeit da gewesen und würde wahrscheinlich noch lange, nachdem Thorin wieder auf seine Ranch zurückgekehrt war, da sein) zu dem Haus, das Susan mit ihrer Tante bewohnte. Er führte eine wunderschöne Fuchsstute am Zügel. Es war das zweite von drei Pferden, die ihnen versprochen worden waren, und Susan erkannte Felicia sofort. Die Stute war in ihrer Kindheit eines ihrer Lieblingspferde gewesen.
    Susan umarmte Miguel und bedeckte sein bärtiges Gesicht mit Küssen. Der alte Mann grinste so breit, dass man sämtliche Zähne in seinem Mund hätte sehen können, wenn er noch welche gehabt hätte. »Gracias, gracias, tausend Dank, altes Väterchen«, sagte sie zu ihm.
    »De nada«, entgegnete er und gab ihr die Zügel. »Es ist das aufrichtige Geschenk des Bürgermeisters.«
    Sie sah ihm hinterher, während er wieder ging, und das Lächeln verschwand langsam von ihren Lippen. Felicia stand friedlich neben ihr, und das dunkle, rötlich braune Fell des Tiers glänzte im Sommersonnenschein wie ein Traum. Aber es war kein Traum. Anfangs war es ihr wie einer vorgekommen – das Gefühl des Unwirklichen war auch ein Grund gewesen, dass sie in die Falle getappt war, inzwischen wusste sie das –, aber dies war kein Traum. Ihre Ehrbarkeit war bestätigt worden, nun sah sie sich als Empfängerin »aufrichtiger

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